Für Eishockey-Coach Dave MacQueen ist es „Zeit, einen neuen Weg einzuschlagen“

Dave MacQueen über seine Zeit bei den Bulldogs in Dornbirn.
Dornbirn Der 400er ging sich für Dave MacQueen nicht mehr aus. Seit gestern ist es offiziell, dass es für den 60-jährigen Kanadier keine achte Saison in der Messestadt geben wird. MacQueen zog für die VN nochmals Bilanz über seine 394-EBEL-Einsätze als Dornbirn-Coach.
Vielen Dank, dass Sie sich auch in dieser Situation nochmals dem Interview stellen. Wie groß ist ihre Enttäuschung?
MacQueen: Es ist schade, nach sieben Jahren gehen zu müssen. Unterm Strich ist es aber an der Zeit, für den Klub und für mich einen neuen Weg einzuschlagen. Ich gehe in Freundschaft und nicht im Groll.
Das klingt, als ob die Trennung keine wirkliche Überraschung für Sie war?
MacQueen: Schon letzten Sommer und auch am Ende des Jahres habe ich bei Gesprächen mit Alexander Kutzer gemerkt, dass diese Saison so enden könnte.
Bleiben Sie dem Verein in irgendeiner anderen Funktion erhalten?
MacQueen: Nein.
Dabei hätte ihr siebentes Jahr doch ganz anders ausgehen können. Dieser Kader hatte die höchste Qualität ihrer gesamten DEC-Zeit.
MacQueen: Es war eines des besseren Teams, mit dem ich in die Meisterschaft ging. Aber die Verletzungen haben uns aus dem Tritt gebracht. Wir haben auch nie mehr wirklich zurückgefunden. Und dann zum Schluss die Situation mit den Torhütern, das hat uns den Rest gegeben. Trotzdem bin ich nicht enttäuscht, die Mannschaft gab nie auf und kämpfte bis zum Schluss.
Stichwort Torhüter. War es ein Fehler Rasmus Rinne bis zu seiner Verletzung durchspielen zu lassen?
MacQueen: Ich bin der Meinung, dass ein Torhüter in der EBEL gut 90 Prozent aller Spiele im Grunddurchgang machen kann. Es sind oft nur zwei Partien. Das war aber nicht der Plan für Ramsus. Wir wollten Thomas Stroj viel öfter einsetzen aber er war immer wieder verletzt.
Die Torhüterleistungen haben nicht nur heuer für Kopfzerbrechen gesorgt.
MacQueen: Praktisch jedes Jahr hat mich dieses Thema beschäftigt. Es ist nicht so einfach einen guten Goalie zu finden. Und es ist Fakt, dass ein guter Torhüter einen Trainer besser macht (lacht).
Was ist ihr Fazit nach den vielen Jahren in Dornbirn?
MacQueen: Ich bin stolz, dass ich die Möglichkeit hatte, die Bulldogs in der EBEL mitaufbauen zu dürfen. Jedes Jahr vor der Herausforderung zu stehen, ein komplett neues Team zu formen, ist natürlich mit einem gewissen Nervenkitzel verbunden. Manchmal ist es gelungen, manchmal eben nicht.
Vor dieser Herausforderung steht auch ihr Nachfolger. Das spricht wohl eher für einen routinierten Trainer?
MacQueen: Dazu kann ich nicht allzu viel sagen. Es gibt in der Liga eine Lücke zwischen den Top-Teams und dem Rest. Der neue Coach sollte sich auf keine Experimente einlassen und idealerweise auch wissen, was mit der EBEL auf ihn zukommt.
Wird diese angesprochene Lücke zwischen den Spitzen-Teams und Dornbirn im kommenden Jahr noch größer? Die Reduzierung auf elf Legionäre trifft vor allem die Bulldogs.
MacQueen: Wir haben in dieser Saison oft nur mit zehn Imports gespielt. Aber klar, die nächste Saison wird insofern nicht leicht, da man sich keine ‚Nieten‘ erlauben darf. Es hängt auch viel davon ab, ob die VEU Feldkirch mit dabei ist. Dann wird der Markt an guten Österreichern, die auch für Dornbirn in Frage kommen, noch dünner. Die nächste Meisterschaft wird sicher nicht einfacher für den DEC und der Sprung unter die letzten achten wird wohl um ein Stück schwer werden.
Als schwierig wurde auch die Beziehung zwischen ihnen und den Bulldogs-Fans wahrgenommen. Für etliche Anhänger waren sie zu distanziert.
MacQueen: Ich habe diesen Vorwurf auch gehört aber ich habe ihn nie verstanden. Wer mich kennt, weiß, dass ich sehr umgänglich bin. Man kann es nicht allen recht machen.
Bleiben Sie in Europa?
MacQueen: Es schaut danach aus. Nach all diesen Jahren ist es gar nicht so einfach in Nordamerika als Trainer wieder Fuß zu fassen. Aber darüber mache ich mir jetzt noch keine Gedanken.
Was werden Sie am meisten vermissen?
MacQueen: Die Gegend, die Freundschaften und diese Lebensqualität. ABR