Hoeneß geht, aber doch nicht ganz

Sport / 29.08.2019 • 21:40 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Den Einfluss auf seinen FC Bayern wird Uli Hoeneß wohl nie verlieren. reuters
Den Einfluss auf seinen FC Bayern wird Uli Hoeneß wohl nie verlieren. reuters

Schock und Zwistigkeiten waren Anlass genug.

München Uli Hoeneß hat keine Kehrtwende mehr vollzogen. Der Vereinspatron macht ernst und zieht sich nach vier Jahrzehnten tatsächlich aus der Führungsspitze des FC Bayern München zurück. Der 67-Jährige informierte den Aufsichtsrat über seine Entscheidung, die das Ergebnis eines „langen Prozesses“ war, wie er sagte. Nach Ablauf seiner Amtszeit auf der Mitgliederversammlung am 15. November wird er nicht wieder als Präsident des deutschen Rekordmeisters kandidieren. Auch den Vorsitz im neunköpfigen Aufsichtsrat will er in der ersten Sitzung nach der Hauptversammlung zur Verfügung stellen. Auslöser sind wohl Vorwürfe eines Mitglieds bei der Hauptversammlung im November gewesen, das war für ihn ein Schock, und dann kamen noch die Zwistigkeiten mit Kalle dazu.

Bei den aktuellen „Zwistigkeiten“ handelt es sich um die „Auseinandersetzung um den Trainer“. Hoeneß war im Frühjahr 2018 voll auf Jupp Heynckes fixiert, und als er dann endlich einsah, dass er sich verrannt hatte, war Rummenigges Favorit Thomas Tuchel bereits vom Markt. Die „Zwistigkeiten“ wirken bis heute nach: Den von Hoeneß gestützten Niko Kovac zählt Rummenigge bei Gelegenheit gerne an. Die „Zwistigkeiten mit Kalle“ gehen freilich weiter zurück. Bei der JHV im November 2016, als Hoeneß neun Monate nach Ablauf seiner Haftstrafe unter großem Jubel der Mitglieder erneut für drei Jahre zum Präsidenten gewählt wurde, sagte Rummenigge: Es ist nun Zeit, den Umbruch in der Führung einzuleiten, sportlich Verantwortlicher solle Philipp Lahm werden. Was sich der Kopfmensch Rummenigge (63) da ausgedacht hatte, fand der Bauchmensch Hoeneß (67) nicht so gut: Lahm verzichtete 2017 lieber.

Auf Hasan Salihamidzic konnten sich Rummenigge und Hoeneß einigen, der oft unglücklich agierende Sportdirektor, dessen Vertrag bis 2020 läuft, gilt als Mann von Hoeneß. Ebenso Oliver Kahn: Er wird ab Jänner als Nachfolger von Rummenigge eingearbeitet – von Rummenigge. Der Machtwechsel soll nach dem Ablauf von Rummenigges Vertrag Ende 2021 vollzogen werden. Hoeneß wird dann weiter im Aufsichtsrat sitzen. Als einfaches Mitglied nur, schwinden wird der Einfluss des Patrons wohl nie.

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