„Der Papa hat die Latte hoch gelegt“

Sport / 29.08.2019 • 20:27 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Ivan Horvat bestreitet am Samstag in seiner Geburtstadt das erste Europacupspiel im Harder Trikot. Sein Vater Nenad (kleines Bild ganz rechts) sorgte einst bei den Südtirolern für Furore und ist die Nummer eins in der ewigen Torschützenliste. Verein/Köß
Ivan Horvat bestreitet am Samstag in seiner Geburtstadt das erste Europacupspiel im Harder Trikot. Sein Vater Nenad (kleines Bild ganz rechts) sorgte einst bei den Südtirolern für Furore und ist die Nummer eins in der ewigen Torschützenliste. Verein/Köß

Ivan Horvat feiert EC-Debüt im Harder Trikot in Bozen. Vater Nenad Rekordtorschütze bei den Südtirolern.

Hard Das Hinspiel im EHF-Europacup der Handballer des Alpla HC Hard am Samstag (19 Uhr) beim fünffachen italienischen Meister SSV Bozen hat für Ivan Horvat aus zweierlei Perspektiven eine ganz besondere Bedeutung. Einerseits ist es für den 25-jährigen Kroaten das erste internationale Bewerbspiel im Trikot der Roten Teufel vom Bodensee und gleichzeitig kehrt er nach über einem Jahrzehnt wieder in seine Geburtsstadt zurück. Horvat wurde nämlich am 17. Februar 1993 in der Landeshauptstadt Südtirols geboren, ging dort in die Grundschule und lebte bis zu seinem zehnten Lebensjahr in Bozen. Grund dafür war ein Engagement seinen Vaters Nenad beim Südtiroler Sport Verein (SSV) Bozen. Der am 21. Juni 55 Jahre alt gewordende Horvat spielte von 1990 bis 2000 als einer der ersten Legionäre bei Bozen, absolvierte in den zehn Saisonen 238 Ligaspiele und ist mit 1270 Treffern (Schnitt 5,4 pro Spiel) immer noch die Nummer eins in der ewige Torschützenliste der Südtiroler.

Vater eine Legende in Bozen

Nach seiner aktiven Karriere war Nenad Horvat noch zwei Jahre als Trainer tätig, ehe er in seine Heimat zurückkehrte und in Bjelovar, rund 80 Straßenkilomter östlich von Zagreb, lebt. Ivan Horvat: „Obwohl mein Vater schon seit knapp 20 Jahre nicht mehr in Bozen lebt, hat er immer noch einen klingenden Namen in der Südtiroler Handballszene. Er hat sich nicht nur durch seine sportlichen Leistungen viel Freunde in der Region gewonnen. Trotz der geografischen Trennung verfolgt er die Geschehnisse und Erfolge des SSV Bozen immer noch mit Begeisterung.“

Bei Handballspielen ist Vater Horvat nur noch ganz selten in Bozen anzutreffen und auch am Samstag, wenn sein Sohn in der Stadthalle sein doppeltes Debüt feiert, wird er nicht vor Ort sein. In einem Telefonat vor einigen Tagen hat der Vater seinem Sohn aber die Messlatte hoch gelegt und ihn daran erinnert, dass er nur schwer seine Statistik beim Debüt im Bozen-Trikot überbieten wird können. In seinem ersten Spiel für den SSV Bozen am 6. Oktober 1990 gegen Ferrera erzielte Horvat elf Tore bei zwölf Würfen. „Diese Ausbeute wirst du gegen Bozen nicht schaffen“, erklärte der Vater seinem Sohn.

Horvat Junior lässt sich von der Kampfansage seines Papas aber nicht aus der Ruhe bringen: „Es wäre genial, aber nicht mein primäres Ziel, die Marke meines Vaters zu überbieten“, erklärte der 25-Jährige. „Im Vordergrund für mich steht ganz klar der Gesamterfolg und Aufstieg der Mannschaft.“

Beim Supercuptriumph am letzten Wochenende in Krems fehlte der seit Jänner 2018 bei den Roten Teufeln unter Vertrag stehende Kroate noch verletzungsbedingt. In der Zwischenzeit hat der mit 138 Treffern zweiterfolgreichste Harder Torschütze der letzten Saison aber die Probleme aufgrund einer ISG-Blockade im Rücken so weit im Griff, dass Teamarzt Dr. Michael Fink grünes Licht für einen Einsatz in Bozen gab.

Europacupdebüt mit 18 Jahren

Obwohl der Unter-18-Europameister 2010 am Samstag sein erstes Europacupspiel für Hard bestreitet, hat er bereits einige Auftritte auf der internationalen Bühne verzuweisen. Im Trikot seines Heimatvereins RK Bjelovar feierte er als 18-Jähriger 2011 sein Debüt im Challenge Cup. Anschließend folgten mit Varazdin (Cro) Einsätze im EHF-Cup in den Saisonen 2014/15 und 2015/16. Am 20. November durfte sich Horvat beim 30:22-Auswärtserfolg seiner SG Flensburg-Handwitt in Kiel über sein erstes und bislang einziges Tor in der Champions League freuen. Eine hartnäckige Bandscheibenverletzung, die zunächst konservativ und anschließend operativ behandelt wurde, sorgte dafür, dass der 52-fache Teamspieler lediglich vier Spiele für den deutschen Spitzenverein bestreiten konnte.

Parallel zu seinem Engagement in Hard hat Horvat im Frühjahr sein Studium zum diplomierten Physiotherapeuten an der Universität Zagreb mit dem Bachelor abgeschlossen. In den nächsten Jahren will sich 25-Jährige aber noch auf seine Karriere als Spieler konzentrieren und mit seinen Toren zu Titelgewinnen der Roten Teufel vom Bodensee beitragen.

„Es wäre genial, aber nicht mein primäres Ziel, die Marke meines Vaters zu überbieten.“

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