Kutzer „Am Ende wird es als Ausrede ausgelegt“

Sport / 06.03.2019 • 22:30 Uhr / 8 Minuten Lesezeit
Bulldogs-Manager Alexander Kutzer steht im Sommer wieder ein sportlicher Neuaufbau ins Haus. stiplovsek
Bulldogs-Manager Alexander Kutzer steht im Sommer wieder ein sportlicher Neuaufbau ins Haus. stiplovsek

In Dornbirn bleibt die Frage nach der Zukunft von Trainer Dave MacQueen offen.

Dornbirn Im besten Fall wird es Rang neun, im schlechtesten Fall Platz elf. Die rote Laterne wird dem Dornbirner EC am Saisonende der Erste Bank Eishockeyliga nach dem Ausstieg von Zagreb erspart bleiben. Die 1:8-Pleite gegen Znojmo war ein bitterer Abschied aus der Messeeishalle, Manager Alexander Kutzer zog eine erste Bilanz.

Wie fällt das Saisonfazit des Managers der Bulldogs aus?
Kutzer Natürlich war das Ziel ganz klar das Play-off. Wir haben bis zur letzten Minute alles versucht, um ins Play-off zu kommen. Wir waren knapp dran, am Ende war heute der Tank leer. Znojmo hat einen Tag mehr Pause gehabt, das hat man gesehen. Ich denke, wir sind besser ins Spiel gestartet, müssten nach zwölf Minuten mindestens 2:0 führen, bekommen dann mit den ersten ihrer Schüsse drei Tore. Irgendwann bricht das Rückgrad jeden Sportlers. Das war dann am Schluss der Grund, warum wir so viele Eigenfehler gemacht haben. Der Spielstand ist nicht das wahre Spiel. Es ist halt dann so, dass man aufgibt. Im Großen und Ganzen war es über die Saison gesehen zu wenig.

Zentrale Frage ist die nach dem Trainer. Geht man mit Dave MacQueen in eine achte Saison, wann entscheidet man sich?
Kutzer Jetzt haben wir noch ein Spiel gegen Innsbruck. Dann setzten wir uns sowohl mit den Spielern, als auch mit den Trainern, zusammen. Und wird entscheiden, in welche Richtung man geht. Ob man mit diesem Trainerteam weitermacht oder etwas ändert.

Verstehen Sie die Fans, die sagen, es ist Zeit für eine Erneuerung, was die Trainerposition angeht ?
Kutzer Dazu möchte ich nichts sagen.

War der Druck in den letzten Spielen zu hoch?
Kutzer Enorm. Ja absolut. Ich denke, gerade in solchen Spielen müssen die Schlüsselspieler den Unterschied ausmachen. Das war zum Teil nicht der Fall. Aber wir haben einige Spiele, wie gegen Linz, auf höchsten Niveau gespielt, die haben sehr viel Energie gekostet. Man darf halt auch nicht vergessen, um profimäßig auf dem Niveau mitzuhalten brauchst du auch profimäßige Strukturen. Wir haben, das darf man nicht vergessen, vor drei Wochen wieder unseren Kraftraum ausräumen müssen, unsere Möglichkeiten, die Mannschaft zu regenerieren halt wieder durch den Aufbau der Messe verloren. Das sind alles Faktoren, die man einmal sehen muss. Natürlich können wir Ausreden suchen, zu viele Verletzte und, und, und. Am Schluss muss man einmal sagen: Damit man auf diesen Niveau mithalten kann braucht man auch Strukturen auf diesem Niveau. Und davon sind wir in Dornbirn leider Gottes halt noch immer weit entfernt.


Wird sich da etwas ändern bis zum Start der nächsten Saison? An der Planung für 2019/20 wird ja bereits gearbeitet.
Kutzer Solange das Land und die Stadt nicht endlich einmal sehen, was hier für ein toller Sport geboten wird, und unterstützt, und dass diese Strukturen, die man uns seit sieben Jahren verpricht einfach Mal herkommen müssen, dann wird sich nichts ändern. Und dann werden wir jedes Jahr am Anfang der Saison, weil wir da ja auch nicht trainieren können, hinten nach sein und am Ende der Saison, wenn es um was geht, auch nicht da sein. Das ist, wenn wir ehrlich sind, seit Jahren das Problem. Nur das will niemand hören oder sehen. Es wird ganz sicher wieder als Ausrede ausgelegt, das ist mir klar. Fakt ist einfach: Auf diesem Niveau musst du die Spieler top betreuen können. Dass sie regenerieren können, dass sich stretchen können. Wie willst du das machen? Mach eine Faust ohne Finger. Das ist das Problem, das wir haben. Am Willen dieser Mannschaft lag es nicht. Was die dieses Jahr an Charakterleistung gezeigt haben! Wir wurden so oft totgesagt, hatten einen dünnen Kader, mit dem man gar nicht auf eine Auswärtsfahrt gehen kann. Und die haben nie aufgeben. Und das haben sie auch jetzt in der Qualifikation für die Play-offs nicht gemacht. Ein Team spielt nicht mit, dann sind nur mehr fünf und man ändert die Regeln nicht. Es sind so viele Punkte die man hier aufzählen könnte, die die Mannschaft aber nie interessiert haben. Die haben an die Play-offs geglaubt, haben alles gegeben. Am Ende ist es einfach zu wenig gewesen. Man hat heute gesehen, wir waren die Mannschaft, die etwas müder war, die es gegen eine eisläuferisch starke Mannschaft nicht mehr drehen konnte. Wäre das Spiel aber von ganz eng geblieben, wer weiß, dann hätten sie auch taktisch anders spielen müssen. Aber nochmals so eine Energieleistung, wie wir gegen Linz oder Villach gebracht haben: irgendwann geht es einmal nicht mehr.

Der Wille ist angesprochen. Es müsste also das Ziel des Managers sein, möglichst viele Spieler für die kommende Saison zu halten.
Kutzer Natürlich möchten wir möglich viele Spieler halten. Wie jedes Jahr holen wir mit unserer Erfahrung sehr gute Qualität hierher. Die Qualität ist halt überall in Europa und der EBEL gefragt. Deshalb ist es schwer und ich wäre froh, ich hätte schon alle Spieler unterschrieben. Aber wie es halt dann immer ist, sagen die Spieler: ,Du ich hatte eine gute Saison, ich möchte warten und schauen, was für Angebote kommen. Und dann kann ich dir sagen, ob ich wieder nach Dornbirn komme.‘ Das ist dann jedes Jahr so.

Bis jetzt gibt es mit Torhüter Rasmus Rinne nur eine Verlängerung für die nächste Saison?
Kutzer Rasmus hat noch einen Vertrag für das nächste Jahr. Es ist noch der eine oder andere Spieler, bei dem Optionen da sind da, aber man Gespräche führen muss. Grundsätzlich ist wie in jedem Sommer viel Arbeit zu tun.

Brock Trotter, ist er zu halten?
Kutzer Es wäre wunderschön, wenn man so einen Spieler halten könnte. Ich glaube, wenn er von Anfang an in einem Team ist, man für ihn ein Team formen kann, würde er wahrscheinlich noch mehr zeigen können. Wir werden alles in alle Richtungen versuchen. Ihm gefällt ihm hier, er hat wieder den Spaß am Eishockey gefunden. Am Ende sind das Profis, die nur eine bestimmte Zeit lang auf diesem Niveau Eishockey spielen können und da müssen sie das Geld für ihren Lebensunterhalt und den Lebensabend verdienen. Von dem her werden wir sehen, was wir machen können. abr

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