Von allem ein wenig: Fazit, warum der Dornbirner EC das Saisonziel verfehlt hat

Viele Gründe, warum der Dornbirner EC das Saisonziel verfehlt hat.
Dornbirn Als Ziel war mindestens das Viertelfinale ausgegeben, alles andere eine Enttäuschung. So klar hatten die Verantwortlichen die Saisonvorgabe noch nie formuliert. Die Gründe, dass es nichts aus der vierten Playoff-Teilnahme im siebten EBEL-Jahr für Dornbirn reichte? Von allem ein wenig.
Ungünstige Niederlagenserien. Rückblickend betrachtet lieferten die ersten vier Saisonsiege, die sogar kurzfristig für die Tabellenführung reichten, ein verzerrtes Bild. Die Anfangsgegner Innsbruck, Villach und Zagreb entpuppten sich als nicht die wahren Gradmesser und platzierten sich nach dem Grunddurchgang hinter den Bulldogs. Linz blieb weit hinter den eigenen Erwartungen. Die Oberösterreicher gingen als Titelkandidat ins Rennen und fixierten mit Müh und Not die Playoff-Teilnahme. Dem mustergültigen Saisonstart folgte die längste Niederlagenserie in der Dornbirner EBEL-Geschichte. Neun Pleiten am Stück hatte es davor noch nie gegeben. Trotzdem waren die Auswirkungen in der Tabelle überschaubar. Den Bulldogs fehlten am Ende dieser Phase drei Punkte auf die direkte Playoff-Qualifikation. Schon im November folgten erneut fünf Pleiten am Stück. Der Rückstand auf die Top sechs erhöhte sich bereits auf neun Punkte. Das dritte Saisontief kam dann ausgerechnet mit dem Ende des Grunddurchgangs. Die letzten fünf Spiele der regulären Saison gingen daneben. Letztendlich betrug der Abstand auf den sechsten Platz 12 Punkte, Dornbirn musste damit in die Zwischenrunde.
Bester Kader. Obwohl die Bulldogs mit Jamie Arniel, Chris D’Alvise und Martin Grahber Meier namhafte Abgänge verzeichneten, stellte das Team um Coach Dave MacQueen den wohl bisher stärksten Kader für die Saison zusammen, zumindest am Papier. Am Eis sah die Situation dann etwas anders aus. Mit Verteidiger Antonin Boruta und Stürmer Rob Bordson kamen zwei Verpflichtungen gar nie zum Einsatz. Während Verteidiger Boruta noch vor dem ersten Saisonspiel wieder nach Hause geschickt wurde, verletzte sich Stürmer Bordson während der Saisonvorbereitung am Knie. Die Nachverpflichtungen erwiesen sich als Goldgriffe. Brendan O’Donnell zählte im Grunddurchgang mit 33 Treffern zu den Toptorjägern der Liga. Brock Trotter wiederum war im Grunddurchgang mit 41 Vorlagen einer der besten EBEL-Vorbereiter. Dabei hätte die Rolle als „Sniper“ Joel Broda übernehmen sollen. Der ehemalige Linzer fasste in der Messestadt nie wirklich Fuß. Bei den Black Wings war Broda ein Leistungsträger und Publikumsliebling. In Dornbirn glänzte er durch eine Vielzahl von vergebenen Chancen. In seinen 22 Spielen traf er nur neun Mal. Ein Grund für sein Leistungstief war wohl seine Schulterverletzung. Bereits mit Saisonbeginn wackelte deshalb sein Einsatz, Anfang Dezember musste er dann endgültig „w.o“ geben.
Misere mit Verletzungen. Bei Dornbirn lässt man diesen Faktor nicht als Ausrede gelten. Manager Alexander Kutzer: „Zum Beispiel spielten wir in den entscheidenden Spielen zum Schluss mit Spielern, die trotz ihrer Verletzungen die Mannschaft unterstützen wollten.“
Baustelle Abwehr. Dornbirn kassierte zu viele „billige“ Gegentreffer. Ein Abwehrchef war nicht auszumachen. Olivier Magnans Einsatz in Ehren, aber der Kapitän ist im Spiel nicht der benötigte Ruhepol und Lenker.
Torhüter Nummer zwei. Rasmus Rinne hätte erstmals in seiner Profikarriere eine volle Saison durchspielen sollen. Eine Aufgabe, die den Finnen überforderte, er zog sich am Ende auch eine Verletzung zu. Seine Backups waren entweder nicht fit oder entsprachen nicht den Anforderungen. Juhana Aho, Joni Myllykoski und Miroslav Svoboda flogen als Ersatz ein. Rinnes Vertrag läuft weiter, Youngster Felix Beck dürfte an Bord bleiben. Die Bulldogs benötigen aber einen zweiten Goalie, der Rinne fordern und vertreten kann.
Brennpunkt Trainer. Auch wenn er sieben Jahre da war: Es war schwer zu erkennen, ob Trainer Dave MacQueen jemals richtig in Dornbirn angekommen ist. In dieser Saison holte er aus einem ansprechenden Kader zuwenig heraus.
Gute Einheimische. An den Lokalmatadoren lag es nicht. Stefan Häußle spielte in Unterzahl seine Stärken aus, kann mit 18 Punkten (aus 52 Spielen) die beste Karrierestatistik in seinen sieben EBEL-Saisonen vorweisen. Kevin Macierzynski zeigte mit 17 Punkten in 32 Partien Finesse.
Blick nach vorne. 44 Punkte sind bei den Legionären (also 11) in der kommenden Saison erlaubt, da wird das Augenmerk auf mehr Qualität gelegt werden müssen. Zwei heimische Sturmlinien sind dann das Gebot der Stunde. War aber bereits in dem einen oder anderen Spiel in dieser Saison wegen der Verletzungen Usus. Mit Simeon Schwinger, Kai Fässler, Julian Metzler oder Leon Rüdisser warten Talente, die Förderung in Richtung EBEL verdienen. abr-ko
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