Wie ein Uhrwerk

Sport / 04.10.2019 • 20:38 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Verena Preiner erfüllte sich mit Bronze den Traum von der WM-Medaille.Reuters
Verena Preiner erfüllte sich mit Bronze den Traum von der WM-Medaille.Reuters

Verena Preiner überraschte mit WM-Bronze im Siebenkampf, Kaul ist der neue König.

Doha Verena Preiner hat zwar zum erweiterten Kreis der Medaillenanwärterinnen im WM-Siebenkampf gezählt, aber mit solch einer Performance durfte nicht gerechnet werden. Die Souveränität, mit der die 24-Jährige in Doha den bisher wichtigsten Wettkampf ihrer Karriere bewältigte, beeindruckte auch ÖLV-Sportdirektor Gregor Högler. „Sie hat das durchgezogen wie ein Uhrwerk.“

Einen Moment lang schockiert

„Es ist verrückt! Ich war nach dem Rennen perplex und habe mal überlegt, was und wie jetzt“, meinte Preiner nach dem Wettkampf. „Einen Moment lang war ich schockiert, weil ich das Ganze nicht glauben konnte. Ich bin hierhergekommen und habe gehofft, dass ich um eine Medaille mitkämpfe. Aber dass ich das schaffe und dass es aufgeht . . .“

Vor dem 800-m-Finale lag Preiner auf dem dritten Rang. Was sollte da noch schiefgehen? Handelt es sich doch um ihre Lieblingsdisziplin und ist sie eine der schnellsten Läuferinnen im Feld. „Richtig, das habe ich mir auch gedacht. Aber du kannst es nie wissen. Es kann immer was Blödes passieren“, weiß Trainer Wolfgang Adler und verwies auf Ivona Dadic, die gleich nach der ersten Disziplin mit Zerrung aus dem Medaillenrennen war. Beim Gedanken an die Medaille seines Schützlings Preiner habe er „weiche Knie“ gehabt.

Preiner hat sich mit dem Gewinn von WM-Bronze auch den Gesamtsieg in der „IAAF Combined Events Challenge“ geholt. In dieser Saison-Gesamtwertung der Mehrkämpfer ganz oben zu stehen, ist zuvor noch keiner Österreicherin gelungen. Zur „Combined Events Challenge“ gehören elf ausgewählte Veranstaltungen im Mehrkampf-Kalender. Preiner setzte sich mit ihren Siegen in Arona und Ratingen sowie WM-Bronze an die Spitze. Damit kassierte sie auch 30.000 Dollar Preisgeld (27.400 Euro), womit für die 24-jährige Oberösterreicherin auch großer Zahltag war. Dem Weltverband ist der dritte WM-Platz 20.000 Dollar wert (18.300 Euro), der Österreichische Verband zahlte dank eines Teamsponsors 25.000 Euro. Das macht also insgesamt 70.700 Euro.

Im Zehnkampf überraschte der Deutsche Niklas Kaul, beim Hypomeeting in Götzis Vierter, mit dem Titel. Silber und Bronze gingen an Maicel Uibo (8604) und Damian Warner (8529). Verletzt aufgeben musste Titelverteidiger Kevin Mayer. Die Combined Events Challenge ging an Mösle-Sieger Warner.

Leichtathletik

WM in Doha

Siebenkampf

1. Katarina Johnson-Thompson (GBR)  6981 Punkte

100 m Hürden 13,09 Sek./Hoch 1,95 m/Kugel 13,86 m/200 m 23,08 Sek./Weit 6,77 m/Speer 43,93 m/800 m 2:07,26

2. Nafissatou Thiam (BEL)  6677 13,36/1,95/15,22/24,60/6,40/48,04/2:18,93

3. Verena Preiner (AUT)  6560 13,25/1,77/14,21/23,96/6,36/46,68/2:08,88

4. Erica Bougard (USA)  6470 13,01/1,86/12,36/23,89/6,21/43,48/2:09,74

Im 1. Bewerb ausgeschieden: Ivona Dadic (AUT)

Zehnkampf

1. Niklas Kaul (GER)  8691 Punkte

100 m 11,27/Weit 7,19/Kugel 15,10/Hoch 2,02/400 m 48,48/100 m Hürden 14,64/Diskus 49,20/Stabhoch 5,00/Speer 79,05/1500 m 4:15,70

2. Maicel Uibo (EST)  8604 11,10/7,46/15,12/2,17/50,44/14,43/46,64/5,40/63,83/4:31,53

3. Damian Warner (CAN)  8529 10,35/7,67/15,17/2,02/48,12/13,56/42,19/4,70/62,87/4:40,77

4. Ilja Schkurenjow (Neutraler Athlet) 8494, 5. Pierce Lepage (Kanada) 8445, 6. Janek Oiglane (Estland) 8297, 7. Pieter Braun (Niederlande) 8222

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