Medaillenjagd und Frustabbau

Sport / 27.03.2019 • 21:48 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Bettina Plank ist heute ab 17.50 Uhr bei der Karate-EM in Spanien in der Vorrunde der 50-kg-Klasse im Einsatz. ÖKB
Bettina Plank ist heute ab 17.50 Uhr bei der Karate-EM in Spanien in der Vorrunde der 50-kg-Klasse im Einsatz. ÖKB

Karate erlebt 2020 in Tokio Olympia­premiere und zugleich den Abschied.

Guadalajara Vorarlbergs Paradekaratekämpferin Bettina Plank hat die fünf Ringe im Visier. Bei den olympischen Spielen im Sommer 2020 in Tokio will die 27-jährige Feldkircherin Sportgeschichte schreiben und darf nicht zulezt aufgrund ihrer Erfolge leise von einer Medaille träumen. Aktuell befindet sich die HLSZ-Sportsoldatin auf der Mission, die Norm für den erstmaligen Auftritt auf der olympischen Bühne zu erbringen. Den nächsten Schritt in der seit September des Vorjahres und bis Mai 2020 dauernden Qualifikationsphase hat Plank heute beim Championat der European Karate Federation (EKF) im spanischen Guadalajara. Mit Gold 2015, Silber 2014 und 2018, und den bronzenen Auszeichnungen 2017 und 2011 hat sie bereits den kompletten Medaillensatz bei Europameisterschaften zu Hause im Trophäenschrank hängen. Nicht zuletzt deshalb, auch aufgrund der Leistungen zuletzt in den Trainingskämpfen hat die regierende Vizeeuropameisterin berechtigte Hoffnungen, in der 50-kg-Kategorie (25 TN) ihre Erfolgsbilanz aufbessern zu können. „Es geht um mehr als nur um eine Medaille. Bei der Europameisterschaft sind wertvolle Punkte in der Olympiaqualifikation zu holen. Aktuell nehme ich mit 1665 Punkten den achten Rang im Race to Tokio ein. Doch es herrscht eine enorme Dichte an der Spitze und im Prinzip ist zwischen einem Aus in der ersten Runde bis zu einer Medaille alles möglich.“

Breakdance statt Karate

Die Vorfreude auf den Saisonhöhepunkt erhielt aber unmittelbar bei der Abreise vom Trainingslager auf Gran Canaria nach Guadalajara (knapp 50 km von Madrid entfernt) durch eine sportpolitsche Entscheidung einen ordentlichen Dämpfer. Die Organisatoren der Olympischen Sommerspiele 2024 in Paris haben entschieden, welche Sportarten sie zusätzlich ins Programm aufnehmen. Die Organisatoren der Sommerspiele 2024 in Paris haben verlautbart, dass Karate und Base- bzw. Softball, die in Tokio ein Olympia-Intermezzo geben dürfen, 2024 nicht mehr im Porgramm vorgesehen sind. Während Surfen, Skateboarding und Sportklettern bereits 2020 olympisch sein werden, akzeptierte das Exekutivkomitee des Internationale Olympischen Komitees (IOC) nun auch den von Frankreich gewünschten Breakdance.

Seit Einführung der Agenda 2020 im Jahr 2014 haben die Olympia-Gastgeber die Möglichkeit, mit temporär integrierten Sportarten ein eigenes Profil zu schaffen. Allerdings wird das IOC erst Ende 2020 endgültig über die Integration der vier Sportarten in das Paris-Programm entscheiden. Bis dahin will man intensiv beobachten und auf ihre Olympia-Tauglichkeit mit Schwerpunkt auf Präsentation, Schiedsrichterwesen und Integrität prüfen.

Der Bestürzung in der Karatewelt war groß und auch Plank äußerte ihre Bedenken: „Obwohl man versucht, solche Infos auszublenden, beschäftigt man sich damit. Es geht um die Zukunft der Sportart und ich denke dabei nicht nur an mich, sondern auch die nächste Generation, der der olympische Traum und die Perspektive geraubt wird. Gleichzeitig versuche ich darin den Jetzt-erst-recht-Gedanken zu strapazieren und meinen Frust darüber in zusätzliche Motivation umzuwandeln.“ VN-JD

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