Die Erleichterung ist groß

Österreichs Davis-Cup-Team setzt sich in Finnland mit 3:2 durch.
Espoo Die Erleichterung im österreichischen Davis-Cup-Team war riesengroß. Ein tags zuvor noch krank im Bett gelegener Dennis Novak rettete der ÖTV-Equipe im letzten Single im entscheidenden Satz im Tiebreak noch den zuvor als sicher geltenden Auswärtssieg über Finnland. Damit spielt Österreich auch 2020 wieder im Konzert der großen Tennis-Nationen mit, ausgelost wird im November.
„Davis Cup schreibt seine eigenen Geschichten. Haushohe Favoriten waren wir, wenn alle ganz normal drauf sind und alles normal läuft, aber das war es ja nicht“, erklärte Davis-Cup-Kapitän Stefan Koubek nach seiner Rückkehr aus Espoo. Alle drei Einzelspieler waren nicht im Vollbesitz ihrer Kräfte: Sebastian Ofner kam mit Rückenproblemen nach Finnland und konnte erst am Donnerstagabend erstmals trainieren, eigentlich forciert durch eine plötzlich aufgetretene Erkältung bei Novak.
Keine Match-Form
Dann kam die Ernüchterung, als Topfavorit Dominic Thiem sein zweites Einzel gegen Emil Ruusuvuori glatt in zwei Sätzen verlor. „Dominic hatte seit Wochen mit dem Virus gekämpft. Im Training hat es sensationell ausgeschaut, aber im Match ist es wieder was anderes. Emil hat auch richtig gut gespielt“, konstatierte Koubek.
Der Kärntner hatte sich den Trip auch weit leichter vorgestellt, als es am Ende war. „Ich bin jetzt mal froh und kann aufatmen, weil es ist alles sehr kurios gewesen. Ich bin froh, dass wir da drübergekommen sind.“ Ein Sonderlob erhielt Novak, der im vergangenen Februar in Salzburg gegen Chile den Aufstieg in die Finalrunde auf dem Schläger hatte, dann aber das noch nötige Tiebreak verloren hat. Diesmal lieferte der 26-jährige Niederösterreicher aber ab. „Er hat zwei Tage nicht trainiert und ist im Bett gelegen. Dass er sich da noch einmal reinstellt und bei 2:2 die Partie gewinnt, ist einfach nur geil“, freute sich Koubek.
Ein Wort zu den Modusänderungen wie die Reduzierung auf „best-of-three“ hatte Koubek auch noch übrig: „Weil viele gesagt haben, man wird nie wieder so einen spannenden Davis Cup sehen: Also der war spannend in Finnland und hat auch lang genug gedauert“, meinte er schmunzelnd.
Der Abstieg in die zweite Kategorie des Traditionsbewerbs, der nun statt Europa-Afrika-Zone I etwas verwirrend Weltgruppe I genannt wird, wurde also dank Punkten von Thiem, dem Routiniers-Doppel Marach/Melzer und Novak verhindert. Nun gilt der Blick der Zukunft.
In der Woche ab 6. März 2020 geht es zum zweiten Mal für die Koubek-Truppe in eine Qualifikationsrunde für das große Finalturnier, das auch nächstes Jahr noch in Madrid ausgetragen wird. Ein äußerst ungünstiger Termin vor allem im Hinblick auf Thiem, denn in der Woche danach muss der Weltranglisten-Fünfte nicht weniger als 1000 Punkte von seinem ersten Masters-1000-Titel in Indian Wells verteidigen.
Ob für Thiem da nicht ein Auswärtslos in Südamerika oder den USA fast angenehmer wäre? „Das wäre ideal, ja, aber es ist alles noch ziemlich weit weg. Wir werden schauen, wenn dann alles ausgelost ist“, sagte Thiem zu der Thematik. Auch Koubek könnte da hin- und hergerissen sein, wenn es um den Schauplatz geht. „Am liebsten hätte ich ein Heimspiel mit dem Dominic, aber man kann sich nichts aussuchen.“ Die Auslosung erfolgt im Rahmen der Finalturnier-Premiere in Madrid (18. bis 24. November).
Tennis
Daviscup, Play-off
Finnland – Österreich Endstand 2:3
Patrik Niklas-Salminen – Dominic Thiem 3:6, 4:6, Emil Ruusuvuori – Sebastian Ofner* 6:3, 6:4
*spielte anstelle des erkrankten Dennis Novak
Henri Kontinen/Emil Ruusuvuori – Oliver Marach/Jürgen Melzer 6:7(5), 2:6
Emil Ruusuvuori – Dominic Thiem 6:3, 6:2
Harri Heliovaara – Dennis Novak 6:3, 3:6, 6:7(5)
Österreich spielt damit Anfang März 2020 wieder in der Qualifikationsrunde für das lukrative Finalturnier in Madrid. Die Auslosung erfolgt im November.
Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.