Mama war erste Gratulantin

Amanda Salzgeber ließ auf Gold in der Super-Kombi Bronze im Riesentorlauf folgen.
Lausanne „Ich weiß gar nicht, was hier passiert. Ich bin einfach nur megahappy.“ Amanda Salzgeber konnte ihr Glück kaum in Worten beschreiben. Da machte es ihr auch nichts aus, dass sie am Sonntagabend etwas länger auf die Medaillenübergabe warten musste. Der Grund: Die letzten sechs Läuferinnen waren in der Gondel, die nach einem technischen Gebrechen nicht fuhr, festgesessen. Nach ihrer Befreiung mussten sie mit dem Ski-Doo zum Start gebracht werden.
Freude viel größer als Ärger
Mit der zweiten Medaille im Gepäck war es der 17-Jährigen schließlich auch egal, dass sie Silber nur um eine lächerliche Hundertstel verpasste und auch Gold mit einem Rückstand von 15 Hunderstel zum Greifen nahe war. Vielmehr funkelten die Augen der jungen Montafonerin, die im zweiten Durchgang mit der drittschnellsten Zeit von Rang fünf auf das Podium fuhr. Deshalb wirkte sie auch überzeugend, als sie meinte: „Es waren immer sehr enge Rennen, alles liegt eng beisammen. Und ganz ehrlich: Die Freude über Bronze ist deutlich größer als das Ärgern über die verpassten Hundertstel.“ Schon am ersten Tag hatte Salzgeber zum Auftakt der Jugend-Winterolympiade im Super G als Vierte Rang drei um vier Hundertstel und Gold um 13 Hundertstel verpasst. Nach ihrem dritten Rennen an den ersten drei Wettkampftagen folgt heute nun ein Ruhetag, ehe dann am Dienstag der Slalom folgt.
Dass sie ihr Vorhaben nach der ersten Medaillenzeremonie so gut umzusetzen vermochte, erfüllte nicht nur Amanda Salzgeber mit Stolz. „Ich habe mir nach der gestrigen Siegerehrung vorgenommen, dass ich befreit fahre. Das ist mir heute gelungen.“ Davon durfte sich auch Mama Anita Wachter-Salzgeber überzeugen. Schon am Samstag war die Olympiasiegerin von 1988 erste Gratulantin gewesen, als ihre Tochter Österreich das erste Gold bei den Olympischen Jugend-Winterspielen 2020 bescherte. „Ich habe mich schon beim Einfahren wohl gefühlt und diesen Flow zum Start und in die ersten Tore mitgenommen“, sprudelte es nach dem Sieg in der Super-Kombination aus Amanda heraus. Danach habe sie nur „gepusht und die Ski laufen lassen“. Die Belohnung für das Risiko, das die Vorarlbergerin auf der Piste Willy Favre vom Start weg nahm, war schlussendlich die verdiente Goldmedaille.
„Die Freude über Bronze ist deutlich größer als das Ärgern über die verpassten Hundertstel.“


Zur Person
Amanda Salzgeber
Im Dezember 2019 ist sie bei Rennen ihres Jahrgangs bei acht Einsätzen auf fünf Platzierungen unter den besten Vier gekommen.
Geboren 26. Februar 2002
Ausbildung Sportgymnasium Dornbirn
Verein WSV Bartholomäberg
Familie Mutter Anita Wachter-Salzgeber, Vater Rainer Salzgeber; Schwester Angelina