Deshalb ist Altachs Sieg in Graz gegen Sturm historisch

Nach 52 Jahren jubelt wieder eine Vorarlberger Bundesliga-Mannschaft über einen Sieg. Altach dreht 0:1-Rückstand in 2:1-Erfolg.
Graz Das erste Mal zog sich wie ein roter Faden durch das Spiel der Altacher gegen Sturm. Durch den Ausfall von Emir Karic aufgrund einer Muskelverletzung kam Matthias Puschl zu seinem Ligastartdebüt in der SCRA-Mannschaft. Nach dessen verletzungsbedingtem Ausfall wurde Daniel Nussbaumer (20) eingewechselt. Damit standen die beiden Nussbaumers aus Langenegg, Daniel und Lars (18), erstmals gemeinsam bei einem Bundesligamatch zusammen auf dem Feld. Nicht zuletzt durfte der erste Sieg der Rheindörfler über Sturm in Graz gefeiert werden. Es war zugleich der erste Dreier über die Steirer seit dem 13. Dezember 2014.
All das Negative hatten die Spieler des heimischen Bundesligaklubs ausgeblendet. Personell zwar geschwächt, dafür mental gestärkt, nicht zuletzt durch den Sieg über Wolfsberg, demonstrierte das Ländle-Team erfrischenden, offensivorientieren Fußball. Auch mit der Gefahr, zuweilen für Konter anfällig zu sein. So geschehen nach nicht einmal drei Minuten, als die gesamte Abwehr bis zur Mittellinie aufgerückt war und trotz personeller Überlegenheit nach einem Balaj-Lochpass Jakob Jantscher allein auf Goalie Martin Kobras ziehen ließ. Der 30-jährige Routinier ließ dem SCRA-Goalie keine Abwehrmöglichkeit, täuschte ins lange Eck an und verwertete ins kurz. Doch Altachs an Bundesligaspielen unerfahrene Mannschaft ließ nicht nach, blieb dem hohen Pressing treu und erhöhte mit schnellem Kurzpassspiel den Druck auf das Gastgeberteam. Allein im letzten Drittel blieb die Elf von Trainer Alex Pastoor oftmals ungenau, sodass Tormöglichkeiten ausblieben.
„Wir haben uns gegenseitig gepusht und waren heute sicher die bessere Mannschaft.“
Sidney Sam, Spieler Cashpoint SCR Altach
Gebauer und Sam treffen
Nach der Pause kam Sturm schneller in die Spur, doch nach zwei Kopfbällen von Stefan Hierländer (53./55.) war der Schwung schnell weg, weil Altach mutig agierte und auch fußballerisch die Oberhand gewann. Das erfreute nicht nur den Trainer, der immerhin sieben Spieler aus dem engeren Stamm ersetzen musste, sondern schlug sich für einmal auch im Ergebnis nieder. „Es freut mich, dass wir heute fußballerisch besser waren, wie in vielen anderen Spielen. Insbesondere zählt aber nicht das schöne Spiel, sondern zählen die Punkte“, sagte Pastoor.
Dafür verantwortlich waren die Torschützen Christian Gebauer und Sidney Sam. Ausgangspunkt war in beiden Fällen die linke Offensivseite, in der der Ball über mehrere Stationen lief. Beim ersten Treffer war es Mergim Berisha, der nach einem Schreiner-Pass mit dem Außenrist Gebauer bediente und der Tiroler aus spitzem Winkel ins kurze Eck traf (62.). Für die Entscheidung sorgte Sam, der zuvor den Pfosten getroffen hatte (60.) in der Nachspielzeit. Über Schreiner lief der Ball zu Daniel Nussbaumer und dessen Pass nahm der Deutsche auf und schloss aus kurzer Distanz mit links ab (92.). „Ich freue mich einfach“, grinste der 31-Jährige nach seinem zweiten Saisontreffer, einem Tor mit historischer Bedeutung. Das tat auch sein Trainer, weil: „Jetzt muss die Statistik in den Büchern neu geschrieben werden.“
Du hast einen Tipp für die VN Redaktion? Schicke uns jetzt Hinweise und Bilder an redaktion@vn.at.