Eine Systemfrage

Der Grunddurchgang in der Bundesliga ist beendet. Für den Cashpoint SCR Altach bedeutete das 1:2 gegen den LASK die bereits achte Heimniederlage in dieser Saison. Dabei wirkte Altach gegen den Tabellenzweiten vor der Pause im 3-4-3-System sehr kompakt. Netzer und Co. gelang es durch viel Laufarbeit, die Räume eng zu machen. Das Team agierte sehr ballorientiert und hatte so einen guten Zugriff auf das schnelle Spiel der Oberösterreicher. Die 1:0-Pausenführung durch Mergim Berisha, klarer Punktesieger gegen LASK-Verteidiger Emanuel Pogatetz im ersten Spielabschnitt, war daher nicht unverdient.
In der Pause hat LASK-Trainer Oliver Glasner für mich die entscheidende Umstellung in dieser Partie getroffen: Er ließ nach Seitenwechsel seinen Abwehrchef Gernot Trauner anstelle von Pogatetz auf Berisha spielen. Somit entschärfte Glasner die gefährlichste Waffe der Altacher in der Offensive. Berisha hatte mit seiner Dynamik in den ersten 45 Minuten zusammen mit Marco Meilinger und Christian Gebauer für große Entlastung im Altacher Spiel gesorgt. Dies war nach Seitenwechsel nicht mehr der Fall. Ein Doppelpack von João Victor gab dem Spiel zudem eine rasche Wende zugunsten der Linzer.
Jetzt bleibt Zeit für eine genaue Analyse der ersten 22 Runden. Für mich stellt sich, nicht zuletzt nach den letzten beiden Spielen, die Frage, ob Altach im richtigen System agiert hat: Das 3-5-2 ist ein offensiv ausgerichtetes System, das durch ein spielstarkes Mittelfeld den Gegner in die Defensive drängen soll. Und gerade in der sogenannten „Zentrale“ wurde bei den Altachern zu oft experimentiert, die richtige Mischung wurde nicht gefunden. Auffallend: Gegen sogenannte gleichwertige Gegner fehlte es meist an der richtigen Balance zwischen Offensive und Defensive. Nach Ballverlust war die Mannschaft für Konter sehr anfällig. Ob die neuen Impulse durch die nunmehrige Systemumstellung fortgesetzt wird, bleibt abzuwarten.
Über die Systemfrage hinaus
Fakt ist, der Kampf um den Klassenerhalt beginnt mit dem ersten Spiel in der Quali-Runde. Und hier sind vor allem die Protagonisten, sprich die Spieler, gefragt. System hin oder her, sie entscheiden über ihre Zukunft und jene des Vereins. Leidenschaft, Einsatz und der unbedingte Wille, Spiele zu gewinnen, diese Mentalität ist gefragt. Dann habe ich keine Bedenken, dass in der nächsten Saison Bundesliga-Fußball in Altach gespielt wird.
Dieter Alge (52) ist Fußballtrainer mit Erfahrung im Profi-, Amateur- und Nachwuchsbereich.
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