Olympiaticket oberstes Ziel

Sport / 07.10.2019 • 20:00 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Olympiaticket oberstes Ziel
Auf dem Wasser fühlen sich David Hussl und Benjamin Bildstein am wohlsten. In Neuseeland arbeiten sie derzeit fieberhaft an ihrem großen Traum. STOERKLE

Für Benjamin Bildstein und David Hussl hat die „heiße Phase“ begonnen.

Auckland Es fühlt sich gut an, das neue Boot von Benjamin Bildstein und David Hussl. Seit einer Woche ist das 49er-Duo nunmehr im neuseeländischen Auckland. Die heiße Phase der Vorbereitung auf die Weltmeisterschaft Ende November/Anfang Dezember hat begonnen. Dazu gehört auch – neben dem erfolgreichen Boot, das beim Weltcup in Enoshima in Japan verwendet und nach Neuseeland verschifft wurde – die Übernahme des neuen Bootes aus den Händen des Herstellers (Mackay Boats). Jetzt, da die Taufe vollbracht ist und das Boot den Namen „Maia“ erhielt – steht in der Sprache der Einheimischen (Maori) für Mut und Vertrauen – geht es für die beiden ans Eingemachte. Da kann es nur als gutes Omen gelten, dass die neuseeländische Seglerin Aklexandra Maloney, die in ihrer Kategorie 49er FX zur Weltspitze zählt, als Taufpatin fungierte.

Stolze Besitzer eines neues Bootes: Benjamin Bildstein (rechts) und David Hussl mit „Maia“ aus dem Hause Mackay-Boats. Privat
Stolze Besitzer eines neues Bootes: Benjamin Bildstein (rechts) und David Hussl mit „Maia“ aus dem Hause Mackay-Boats. Privat

Intensive Trainingswochen

In den nächsten Tagen, so Bildstein, wolle man sich dem Material, dem Wetter und der Technik widmen. „Es gilt, ein Gefühl für das neue Boot aufzubauen, damit die Wenden und Halsen gut verlaufen.“ In der letzten Phase des dreiwöchigen Aufenthalts im WM-Ort gilt es dann die perfekten Einstellungen für die Segel zu finden und sich für die Starts gut vorzubereiten, denn: „Allzu viel Risiko werden wir dieses Mal bei der WM nicht eingehen. Das mag vielleicht etwas komisch klingen, aber das oberste Ziel ist ein Olympiastartplatz und nicht eine Medaille. Dafür können auch Plätze zwischen vier und sechs reichen.“ Das Nationenticket für die beiden Segler aus Vorarlberg bzw. Tirol wäre quasi der „Freibrief für Tokio“. Ein Spaziergang wird es deswegen nicht, auch wenn man zuletzt bei den Pre-Olympics, dem Weltcup in Enoshima, Silber geholt hat. „Es wird ein harter Kampf, weil auch der Druck steigen wird“, ist sich der 27-jährige Wolfurter sicher. Doch gestärkt durch die Erfolge über die Saison und dank der Arbeit mit einem Sportpsychologen gehen Bildstein und Hussl die Sache sehr gelassen an.

„Unser Ziel in Auckland ist nicht eine WM-Medaille, sondern das Olympiaticket.“

Benjamin Bildstein, 49er-Segler


Schlüssel zum Erfolg, so Bildstein, sei eine gute Vorbereitung. Diesbezüglich müsse man sich nichts vorwerfen lassen. Dafür habe man auch neue Wege beschritten. „In manchen Dingen haben wir richtig Mut bewiesen“, lässt der Heeresleistungssportler die vergangenen Monate mit einem Schmunzeln Revue passieren. Und wie erklärt er Mut? „Die Weltranglistenersten aus Großbritannien, James Peters/Fynn Sterrit waren unsere Trainingspartner. Als sie in Japan vorzeitig abgereist sind, habe ich zu David gesagt: Fragen wir doch Peter Burling und Blair Duke . . .“ Die Neuseeländer sind, so Bildstein, aktuell die besten Segler der Welt, haben Olympiagold gewonnen, drei Mal bei der WM dominiert und den America‘s Cup gewonnen. „Das war nicht einfach, das war mutig“, erklärt Bildstein, immerhin Weltranglisten-Vierter. „Sie haben gleich zugestimmt und es läuft super. Wir lernen viel, aber auch sie können lernen. Denn bei den Bedingungen vor Japan waren wir die besten, das haben sie gespürt. Jetzt in Neuseeland profitieren wir von ihrem Know-how.“

Andreas Mayr, stv. HSLZ-Kommandant in Vorarlberg (Mitte), zeichnet Benjamin Bildstein (rechts) und David Hussl als neue Zugsführer aus. OZ Dornbirn
Andreas Mayr, stv. HSLZ-Kommandant in Vorarlberg (Mitte), zeichnet Benjamin Bildstein (rechts) und David Hussl als neue Zugsführer aus. OZ Dornbirn


Aus Sicht von Bildstein ist alles angerichtet für das zweite Vorarlberger Olympiaticket nach Elisa Hämmerle. Jetzt gelte es, die „Riesenschritte, die wir seglerisch gemacht haben, und die vielen Wasserstunden, in denen wir ein spezielles Gefühl für das Boot entwickelt haben“, wettkampfmäßig umzusetzen. Dafür genehmigten sich die beiden im September auch eine kleine „Auszeit“. Bildstein nutzte sie u. a., um mit dem jetzigen OeSV-Trainer Roman Hagara am Gardasee auf dessen „fliegenden Boot“ zu segeln.

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