Eishockeyexoten lernen in Lustenau

Sport / 17.09.2019 • 22:00 Uhr / 3 Minuten Lesezeit
Eishockeyexoten  lernen in Lustenau
Brandon W. K. Tan und Bryan Lim lassen sich von Lustenaus Trainer Christian Weber schulen.ko

Malaysische Teamspieler als Trainingsgäste beim EHC.

Lustenau Es kommt nicht oft vor, dass Eishockeycracks nach einem harten Training und einer zusätzlichen Extraschicht mit einem Lächeln im Gesicht das Eis verlassen. Brandon W. K. Tan (26) und Bryan Lim (20) freuen sich über jede Zusatzeinheit. Die beiden Eishockeynationalteamspieler aus Malaysia sind Trainingsgäste beim EHC Lustenau und freuen sich über jede Zusatzeinheit. „Das Training ist super hier”, sagt Tan. „Ich fühle mich sehr wohl, wir können sehr viel lernen“, sagt Lim über seine erste Europa-Erfahrung.
Die zwei Eishockeyexoten haben bei Trainer Christian Weber angefragt, ob sie für zwei Monate am Trainingsbetrieb teilnehmen dürfen. Der Schweizer arbeitete im Sommer einen Monat lang in Asien, leitete u. a. ein Trainingslager mit der Auswahl von Malaysia. „Die beiden haben mich gefragt, ob es eine Möglichkeit gibt, sich unseren Trainingsbetrieb anzusehen. Präsident Herbert Oberscheider hatte nichts dagegen. 24 Stunden nach meinem Anruf und dem Okay sind die beiden bei uns auf dem Eis gestanden.“

Aufbruchsstimmung in Asien

Malaysias Nationalteam spielt in einer asiatischen Hobbyliga. „Untertags gehen die Spieler in die Schule oder arbeiten“, erzählt Weber. „Lange Zeit hat man dort aufgrund fehlender Eisflächen vier gegen vier gespielt. Erst kürzlich entstand in einem Einkaufszentrum eine große Eisbahn, es gibt auch ein neues Trainingszentrum.“ Tan und Lim zählen zu den Besten in der malaysischen Auswahl, die sich auf Sea Games auf den Philippinen und die WM-Gruppe D4 – Gegner Kuwait, Kirgistan, Philippinen – vorbereitet. Weber beschreibt das Duo als technisch versiert und sehr flink. Defizite gibt es im taktischen und physischen Bereich. „Brandon und Bryan haben ein großes Lernbedürfnis und viel Biss. Ich lade sie oft zu mir nach Hause zum Essen ein, wir machen auch Ausflüge. Sie probieren alles aus, sind unglaublich wissbegierig.“
Weber spürte bei seinem Engagement in Asien eine Aufbruchsstimmung, alle Nationen wollen besser werden. Beim Camp in Peking für 13- bis 18-Jährige waren zehn Nationen dabei, darunter auch eine Delegation aus Nordkorea. „Ich habe einen 17-jährigen Thailänder gesehen, den würde ich sofort engagieren.“ In Thailand, mit vielen Eisflächen ausgestattet, ist die Begeisterung fürs Eishockey besonders groß. Bei der viertägigen Ausbildung in Bangkok waren 30 Trainer angemeldet, gekommen sind dann 37. Tan und Lim sind mit voll gepackten Koffern nach Lustenau gekommen: Für jeden EHC-Spieler war ein Geschenk im Gepäck. Nach Hause fahren sie mit vielen neuen Eindrücken und mit der Gewissheit, jede Menge Freunde gewonnen zu haben.

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