Vettel bei Ferrari-Festspielen unter Druck
Dem viermaligen Weltmeister Sebastian Vettel droht, Nummer 2 bei Ferrari zu werden.
Monza Die Hoffnung auf einen Ferrari-Sieg beim Großen Preis von Italien ist nach dem Erfolg durch Charles Leclerc in Belgien groß. Der Druck auf Sebastian Vettel ist enorm, einen weiteren Rückschlag kann sich der Deutsche nicht erlauben. Die Tifosi fiebern Ferrari-Festspielen entgegen, das Ende der schmerzhaften Heimserie der Roten ist zur Pflicht ausgerufen worden – doch für Sebastian Vettel geht es um weit mehr als den Prestigeerfolg in Monza. Mit großen Erfolgschancen, aber auch unter enormem Druck startet der viermalige Formel-1-Weltmeister in den Großen Preis von Italien.
Wegweisendes Rennen
Der 14. Saisonlauf wird für den 32-Jährigen zum wegweisenden Rennen: Bei einer weiteren Niederlage im Teamduell mit Shootingstar Charles Leclerc vor den Augen Tausender Italiener dürfte Vettels Rolle als undankbare Nummer zwei der ruhmreichen Scuderia vorerst zementiert sein. Abzuschreiben ist Vettel jedoch nicht. „Im Herzen von Italien vor den Tifosi zu fahren, bedeutet mir viel. Wir wollen den Sieg“, sagte Vettel, der gute Erinnerungen ans Autodromo Nazionale Monza hat. 2008 wurde er im Toro Rosso zum bis dahin jüngsten Formel-1-Grand-Prix-Sieger der Geschichte, es war der erste von bislang 52 Erfolgen in der Königsklasse. 2011 und 2013 stand er im Red Bull wieder ganz oben auf dem Podest. Für Ferrari, das zuletzt 2010 einen Heimsieg feierte, durfte Vettel dagegen noch nicht in Monza jubeln.
Gegner im eigenen Lager
Dass es am kommenden Wochenende klappt, ist nicht unrealistisch. Ferrari spielte schon in Spa seine Stärken auf den Geraden aus, der Vorteil gegenüber Mercedes war deutlich, der Hochgeschwindigkeitskurs in Monza sollte diesen Effekt sogar noch verstärken. Monza ist Ferrari-Land – Vettels gefährlichster Gegner kommt deshalb aus den eigenen Reihen. Der 21 Jahre alte Ferrari-Rookie Leclerc hat Vettel in den vergangenen Rennen intern den Rang abgelaufen. In Belgien wurde der Heppenheimer auf dem Weg zu Leclercs erstem Formel-1-Erfolg zum Helfer degradiert. Vettel musste Leclerc nach einer Teamorder passieren lassen.
Der langjährige Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo warnte dennoch vor Zweifeln an Vettel. „Vettel ist keine Nummer zwei. Vettel ist eine Nummer eins“, sagte der 72-Jährige. Leclerc sei dabei, eine Nummer eins zu werden. „Es ist gut, zwei Nummer-eins-Fahrer zu haben. Sebastian ist in meinen Augen noch immer sehr, sehr gut. Ich bin sicher, dass er zurückkommt.“ Fakt ist jedoch auch: Vettel wartet seit Spa 2018 auf einen Sieg. Den Rückhalt, den er zu Saisonbeginn hatte, spürt er nicht mehr.
Augen auf Mercedes
Trotz aller Vorteile muss Vettel neben Leclerc auch Mercedes fürchten. Für das Rennen wird Regen erwartet, was den Silberpfeilen entgegenkommen sollte. Mercedes-Motorsportchef Toto Wolff äußerte sich dennoch verhalten: „Wir sind in Italien nicht die Favoriten, wollen die Roten an diesem Wochenende aber fordern.“ Kaum einen Einfluss auf den Kampf um den Sieg dürfte RB-Pilot Max Verstappen nehmen. Der Niederländer setzt einen neuen Motor ein, überschreitet damit die Zahl der erlaubten Motoreneinheiten der Saison und wird ans Ende der Startaufstellung zurückgereiht.
„Im Herzen von Italien vor den Tifosi zu fahren, bedeutet mir viel. Wir wollen den Sieg.“
Formel 1
Formel-1-GP Monza
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