Tokio als Ziel der Weltreise

Sport / 03.12.2019 • 14:00 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Tokio als Ziel der Weltreise
Steuermann Benjamin Bildstein (l.) und Vorschoter David Hussl zählen bei der 49er-WM vor Auckland zum erweiterten Favoritenkreis. STÖRKLE

Seglerduo Benjamin Bildstein/David Hussl will bei 49er-WM vor Neuseeland das Olympiaticket lösen.

Auckland Zuerst acht Wochen in Japan und seit Anfang Oktober in Neuseeland. Was sich als spannende Weltreise anhört, ist die Auflistung der beruflichen Stationen, die das Segelduo Benjamin Bildstein und Vorschoter David Hussl auf sich genommen hat, um seinen sportlichen Traum zu verwirklichen. Von heute bis Sonntag geht es für den 27-jährigen Wolfurter und seinen gleichaltrigen Vorschoter aus Terfens in Tirol darum, sich bei der Weltmeisterschaft in der 49er-Klasse vor Auckland eines der vier möglichen Nationentickets für die Olympischen Spiele 2020 in Tokio zu holen. Insgesamt sind 88 Boote aus 31 Nationen gemeldet.

Zweiter Anlauf auf Olympiaticket

Nachdem bei der Weltmeisterschaft 2018 in Aarhus der erste Anlauf auf das Olympiaticket nicht gelang, haben die HLSZ-Sportler schnell den Fokus auf die aus ihrer Sicht wichtigste Regatta in diesem Kalenderjahr gelenkt. „Die genaue WM-Analyse war schonungslos und mental eine große Herausforderung für uns. Am Ende wussten wir aber ganz genau, dass wir das besser können und uns neu fokussieren müssen. Segeln ist ein unglaublich komplexer Sport, und manchmal kann es schlichtweg einfach in die Hose gehen“, beschreibt Bildstein.

Die letzten 17 Monate waren ausschließlich auf den Saisonhöhepunkt ausgerichtet. Jedes Training wurde auf diese Woche abgestimmt, die Fitness genau auf die Bedingungen hier in Neuseeland gedrillt. Sowohl Steuermann Bildstein als auch Vorschoter Hussl haben sich mental und körperlich ein deutliches Stück weiterentwickelt und wollen beim ISAF-Championat vor Auckland die Früchte ihrer harten Arbeit ernten.

Perfekte Generalprobe

Die Resultate in den der jüngeren Vergangenheit können sich sehen lassen und bestätigen den Optimismus. Dem zweiten Platz Anfang Juni beim Weltcupfinale in Marseille folgte dieselben Platzierung beim Weltcup in der Bucht von Enoshima, dem Austragungsort der olympischen Segelbewerbe 2020. Bei der WM-Generalprobe letzte Woche im Rahmen der Ozeanienmeisterschaft im WM-Revier lieferte das OeSV-Paradeduo mit dem Gesamtsieg eine verheißungsvolle Kampfansage ab. U.a. ließ das YC-Bregenz-Duo die 2016-Olympiasieger und vierfachen Weltmeister Peter Burling/Blair Tuke aus Neuseeland, von denen sie als Trainingspartner auserkoren wurden, hinter sich. Bildstein: „Man darf den Erfolg bei der WM-Testregatta, bei der bereits alle namhaften Boote am Start waren, nicht überbewerten und keinesfalls als Erfolgsgarantie ansehen. Trotzdem unterstreicht es deutlich, dass die Richtung stimmt. Wir haben so hart wie nie zuvor trainiert und in den letzten Wochen einen deutlichen Schub nach vorne bemerkt. Das Revier liegt uns und wir fühlen uns hier sehr wohl. Jetzt geht es ans Eingemachte – wir sind bereit!“

Quotenplatz vor WM-Medaille

Die WM-Dritten von 2017 haben trotz der Möglichkeit auf eine weitere WM-Medaille ihren Fokus in Auckland ganz klar auf das Erreichen des Olympiatickets gesetzt. „Wir werden ganz sicher nicht das letzte Hemd riskieren für eine Medaille. Oberste Priorität ist es, einen der vier zur Disposition stehenden Nationenstartplätze für Tokio zu holen. Dies ist unser Ziel, und dafür würden wir gerne auf eine WM-Medaille verzichten“, erklärt Hussl.

Startplätze 49er Olympische Spiele 2020 Tokio
Bei den 32. Olympischen Sommerspielen 2020 in Tokio (24. Juli bis 9. August) sind insgesamt 19 Boote (ein Boot pro Nation) im 49er-Segelbewerb startberechtigt. Vorab fix qualifiziert ist Japan als Gastgeber. Bei der Weltmeisterschaft 2018 im August vor Aarhus (Den) wurden die ersten acht Nationentickets vergeben. Diese gingen an Weltmeister Kroatien, Vizeweltmeister Frankreich, Deutschland (3.), Großbritannien (5.), Neuseeland (7.), Portugal (9.), Schweiz (10.) und Dänemark (11.).

Von den verbleibenden zehn Nationentickets werden bei der Weltmeisterschaft 2019 vor Auckland vier vergeben. Bereits qualifizierte Nationen werden dabei in einer bereinigten Wertung aus dem Race-to-Tokio gestrichen, und noch nicht qualifizierte Länder rücken nach.

Die restlichen sechs Tokio-Startplätze gehen an die jeweils bestklassierte, noch nicht qualifizierte Nation bei den Kontinentalen Titelkämpfen von Europa (11. bis 17. Mai vor Riva del Garda), Nord- und Südamerika, Afrika, Asien und Ozeanien.

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