Aaron Kircher und seine Reise in die Vergangenheit

Der 28-Jährige vom FC Mohren Dornbirn unterschrieb seinen ersten Vertrag im Profifußball einst beim SC Austria Lustenau. Am 21. Februar (19.10 Uhr) beim Derby zum Ligastart führt Kircher sein Team als Kapitän gegen seinen Ex-Verein auf das Feld.
Dornbirn Wenn die Mannschaft des FC Dornbirn am Freitag (19.10 Uhr) beim Derby gegen die Austria den Rasen des Planet Pure Stadions betritt, geht Aaron Kircher als Kapitän voran. Für den 28-Jährigen wird es eine Reise in die Vergangenheit, hat er doch just in Lustenau seine ersten Spiele im Profifußball bestritten, und dies Seite an Seite mit Austrias Pius Grabher. Doch damit hat der Mittelfeldspieler seit dem Wechsel in die Messestadt abgeschlossen. Aus dem Profi Kircher ist ein Amateur geworden. Inzwischen arbeitet er nämlich selbstständig als Physiotherapeut und erledigt zudem noch Büroarbeiten in der Firma seines Vaters. Nichtsdestotrotz elektrisiert das Derby, wobei er den Grün-Weißen ganz klar die Favoritenrolle in die Schuhe schiebt.
Das Derby steht bevor, doch kommen wir erst zu Ihrer Person. Verletzungen zwangen Sie ja immer wieder zu pausieren, zudem läuft Ihr Vertrag mit Saisonende aus.
Wir werden uns nach den ersten beiden Frühjahrsspielen gegen die Austria und Wacker zusammensetzen und über meine Zukunft sprechen. Sollte das Gesamtpaket passen, kann ich mir eine Vertragsverlängerung sehr gut vorstellen. Allerdings geht mein Beruf vor, da kann ich nicht mehr zurück. Sportlich bleibt der FC Dornbirn natürlich mein erster Ansprechpartner. Die bald sechs Jahre auf der Birkenwiese haben richtig Spaß gemacht. Die Verletzungen vom Herbst sind nunmehr vergessen, ich fühle mich topfit.
Wie sieht Ihre Zielsetzung aus?
Wir wollen so schnell wie möglich das Abstiegsgespenst verdrängen. Und ich bin guter Dinge, dass wir dieses Ziel erreichen. Wir streben einen gesicherten Mittelfeldplatz an.
Sie haben in Ihrer Laufbahn schon auf einigen Positionen gespielt. Im Herbst kamen Sie zumeist über links.
Stimmt, im zentralen Mittelfeld wie auch auf der linken Außenposition habe ich viele Spiele betritten und zuweilen auch als Linksverteidiger. Dass ich mich mit Florian Prirsch auf der linken Seite gut ergänze, ist ein großer Vorteil.
Mit Christopher Drazan wurde nun ein Spieler geholt, der ebenfalls über die linke Seite kommt. Steht Ihnen da ein Konkurrenzkampf bevor?
Nein, das ist absolut kein Problem. Ich habe ja gezeigt, dass ich der Mannschaft auf vielen Positionen helfen kann. Diesbezüglich hilft mir auch meine Erfahrung. Zudem sind wir mit Drazan noch unberechenbarer geworden. Außerdem nehme ich die Rolle an, die mir der Trainer zugesteht.
Zumal Sie ja als Kapitän sein verlängerter Arm sind.
Wir tauschen uns aus, natürlich. Aber ich bin auch Ansprechpartner für die Teamkollengen, sofern Probleme entstehen sollten.
Mit der Austria beginnt das Frühjahr gegen einen Topverein der Liga. Zum Herbstausklang hat man gegen Winterkönig Ried zwei herbe Schlappen (0:4 bzw. 0:5) hinnehmen müssen. Sind diese beiden Spiele noch im Kopf?
Nein, wir haben diese Niederlagen schnell abgehakt. Irgendwie habe ich das Gefühl, dass bei uns damals schon etwas die Luft heraußen war. Das darf uns nicht mehr passieren. Allerdings waren die Spiele durchaus nicht so klar, wie es die Ergebnisse aussagen.
In Lustenau wartet das erste Pflichtspiel in diesem Jahr. Mit Drazan und Leonardo Zottele gab es im Winter zwei Neuzugänge. Ist man mit den Neuen nun als Team noch stärker?
Der Kader wurde vor allem qualitativ verbessert. Damit hat der interne Konkurrenzkampf zugenommen.
Der Saisonauftakt hat es in sich. Was heißt das für das Ziel Klassenerhalt?
Richtig, für uns kommt es gleich knüppeldick. Die Austria, Wacker und dann Klagenfurt – das sind gleich drei harte Brocken. Es wird schwierig, dennoch wollen wir zumindest vier Punkte machen.
Ein Wort zur Austria. Wie schätzen Sie den Gegner ein?
Es wäre vermessen, uns mit der Austria zur vergleichen. Das verbietet schon ein Blick auf das Klubbudget. Bei der Austria sind es drei Millionen Euro, Dornbirn verfügt über 900.000 Euro. Wir sind keine Profimannschaft, also ist die Rollenverteilung klar. Dass im Fußball dennoch viel möglich ist, haben wir im Herbst gezeigt.
Welche Lehren hat der FC Dornbirn aus dem ersten Saisonduell (1:3) gezogen?
Das erste Spiel ist für uns noch zu früh gekommen. Da waren wir noch nicht reif genug. Wir haben als Mannschaft gelernt, aber auch jeder Einzelne ist gefestigter geworden. Das hat sich in der Vorbereitung gezeigt. Wir agieren in gewissen Situationen viel abgeklärter. Ein ganz großes Plus ist die Kameradschaft in der Mannschaft. Für mich ist sie einzigartig in Vorarlberg. VN-tk
Zur Person
Aaron Kircher
Seit der Saison 2016/17 ist er Kapitän beim FC Dornbirn. Mit den Rothosen wurde er in den letzten sechs Jahren vier Mal Sieger im VFV-Uniqa-Cup und überlegener Regionalligameister 2018/19
Geboren 18. Oktober 1991
Position zentrales Mittelfeld
Familie ledig, Freundin Lisa Maria Alge; Vater Friedrich, Mutter Gertrud, zwei Brüder (Elias und Zacharias)
Wohnort Altach
Beruf Physiotherapeut
Laufbahn Jugend SCR Altach, AKA Vorarlberg, SC Austria Lustenau, SCR Altach, Vienna FC, FC Dornbirn
Debüt 2. Liga 13. Juli 2010 beim 2:3 von Austria Lustenau (Trainer Edi Stöhr) in Grödig
Statistik 2. Liga: 31 Spiele – 12 für FC Dornbirn, 10 für die Vienna, 2 für Altach und 7 für Austria Lustenau; ÖFB-Cup: 11 Spiele – 7 für FC Dornbirn, 2 für Altach und 2 für Austria Lustenau