Hauptsache gewonnen

Dominic Thiem steht zum dritten Mal im Kitzbühel-Halbfinale, Philipp Oswald ist im Doppel weiter.
Kitzbühel Nach einer alles andere als überzeugenden Leistung, aber mit viel Kampfgeist ist der topgesetzte Dominic Thiem ins Halbfinale von Kitzbühel eingezogen. Thiem kämpfte den Spanier Pablo Andujar nach 1:44 Stunden mit 7:6(4), 6:4 nieder, musste dabei aber im ersten Satz ein 0:2 und im zweiten ein 0:3 aufholen. Er steht nun nach 2014 und 2015 zum dritten Mal im Generali Open-Halbfinale. In diesem trifft er heute drittes Match nach 11.30 Uhr/live ServusTV) erstmals auf den als Nummer 7 gesetzten Italiener Lorenzo Sonego.
100 Prozent Kampf
Thiem wusste freilich auch selbst am besten, dass seine Auftaktpartie gegen Sebastian Ofner sehenswerter war. „Gestern war schon um einiges besser, würde ich sagen, vor allem von mir. Es war heute so eine Partie, die ich fast zu hundert Prozent über Kampf gewonnen habe. Ich habe voll gefightet und deswegen auch gewonnen. Spielerisch war es sicher keine Glanzleistung, aber solche Matches passieren fast in jedem Turnier“, erklärte Thiem.
Gründe dafür gibt es für ihn mehrere, wie zum Beispiel komplett andere Bedingungen. „Ich habe einfach zu wenig Länge in den Schlägen gehabt, teilweise zu weit hinter der Grundlinie gespielt. Ich war zu oft in der Defensive, aber das sind alles zum Glück Nebensächlichkeiten, weil ich die Partie gewonnen habe.“ Zwischendurch seien aber auch „sehr gute Sachen aufgeblitzt“.
Thiem hatte gegen den acht Jahre älteren Andujar, gegen den er nun im Head-to-Head auf 3:0 gestellt hat, gleich den Aufschlag abgegeben und geriet 0:2 in Rückstand. Bei 1:2 gingen die nächsten drei Games jeweils an den Rückschläger, womit es bei 3:3 in Richtung Tiebreak ging. In diesem setzte sich Thiem zur Freude der neuerlich 5600 Fans (ausverkauft) nach 61 Minuten mit 7:4 durch.
Auch im zweiten Satz geriet Thiem nach einem sehr schwachen Aufschlaggame 0:2 bzw. in der Folge 0:3 in Rückstand, aber dem 13-fachen Turniersieger gelang das 3:3 und das entscheidende Break zum 5:4. Thiems Fazit: „Hauptsache gewonnen, solche Siege tun auch sehr gut, wenn sie fast nur über das Fighten sind.“
Nach zuletzt schwachen Kitz-Auftritten steht er nun erstmals seit vier Jahren wieder im Halbfinale. Dies sei „einmal eine positive Sache“, aber: „Das stellt mich alles andere als zufrieden. Ich will das Turnier gewinnen, zu hundert Prozent. Aber ich muss mich definitiv steigern. Wenn ich so spiele wie heute, wird es wahrscheinlich nichts werden, das kann ein- oder zweimal gutgehen, aber irgendwann sind dann die Gegner zu stark dafür.“
Nun möchte Thiem zum zweiten Mal nach Kitzbühel 2014 und zum 22. Mal auf der ATP-Tour das Endspiel erreichen. Gegen Sonego, der auf dem Weg ins Halbfinale in den ersten beiden Runden zunächst acht, dann im Achtelfinale einen Matchball abgewehrt hatte, hat Thiem noch nie gespielt. „Er spielt sehr gut, gefährlich, super erster Aufschlag und sehr gute Vorhand. Die Kombination, wenn er gut serviert und dann die ersten Bälle auf die Vorhand kriegt, dem gibt es wenig entgegenzusetzen.“ Sein Rezept lautet daher guter Return und vermehrt auf Sonegos Rückhand zu spielen.
Erstes Spiel des Tages
Österreich ist heute auch im Doppel-Halbfinale vertreten. Nicht die topgesetzten Oliver Marach/Jürgen Melzer meisterten die Viertelfinal-Hürde, dafür aber der Feldkircher Philipp Oswald an der Seite von Filip Polasek. Nach dem 6:3, 4:6, 10:2 gegen Pablo Cuevas/Guillermo Duran (Uru/Arg) eröffnen sie den fünften Spieltag um 11.30 Uhr gegen die als Nummer drei gesetzten Roman Jebavy/Matwe Middelkoop (Cze/Ned).
„Ich habe voll gefightet. Spielerisch war es sicher keine Glanzleistung.“
Tennis
Generali Open Kitzbühel (586.140 Dollar)
Viertelfinale Thiem (AUT/1) – Pablo Andujar (ESP) 7:6(4), 6:4, Ruud (NOR) – Cuevas (URU/4) 6:3, 7:6(4), Ramos-Vinolas (ESP) – Chardy (FRA) 6:3, 6:4, Sonego (ITA/7) – Verdasco (ESP/3) 6:4,6:4. Halbfinale (heute): Thiem (1) – Sonego (7), Ruud – Ramos-Vinolas
Doppel, Viertelfinale Oswald/Polasek (AUT/SVK/2) – Cuevas/Duran (URU/ARG) 6:3, 4:6, 10:2, Nielsen/Pütz (DEN/GER) – Marach/ Melzer (AUT/1) 6:3, 7:6(3). Halbfinale (heute, 11.30 Uhr): Jebavy/Middelkoop (CZE/NED/3) – Oswald/Polasek, Nielsen/Pütz – Gille/Vliegen (BEL/4)
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