Ein letztes Mal Gold für Susanne Sohm-Armellini

Sport / 15.03.2020 • 21:00 Uhr / 4 Minuten Lesezeit
Österreichs Goldmannschaft mit Susanne Sohm-Armellini – von links: Viktoria Schlapfer, Sophie Schmutzer und Simone Steiner.<span class="copyright"> gepa</span>
Österreichs Goldmannschaft mit Susanne Sohm-Armellini – von links: Viktoria Schlapfer, Sophie Schmutzer und Simone Steiner. gepa

Bregenzerin ist mit Gold in der Mannschaft von Eisstock-WM zurückgekehrt.

Regen, Bregenz Normalität ist etwas anderes. Das war auch anlässlich der Eisstock-Weltmeisterschaft in beschaulichen Regen, einer Kreisstadt im Bayrischen Wald, nordöstlich von Deggendorf, gut 30 Kilometer von der tschechischen Grenze entfernt, täglich spürbarer. Die Maßnahmen und Diskussionen rund um das Coronavirus hat mit Susanne Sohm-Armellini auch Vorarlbergs erfolgreichste Eisstocksportlerin hautnah erlebt. „Es war schon ein komisches Gefühl. Immerhin war ich unter vielen Menschen, habe viele getroffen“, erzählt die 55-Jährige nach ihrer Rückkehr. Dabei habe sie gar nicht alle Meldungen in den Medien verfolgt. Deshalb zieht sie nun persönlich die Konsequenzen: „Ich habe mit meinem Arbeitgeber (Sozialministerium) Rücksprache gehalten und werde in den nächsten 14 Tagen zu Hause bleiben.“ Dabei, so betont sie, gehe es ihr gut. „Ich habe weder Fieber noch andere Symtome, es ist eine reine Vorsichtsmaßnahme.”

„Es war schon ein komisches Gefühl. Immerhin war ich unter vielen Menschen.“

Susanne Sohm-Armellini, Eisstocksportlerin


Unabhängig von der aktuellen Situation hatte Sohm-Armellini bereits im Vorfeld der Weltmeisterschaft erklärt, dass es ihre letzten Titelkämpfe sein werden. Und da sie schon vor dem offiziellen Anreisetag (9. März) in Regen eingetroffen war, konnte das Ausmaß der täglich schärferen Maßnahmen von ihr gar nicht erahnt werden. „Ich war schon am Wochenende bei den Jugend- und Juniorenbewerben im WM-Ort, da war eigentlich alles noch normal. Wenn man das heute noch als normal bezeichnen darf.“ Die eigentlichen WM-Tage ließen dann wenig Erfreuliches erahnen. So war es anfangs noch unsicher, ob die Aktiven aus Südtirol anreisen werden bzw. dürfen. Auch die Zuschauerzahlen wurden täglich reduziert. Waren Anfangs noch 1000 Besucher in der Halle, so waren tags darauf nur noch 300 zugelassen und Tag drei ging vor leeren Rängen über die Bühne. Und täglich, so erzählt die Vorarlbergerin, musste man, vor Betreten der Halle, sich Fieber messen lassen.

Letzte Goldmedaille

„Ich bin sicherlich kein panischer Mensch, habe auch keine Angst. Irgendwie komisch war das Gefühl allerdings schon“, erinnert sich die Bregenzerin. Ungeachtet dessen holte sich Sohm-Armellini in ihrem letzten Bewerb die Goldmedaille mit der Mannschaft im Zielbewerb. Ein würdiger Abschluss einer aktiven Karriere, in der sie unzählige WM- und EM-Medaillen sammelte. „Nein, ich weiß es wirklich nicht“, lautet ihre Antwort auf die Frage nach der wie vielten WM-Goldenen. Nun, es war wohl die fünfte bei insgesamt zwölf WM-Medaillen (5/3/4), hinzu kommen 26 Top-3-Plätze (8/11/7) bei Europameisterschaften.

Im Dienste der Jugend

Als jüngster Spross der Eisstock-Dynastie Armellini wurde ihr der Sport praktisch in die Wiege gelegt. Noch heute erinnert sie sich an ihre erste Staatsmeisterschaft, zu der sie von ihrer Mutter (Frieda Armellini) mitgenommen wurde. „Ich war 13 Jahre alt und habe ein ärztliches Attest gebraucht, damit ich damals, es war 1977, in Graz in der Mannschaft starten durfte. Es war ein einmaliges Erlebnis. Und dann haben wir auch noch den Mannschaftstitel gewonnen.“ Nun will Sohm-Armellini international nicht mehr antreten. Es sei denn, der Heimatklub ESC Bregenz kann die Europacup-Qualifikation nach der Coronakrise noch wahrnehmen. Derweil bastelt sie schon daran, ihren Sport in weiterer Zukunft der Jugend schmackhaft zu machen.