Handball: Der Nachteil soll zum Vorteil werden

Alpla HC Hard will als Außenseiter in der Best-of-five-Finalserie Favorit Krems düpieren.
Hard „Ich bin zwar in Krems geboren und aufgewachsen, aber in der Finalserie gehört mein Herz dem Alpla HC Hard.“ Gerald Zeiner verspürt vor der am Samstag (20.20 Uhr) gegen den UHK Krems beginnenden Best-of-five-Finalserie in der Spusu Liga der Handballer keinerlei Verbundenheit für seinen Heimatverein, bei dem er einst im Alter von sechs Jahren seine Handballkarriere begann und in dessen Trikot der im kommenden Monat 31 Jahre alt Werdende sein Debüt in der HLA bzw. im Europacup feierte. „Natürlich werde ich meine Herkunft nie verleugnen. Doch jeder Sportler wird verstehen, dass in so einer Konstellation mein Herz für jenen Verein schlägt, bei dem ich unter Vertrag stehe.“
Für den Denker und Lenker ist der Umstand, in seiner Geburtsstadt gegen seinen Stammverein um die nationale Krone zu spielen, sogar ein zusätzlicher Ansporn. „Da ich seit 2013 bei Hard unter Vertrag stehe, ist ein Spiel in Krems nichts Neues für mich. Der große Unterschied ist nur, dass es diesmal um den Titel geht.“
Zeiner, der vor wenigen Wochen in seinem 44. Länderspiel in Dornbirn mit vier Toren maßgeblich zum 29:28-Erfolg gegen Europameister Spanien beitrug, sieht in der Ausgangslage der Finalserie ein Spiegelbild der letzten Saison. „Damals sind wir als Erster nach der Bonusrunde als Favorit in die Finalrunde gegangen und mussten uns am Ende gegen die Fivers geschlagen geben und wurden Vizemeister. In dieser Saison war bislang Krems die tonangebende Mannschaft, hat sich zudem Anfang April den Titel im ÖHB-Cup geholt und ist jetzt der große Gejagte. Warum soll es nicht auch diesmal so sein, dass der Favorit am Ende strauchelt und wir aus der Außenseiterposition die Gunst der Stunde nutzen. Entscheidend wird sicher das erste Duell in Krems sein. Wenn wir wie im Play-off-Durchgang gewinnen, könnte der vermeintliche Nachteil mit dem Heimrecht zu unserem Vorteil werden. Auf jeden Fall werden wir alles geben, um spätestens nach der fünften Partie den Titel zum siebten Mal in der Klubgeschichte nach Hard zu holen“, verspricht Zeiner.
Momentum spricht für Krems, die Routine für Hard
Ähnlich wie Zeiner beschreibt auch Hards Cheftrainer Klaus Gärnter die Ausgangslage: „Krems ist ganz klarer Favorit, doch wir sind nicht weit weg von ihnen. Die erste Partie hat sicher richtungsweisenden Charakter. Wenn wir gewinnen, ist für uns alles möglich“, betont der 43-Jährige. „Ein wesentlicher Faktor wird sicher sein, wie Krems mit der gesteigerten Erwartungshaltung und dem damit verstärkten Druck zurecht kommt. Die ganze Wachau ist im Handballfieber und erwartet den Titel. Es liegt an uns, diesen Druck zu verstärken. Für Krems spricht das Momentum und für uns die Routine. Ein Großteil meiner Spieler kennt die Brisanz von K.-o.-Partien und diese Erfahrung ist sicherlich ein Punkt, der am Ende im Duell auf Augenhöhe den kleinen Unterschied ausmachen könnte.“