Déjà-vu mit gedämpften Emotionen

Karatekämpferin Bettina Plank hadert nach Niederlage im EM-Finale mit eigener Leistung.
Guadalajara Nach sprichwörtlich bärenstarken Auftritten in der Vorrunde musste Vorarlbergs Paradekaratekämpferin Bettina Plank bei der Europameisterschaft im spanischen Guadalajara beim Vorhaben, sich nach 2015 zum zweiten Mal in ihrer Karriere Europas Krone in der 50-kg-Klasse zu holen, eine herbe Enttäuschung hinnehmen. Im Duell um Gold musste sich die 27-jährige Feldkircherin gegen die um vier Jahre jüngere Französin Sophia Bouderbane klar mit 0:5-Punkten geschlagen geben. Nicht zuletzt aufgrund der klaren Niederlage überwog im ersten Moment die Enttäuschung die eigentlich angebrachte Freude über die sechste Medaille nach Gold 2015, Silber 2014 und 2018 sowie den Bronzenen 2011 und 2017 bei einem Championat der European Karate Federation (EKF). „Dass Bouderbane eine extrem passiv agierende Kämpferin ist, war mir und dem Trainerteam bekannt. Für mich persönlich war einfach enttäuschent, dass ich kein Rezept gefunden habe, wie ich gegen eine Gegnerin, die ständig davonläuft, einen Punkt erkämpfe“, betonte die HLSZ-Sportsoldatin konsterniert in einer ersten Analsye.
Mangelnde Objektivität
So wie im EM-Finale 2018 im serbischen Novi Sad gegen Serap Özcelik, bei dem die Türkin nach dem 1:1-Remis mit 5:0-Kampfrichterstimmen zur Siegerin erklärt wurde, haderte Plank auch beim Championat in Kastilien, knapp 50 km von Madrid entfernt, mit der mangelnden Objektivität der Schiedsrichter. Bestätigt wird dies vom Sportdirektor des Vorarlberger Karatebundes, Gerhard Grafoner, der den Kampf vor Ort verfolgte: „Der 1:0-Führung von Bouderbane nach 57 Sekunden ist eine Fehlentscheidung vorausgegangen. Es war ein Doppeltreffer, aber leider wurde jener von Bettina nicht gewertet“, erklärt Grafoner. „Danach konnte Bouderbane das machen, was sie am besten kann: passiv kämpfen und auf Konter lauern. 35 Sekunden vor dem Ende erhielt die Französin nach Video-Review eine Wazari-Wertung, zog auf 3:0 davon. Bettina hat dann alles riskiert und ist in einen weiteren Konter gelaufen. Das Ergebnis entspricht nicht der Leistung. Dennoch ist EM-Silber ein Riesenerfolg, der auch das Ticket für die European Games bedeutet.“
Startplatz bei Europaspielen
Der verständlichen Enttäuschung aufgrund der verpassten EM-Goldenen folgte aber nach einem Tag dann doch die Freude bei der zierlichen Feldkircherin: Mit der Finalteilnahme hat Plank die direkte Qualifikation für die zweiten Europaspiele in Minsk (21. bis 30. Juni) erbracht. Bei den ersten Europaspielen der Geschichte 2015 in Baku hatte Plank Silber gewonnen.
Zusätzlich darf sich die Feldkircherin über die wertvollen Punkte in der Olympiaqualifikation freuen und wird im Race to Tokio vom aktuell achten Rang auf eine Top-5-Position vorrücken.
Neben Plank gab es noch für Stefan Pokorny (67 kg) EM-Bronze, Ex-Weltmeisterin Alisa Buchinger (68 kg) wurde Fünfte.
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