Konnichiwa! Tokio 2020, wir kommen

Segelduo Bildstein/Hussl holt als Sechster der 49er-WM Startplatz für Olympische Spiele 2020 in Japan.
Auckland Benjamin Bildstein und David Hussl haben bei der Weltmeisterschaft der 49er-Segler im neuseeländischen Auckland ihre sportliche Reifeprüfung bestanden. Mit einem sechsten Endrang unter 81 gestarteten Booten aus 31 Nationen wurde zwar nach WM-Bronze 2017 eine weitere Medaille verpasst. Dafür haben sich der 27-jährige Steuermann aus Wolfurt und sein gleichaltriger Vorschoter aus Terfens in Tirol in souveräner Manier eines der vier beim ISF-Championat zu holenden Nationentickets für die Olympischen Sommerspiele 2020 in Tokio geholt. „Wir haben vor Beginn ganz klar festgelegt, dass der Olympiastartplatz oberste Priorität hat und nicht die bestmögliche Platzierung im WM-Endklassement. Das ist uns gelungen und darauf sind wir mächtig stolz“, beschreibt Bildstein seine ersten Gedanken nach Erfüllung des sportlichen Träumes.
Nervenschlacht mit Happy End
Das Saisonfinale wurde aus Sicht des YC-Bregenz-Duos zu einer Nervenschlacht mit einem Happy End. Nach der ersten von drei Qualifikationen auf Rang 15 liegend startete Österreichs Paradeduo am zweiten Tag den Turbo, übernahm die Gesamtführung und beendete die insgesamt neun Durchgänge als drittbestes Boot.
In der Goldflotte der Top 25 fiel das OeSV-Duo dann kurzfristig auf Platz neun ab und nahm den letzten Tag dann aus Position sechs in Angriff. „Wir wussten, dass in den letzten zwei Wettfahrten der Goldflotte zumindest ein Topergebnis notwendig ist, um mit dem Einzug ins Medalrace (Anm. Top-Ten) das Ticket für Tokio 2020 endgültig zu lösen. Das notwendige Resultat gelang uns gleich in der ersten Wettfahrt des Tages, bei der wir mit Rang drei das Olympiaticket bereits fixiert haben“, erklärt Bildstein.„Als wir die Sache realisiert hatten, fiel uns natürlich ein riesiger Stein vom Herzen. Allerdings haben wir auch kurzzeitig den Fokus verloren, sodass das letzte Rennen der Goldflotte nicht mehr perfekt war und wir mit dem 23. Platz die theoretische Chance auf WM-Bronze vergeben haben“, erklärt Bildstein.“Das Medalrace wollten wir dann aber in vollen Zügen genießen und noch ein letztes Mal in dieser Saison Vollgas geben“, schilderte Hussl.

„Die WM war sowohl physisch als auch psychisch unglaublich anspruchsvoll. Neben dem großen Ziel, die Qualifikation für Olympia 2020, freut uns die Tatsache, dass wir nach dem verpatzten Goldflottentag eine unglaubliche Moral bewiesen und dem Druck standgehalten haben“, so Bildstein. „Wir haben unsere Position an der Weltspitze unter Beweis gestellt und der Dank gilt allen, die uns auf diesem nicht immer einfachen Weg begeleitet und unterstützt haben“, frohlockte Bildstein, bevor das OeSV-Duo den Erfolg gebührend feierte.
Gold für Lokalmatadore
Gold nach 18 Wettfahrten ging an die 2016-Olympiasieger Peter Burling/Blair Tuke, die sind mit 86 Punkten nach 2013, 2014, 2015 und 2016 bei den Heimtitelkämpfen ihre fünfte Mal Goldene holten. Sechs Punkte dahinter gab es die Olympia-Dritten von Rio, Erik Heil/Thomas Plößel aus Deutschland, mit 92 Zählern Silber. Mit dem Respektabstand von 38 Punkten komplettierten die Briten Dylan Fletscher-Scott/Stuart Bithell das Siegerpodest. Ein Punkt dahinter folgten die Spanier Diego Botin/Iago Lopez Marra, die als Gesamt-4. zugleich das erste Olympiaticket holten. Im Race-to-Tokio folgten mit 148 Punkten Bildstein/Hussl an zweiter Position, gefolgt von den die Niederländer Bart Lambriex/Pim van Vugt (Gesamt-8., 153 Punkte) sowie die Polen Lukasz Przybytek/Pawel Kolodzinski (Gesamt-10., 184).
Dritter Tokio-Quotenplatz
Neben den HLSZ-Sportsoldaten und deren Trainer- und Betreuerteam zeigte sich auch OeSV-Sportdirektor Matthias Schmid sichtlich erleichtert über den dritten rot-weiß-roten Quotenplatz für für die Sommerspiele 2020 in Tokio: „Es freut mich nicht nur in meiner Position, sondern auch persönlich für Benjamin und David. Ich bin hautnah dabei und habe quasi hautnah miterlebt, wie viel Energie die beiden hineingesteckt haben. Bei dem hohen Qualifikationsdruck ist das Abrufen des Potenzials eine unfassbare Leistung. Nachdem sie am ersten Tag der Goldflotte kurz ins Straucheln geraten sind, haben sie unglaubliche Moral bewiesen. Dass die Top-Ten bei einer WM notwendig gewesen sind, beweist die Leistungsdichte und wie professionell gearbeitet werden muss, um bei den Olympischen Spielen dabei zu sein“, so Schmid.
Stichwort Startplätze 49er Olympische spiele 2020 Tokio
Bei den 32. Olympischen Sommerspielen 2020 in Tokio (24. Juli bis 9. August) sind insgesamt 19 Boote (ein Boot pro Nation) im 49er-Segelbewerb startberechtigt. Vorab fix qualifiziert ist Japan als Gastgeber. Bei der Weltmeisterschaft 2018 vor Aarhus (Den) wurden die ersten acht Nationentickets vergeben. Diese gingen an Weltmeister Kroatien, Vizeweltmeister Frankreich, Deutschland (3.), Großbritannien (5.), Neuseeland (7.), Portugal (9.), Schweiz (10.) und Dänemark (11.).
Von den verbleibenden zehn Nationentickets werden bei der Weltmeisterschaft 2019 vor Auckland vier vergeben. Bereits qualifizierte Nationen werden dabei in einer bereinigten Wertung aus dem Race-to-Tokio gestrichen, und noch nicht qualifizierte Länder rücken nach. In Auckland waren dies Spanien (4.), Österreich (6.), Niederlande (8.) und Polen (10.).
Die restlichen sechs Tokio-Startplätze gehen an die jeweils bestklassierte, noch nicht qualifizierte Nation bei den Kontinentalen Titelkämpfen von Europa (11. bis 17. Mai vor Riva del Garda), Nord- und Südamerika, Afrika, Asien und Ozeanien.
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