„Israel muss siegen – wir auch“

Österreichs Nationalteam will mit Sieg gegen Israel Basis für erfolgreiche Quali legen.
Wien Zumindest ein Punktgewinn zu Hause gegen Israel ist Pflicht, um die EM-Teilnahme weiter in der eigenen Hand zu haben. Das in den vergangenen vier Partien ungeschlagene ÖFB-Team ist im Ernst-Happel-Stadion trotz Personalsorgen aber auf drei Punkte aus. „Ich gehe davon aus, dass es ein sehr offensives Spiel wird von beiden Mannschaften“, meinte Teamchef Franco Foda in seiner Abschlusspressekonferenz. „Israel muss das Spiel unbedingt gewinnen – aber auch wir.“ Zwei EM-Tickets sind in der Gruppe zu vergeben. Rechnerisch könnte den Österreichern auch ein Remis reichen, um mit einem anschließenden Sieg am Sonntag in Ljubljana an den zweitplatzierten Slowenen vorbeizuziehen.
Überlegtes Risiko
„Generell haben wir immer die Intention, jedes Spiel gewinnen zu wollen, egal gegen welchen Gegner“, betonte Foda. Es hänge aber von der Spielentwicklung ab, ob man auch im Finish bei einem Unentschieden volles Risiko gehen werde. Über den Stand im Parallelspiel zwischen Nordmazedonien und Slowenien will sich der Cheftrainer während der Partie nicht informieren. „Du darfst dich nicht auf andere verlassen“, begründete er. Mit der Favoritenrolle kann Foda trotz des Heimvorteils nicht viel anfangen. „Wir müssen unsere Leistung einfach bestätigen aus den letzten vier Spielen“, erklärte der Deutsche, der an mehreren Positionen zu Umstellungen gezwungen ist. „Es gibt noch einige Problemfälle.“ Nämlich David Alaba, dem sein Haarriss in der Rippe weiter starke Schmerzen bereitet, und Konrad Laimer, den Adduktorenprobleme plagen. Bei beiden ist ein Einsatz ein Wettlauf mit der Zeit. Alaba trifft die Letztentscheidung über seinen Einsatz laut Foda in Absprache mit Teamarzt und Cheftrainer selbst. Der Bayern-München-Legionär wolle unbedingt spielen. Sofern auch nur ein kleines Risiko bestehe, werde man dieses aber nicht eingehen. „Ich als Teamchef habe auch eine gewisse Verantwortung gegenüber dem Spieler und dem Verein“, erklärte Foda.
Herzog vor Vertragsverlängerung
Möglicherweise spielt in den Überlegungen auch die für die Tabelle vielleicht noch wichtigere Partie drei Tage später in Slowenien eine Rolle, wenngleich Foda dies verneinte. „Ich beschäftige mich nur mir dem Spiel gegen Israel.“ Die Israelis, zwei Punkte hinter den Österreichern Tabellenvierte, hätten bisher eine gute Qualifikation gespielt. „Israel hat in der Offensive sehr viel Qualität. Wir müssen gut verteidigen, aggressiv verteidigen, um unser Spiel auf den Platz zu bringen“, forderte Foda. Für die Israelis steht in Wien ebenfalls viel auf dem Spiel. Selbst ein Remis könnte zu wenig sein, um die realistischen EM-Hoffnungen am Leben zu erhalten. Gelingt in Wien wie schon im März beim Heimsieg gegen Österreich in Haifa (4:2) eine Überraschung, darf Teamchef Andreas Herzog laut israelischen Medien aber mit einer vorzeitigen Vertragsverlängerung rechnen. „Andi macht, glaube ich, einen sehr guten Job. Er hat eine Mannschaft, die positiv auftritt, die Fußball spielt“, sagte Foda. Gemeinsam mit dem früheren ÖFB-Sportdirektor Willi Ruttensteiner habe Herzog in Israel „einiges bewirkt“. Auch das persönliche Verhältnis zum Gäste-Coach sei gut. Foda: „Wir verstehen uns gut, auch wenn wir uns wenig sehen. Andi ist ein sehr guter Junge, das hat sich auch nach unserer Niederlage in Israel nicht geändert.“
„Israel hat in der Offensive viel Qualität. Wir müssen gut und aggressiv verteidigen.“
Fussball
EURO 2020
Gruppe G
Österreich – Israel heute
Wien, Ernst-Happel-Stadion, 20.45 Uhr, SR
ORF 1 überträgt live ab 20.15 Uhr
Österreich (4-2-3-1): Stankovic; Posch, Dragovic, Hinteregger, Ulmer; Baumgartlinger, Laimer; Lazaro, Sabitzer, Kainz; Arnautovic
Israel (5-3-2): Marciano; Dasa, Elhamed, Bitton, Taha, Harush; Peretz, Natcho, Solomon; Weissman, Zahavi
Nordmazedonien – Slowenien heute
Skopje, 20.45 Uhr
Lettland – Polen heute
Rige, 20.45 Uhr
Tabelle:
1. Polen 6 4 1 1 8: 2 13
2. Slowenien 6 3 2 1 12: 5 11
3. Österreich 6 3 1 2 13: 6 10
4. Israel 6 2 2 2 11:11 8
5. Nordmazedonien 6 2 2 2 8: 8 8
6. Lettland 6 0 0 6 1:21 0
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