In Bozen wird gejubelt, bei Salzburg regiert der Frust
Salzburg Der Underdog aus Bozen hat dem finanzstärksten Club der Erste Bank Eishockey-Liga zum zweiten Mal die Krönung vor Heimpublikum verdorben. Der als krasser Außenseiter ins Play-off gestartete HCB Südtirol zwang den Favoriten Red Bull Salzburg wie schon 2014 mit Effizienz und Kampfgeist in die Knie.
Bozen-Vorstand Dieter Knoll sprach nach dem entscheidenden 3:2-Erfolg von einem wahr gewordenen Märchen, schließlich sei man als achte und letzte Mannschaft gerade noch ins Play-off gerutscht. „Wir haben die drei besten Mannschaften Österreichs rausgeworfen. Man sieht, dass Geld alleine lange nichts heißt“, sagte Knoll und strich das eigene, bestens funktionierende Team-Gefüge hervor. „Die Mannschaft steht zusammen und kämpft zusammen, das ist der Grund für unseren Sieg – obwohl Klagenfurt, Wien und Salzburg individuell besser zusammengesetzt waren.“
Bei Salzburg regierten hingegen Frust und die Erkenntnis, dass die mangelnde Chancenauswertung im Powerplay und die Kaltschnäuzigkeit der Gäste ausschlaggebend waren. „Bozen hat ein großes Spiel gemacht“, meinte Ryan Duncan. Wir haben uns ein Loch gegraben, aus dem wir nicht mehr herausgekommen sind. Es ist schön, österreichischer Meister zu sein, aber wir wollten natürlich auch die EBEL gewinnen. Das ist frustrierend, es wird dauern, bis wir das verdaut haben“, sagte Duncan.
Kluger Auftritt
Auch seine Spieler – von denen einige mit einem Frusterlebnis im Gepäck zum rot-weiß-roten WM-Team stoßen werden – wussten um die Gründe für das Scheitern. „Wir haben wieder einmal keine Tore im Powerplay geschossen. Ich glaube, das hat uns in der Serie das Genick gebrochen. Wir haben genug gute Möglichkeiten gehabt. Wir wollten mit dem Pokal nach Hause gehen, deshalb ist die Enttäuschung jetzt natürlich da, und das wird noch ein paar Tage dauern“, meinte Dominique Heinrich. Raphael Herburger führte die schlaue Spielanlage der Gäste an. „Typisch Bozen, sie haben sehr klug gespielt, sie sind eine smarte Mannschaft.“