Legende kommentiert Altach gegen Salzburg

Die deutsche Sportmoderatoren-Legende Ulli Potofski gibt heute sein Debüt als Kommentator in der österreichischen Bundesliga.
Altach Deutschlands Sportmoderatoren-Legende Ulli Potofski wird heute das Match zwischen SCR Altach und RB Salzburg auf Sky Sport Austria kommentieren. Für den 67-Jährigen, seit 35 Jahren im deutschen Sport-TV aktiv, mehr als nur eine willkommene Abwechslung.
Herr Potofski, war es immer schon Ihr Traum, in Altach ein Spiel zu kommentieren?
Ulli Potofski Haha, endlich habe ich mal Zeit dafür. Ich bin ein großer Liebhaber vom Fußball im Allgemeinen und im Speziellen ein „Stadion-Sammler“. Ich will so viele neue Eindrücke wie möglich von den verschiedensten Fußballplätzen gewinnen. Und Sky Sport Austria-Vice President Uwe König hat mir meinen Wunsch erfüllt, ein Spiel in Österreich zu kommentieren. Man kann sagen, dass hiermit ein kleiner Traum für mich in Erfüllung geht.
Was wissen Sie von Österreich bzw. von Altach?
Potofski Ich bin seit Ewigkeiten im Business und schaue überall hin. Auch nach Österreich. Und seitdem Ailton in Altach gespielt hat und aktuell Sidney Sam hier kickt, habe ich Altach am Radar. Sam war ja mal Schalker, ich bin es immer noch. Und ich beobachte schon, wo ehemalige Knappen weiter spielen.

Was erwarten Sie sich von Ihrem Besuch im Ländle?
Potofski Ich war zwar schon in Bregenz, mehr habe ich aber nicht von Vorarlberg gesehen. Ich erwarte mir ein kleines, schmuckes Stadion, in dem eine sympathisch unaufgeregte Stimmung herrscht. In Deutschland kenne ich schon alles, da ist vieles in den großen Stadien oft zu aufgeblasen. Deswegen bin ich gespannt, wie es abläuft, wenn man eben mal in einem kleineren Rahmen arbeitet.
Viele werden sich fragen: Kennt der Potofski die Altacher und Salzburger Spieler überhaupt?
Potofski Darüber braucht sich niemand Gedanken zu machen. Ich sitze gerade vor einem Stapel von Informationen über beide Teams, werde zusätzlich von den österreichischen Kollegen gebrieft. Aber ich weiß, dass jeder, der das Match im TV sieht, alle Spieler in -und auswendig kennt. Diesen Zusehern brauche ich nichts mehr zu erzählen. Ich sehe mich als reiner Begleiter des Spiels.
Was sagen Sie zu unserer Ligakonstellation mit der Ligateilung?
Potofski Naja, es ist eben ein Versuch, die Liga in Österreich spannender und für die Zuseher interessanter zu machen. Ich bin da eher der Puritaner. Eine Saison, Hin -und Rückspiele und am Ende steht der Meister fest.
Wie stehen Sie zu den aktuellen Vorfällen im deutschen Fußball bezüglich Dietmar Hopp?
Potofski Das ist alles eine sehr komplexe Geschichte. Am Ende ist es ein gesellschaftliches Problem. Durch diese Vorfälle ist der DFB nun gefordert, zu handeln. Und zwar nicht nur was die Thematik Hopp betrifft, sondern auch mit den weiteren heiklen Themen wie Rassismus, Gewalt aber auch Homophobie. Ich bin der Meinung, dass alle Seiten über diese Dinge nachdenken, sich zusammensetzen und es ausdiskutieren müssen. Denn es ist schon eine prekäre Situation, in der sich der Fußball in Deutschland gerade befindet.
Sie gehen 2021 in Pension, haben so viele Jahre Fernsehen gemacht. Gibt es ein Bonmot, das Sie besonders stolz macht?
Potofski In den vielen Jahren als Kommentator, Reporter oder Moderator war ich sicher oft umstritten. Aber ich wollte immer fair sein und bleiben. Das hat gepasst. Stolz bin ich heute darauf, dass ich 1986 im Namen von RTL zum DFB nach Frankfurt gefahren bin und die Rechte für die Deutsche Bundsliga kaufen wollte. Die schauten mal verdutzt und dann wollten sie eine Bürgschaft von 60 Millionen D-Mark. Ein Jahr später haben wir das Geld gebracht, die Rechte bekommen und 1988 ist „Anpfiff“ auf Sendung gegangen. Das war eine Revolution, so etwas hat es davor noch nicht gegeben. Und alles im Sport-TV wurde anders.