Brändle steigt bei Mercedes aus

Der Formel-1-Aerodynamiker übernimmt das Sportgeschäft der Eltern.
Klösterle Mit dem Grand Prix in Singapur ging für Philipp Brändle eine sechsjährige Ära in der Formel 1 mit dem fünffachen Weltmeisterschafts-Team von Mercedes zu Ende. Der Diplomingenieur aus Klösterle leistete sein letzten Arbeitstag als Aerodynamiker an der Rennstrecke für Mercedes Formel 1. Endgültig Schluss ist am kommenden Wochenende mit dem Grand Prix in Sotschi, wenn Brändle im RSR (Race Support Room) im Mercedes Werk im englischen Brackley die Daten von der Rennstrecke analysiert und für die Boliden von Lewis Hamilton und Valteri Bottas weiterverarbeitet.
Nach der HTL in Rankweil erwarb sich der bald 33-Jährige das Diplom für Luft- und Raumfahrttechnik an der TU München. Weil er immer schon in der Formel 1 arbeiten wollte, schaute er sich schon während seiner Studienzeit um eine geeignete Stelle um. Online wurde Brändle bei Mercedes fündig. Nach dem Vorstellungsgespräch kam bald die Zusage, er war als Entwicklungsaerodynamiker im Windkanal für den Entwurf von neuen Teilen am Formel-1-Renner zuständig. 2017 ging es dann intern eine Stufe höher, er bewarb sich für die Stelle in der „Aero Performance Group“ als Aerodynamik-Spezialist an der Rennstrecke. Dieses Team besteht aus acht Mann und arbeitet abwechselnd an den Strecken, aber auch im Werk. 150 Mann sind insgesamt an den Rennwochenenden im Einsatz. „Im ganzen Prozess während meiner Mercedes-Zeit habe ich nie Hilfe von außen in Anspruch genommen“, erzählt Brändle.
Zu Hause wartet Arbeit
Familiär vorbelastet in Sachen Motorsport ist Brändle sehr wohl. Onkel Horst Fritz, Eigentümer der Firma Arlberg Express in Klösterle, war Ende der 70er-Jahre in der englischen Formel-3-Nachwuchsserie unterwegs, seine Gegner hießen u. a. Nelson Piquet, der spätere Formel-1-Dreifachweltmeister. Kollege im Team des Austro-Kanadiers Walter Wolf war der amerikanische Indy-500-Sieger von 1986, Bobby Rahal.
Einen Tag nach seinem 33. Geburtstag am 1. Oktober räumt Brändle den Schreibtisch bei Mercedes in England. Er übernimmt dann das Sportgeschäft „Friendly Brändle“ am Ortseingang von Zürs von seinen in den Ruhestand tretenden Eltern Elvira und Hans-Jörg. „Da ich immer schon in unserem Betrieb mitgearbeitet habe und ich dem Geschäft sehr verbunden bin, möchte ich gerne das Erbe meiner Eltern mit meiner Frau und meinem Bruder am Arlberg weiterführen.“ Mn
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