Erfolgslauf möglichst lange auskosten

Sport / 16.08.2019 • 22:46 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Als Ehrengast bei den European Junior Open in Bludenz erfüllte Philipp Oswald Autogramm- und Fotowünsche und stellte sich den Fragen der jungen Tennisspieler.VN/Lerch
Als Ehrengast bei den European Junior Open in Bludenz erfüllte Philipp Oswald Autogramm- und Fotowünsche und stellte sich den Fragen der jungen Tennisspieler.VN/Lerch

Tennis-Ass Philipp Oswald knackte mit Kitzbühel-Triumph die Eine-Million-Dollar-Preisgeldmarke.

Bludenz Nach den erfolgreichsten Wochen seiner Tenniskarriere genehmigte sich Philipp Oswald eine wohlverdiente Verschnaufpause. Gemeinsam mit Gattin Linda gönnte sich der in Feldkirch geborene und in Dornbirn wohnhafte 33-Jährige am Gardasee einige Tage, um den Akku wieder aufzuladen. Bereits kommende Woche geht es für den Doppelspezialisten nach Amerika, wo er zusammen mit dem 42 Jahre alten Schweden Robert Lindstedt bei den US Open (26. 8. bis 8. 9.) beim vierten und letzten Grand-Slam-Turnier des Jahres im Flushing-Meadows-Park in New York weiter auf Welle des Erfolges surfen will.

Rückschritt als Erfolgsrezept

Nach dem Achtelfinaleinzug beim Grand-Slam-Turnier in Wimbledon, den Siegen bei den ATP-250-Turnieren in Umag (mit dem Niederländer Robin Haase) und Kitzbühel und der Finalteilnahme in Gstaad (so wie im Wimbledon an der Seite des Slowaken Filip Polasek) ist der im November erstmals Vaterfreuden entgegenfiebernde Oswald in der Doppel-Weltrangliste um über 20 Plätze auf Position 44 vorgerückt. Beste Platzierung im Verlauf der Karriere ist der 37. Rang im Februar 2015. „Rückblickend hat sich die Entscheidung, Anfang April dieses Jahres zurück auf die Challenger-Ebene zu wechseln, als goldrichtig erwiesen. Ich konnte trotz der weiterhin wechselnden Partner wie erhofft viel Matchpraxis sammeln, habe fließig Punkte gesammelt, konnte Selbstvertrauen tanken und habe dann bei der Rückkehr auf die ATP-Tour davon profitiert“, betont „Ossi“.

1,008 Mill. Dollar an Preisgeld

Mit dem Triumphen in Umag und Kitzbühel hat der Zweimetermann seine Erfolgsstatistik auf nunmehr zehn Turniersiege auf der ATP-Tour aufgebessert. Dazu kommen noch die insgesamt 31 Erfolge auf ATP-Challenger-Ebene (Anm. Turniere bis zu einer Dotation von 100.000 Dollar). Gleichzeitig hat Oswald als insgesamt erst zwölfter ÖTV-Spieler mit nunmehr 1.008.219 US-Dollar die Eine-Million-Dollar-Marke geknackt. „Mir selbst ist dies gar nicht aufgefallen. Ein guter Freud hat mich darauf aufmerksam gemacht. Natürlich freut man sich über so etwas. Allerdings muss man dabei klar festhalten, dass es sich dabei um Bruttogelder handelt, die versteuert wurden. Ich bin also noch weit davon entfernt, mich als Millionär zu fühlen, zumal es sich hier um die gewonnenen Preisgelder der gesamten Karriere handelt.“

Ehre und keine Verpflichtung

Dass Vorarlbergs aktuelles Aushängeschild auf der weltweiten Tennisbühne trotz seiner aktuellen Erfolge weiter bodenständig ist, stellte er bei seinem Besuch anlässlich der European Junior Open in Bludenz unter Beweis. Geduldig stellte sich „Ossi“ den Fragen der Tennisstars von übermorgen, schrieb fleißig Autogramme und erfüllte gerne die Fotowünsche. „Für mich sind solche Besuche keine lästige Verpflichtung, sondern eine ehrenvolle Aufgabe, der ich sehr gerne nachgekommen bin. Ich habe selbst viele Jahre unter Turnierleiter Ajit Alexander trainiert und als die Anfrage über meinen Schlägersponsor Head kam, habe ich ohne langes Hin und Her sofort zugesagt.“

Im Rahmen seines Kurzurlaubes erfolgte auch die Turnierplanung der nächsten Wochen und Monate. Unmittelbar nach den US Open steht mit dem TC Kirchdorf am 7./8. September das Final-4-Turnier in der ÖTV-Bundesliga in Wien auf dem Programm. Anschließend geht es zu einer Turnierserie nach Asien. Für das Play-off-Duell im Davis-Cup am 14./15. September in Finnland ist er lediglich als Ersatzspieler nominiert. Dagegen ist die Teilnahme am ATP-500-Hallenturnier Mitte Oktober in der Wiener Stadthalle fix eingeplant. „Als Österreicher hat man ja nicht viele Möglichkeiten, sich im Heimatland zu präsentieren. Die Stimmung in Kitzbühel war unglaublich, und deshalb hat dieser Turniersieg eine ganz besondere Bedeutung für mich. In Wien war ich erstmals 2006 (mit Martin Fischer) dabei. Bislang habe ich drei Mal (zuletzt 2013) das Viertelfinale erreicht, und jetzt wäre es natürlich perfekt, könnte ich mich zum zweiten Mal innerhalb einer Saison bei einem Turnier in Österreich ins Rampenlicht schieben.“

„Ich habe die Eine-Million-Dollar-Grenze an Preisgeld geknackt, bin aber nicht Millionär.“

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