Die Pläne des Herbert Oberscheider für Österreichs Eishockey

EHC-Lustenau-Präsident fordert schnelle Entscheidungen und hat Pläne in der Schublade.
Lustenau Österreichs Eishockey ist aufgrund der Coronakrise in der Bredouille. In welcher Form es weitergeht, sowohl in der höchsten Liga als auch in der Alps Hockey Liga, weiß niemand. Dass sich in Zeiten wie diesen schnell Spekulanten finden und gewagte Theorien in den Raum werfen, liegt laut EHC-Lustenau-Präsident Herbert Oberscheider auf der Hand. Zu der Idee, eine Liga aus österreichischen Klubs der EBEL -Liga plus dem EHC Lustenau und der VEU Feldkirch zu formen, hat der Präsident aber eine klare Meinung: „Als ich davon gehört habe, dachte ich mir: so ein Blödsinn. Wie soll sich das denn ausgehen? Das wäre für uns als Klub ein viel zu großes finanzielles Risiko. Und in der aktuellen Lage bin ich der Letzte, der solch ein Risiko für den Verein eingehen will“. Dennoch hat Oberscheider Verständnis für etwaige Gedankenspiele, denn, „Kreativität ist jetzt definitiv erlaubt, aber ob es umsetzbar ist, steht in den Sternen. Wenn wir da oben mitspielen sollen, muss die finanzielle Unterstützung aber richtig groß ausfallen“.
„Kreativität ist derzeit erlaubt. Aber ob es umsetzbar ist, steht noch in den Sternen.“
Herbert Oberscheider, Präsident EHC Lustenau

Der Vorschlag
Dass bei der Videokonferenz der Vereinsvertreter am letzten Dienstag noch keine großen Entscheidungen gefällt wurden, war Oberscheider schon im Vorfeld klar. Trotzdem verlangt der 55-Jährige ab sofort schnelle und klare Entscheidungen, in welche Richtung es gehen soll. „Fakt ist: Alle wollen wieder Eishockey spielen. Um allen Klubs, auch denen aus dem Ausland, eine Perspektive zu geben, braucht es nun Entscheidungen. Denn nur so haben die Klubs Planungssicherheit,“ erklärt Oberscheider und präsentierte deshalb seinen Vorschlag für die nahe Zukunft des Eishockey in Österreich.
Die sieben Klubs aus der höchsten Liga sollen eine eigene Meisterschaft ausspielen, genauso wie die acht Vereine aus der Alps Hockey League. „Das ist absolut machbar. So können es die Klubs aus Italien und Slowenien übrigens auch handhaben und würden nicht vor dem totalen Aus stehen. Dazu setze ich mich dafür ein, ab November einen internationalen Cup auszuspielen. In dem dann auch wieder die Vereine aus dem Ausland einsteigen können – sofern die Grenzen zu den Nachbarländern auch wieder offen sind,“ so der langjährige EHC-Präsident. Den großen Vorteil sieht Oberscheider, „dass man so Zeit gewinnt und gleichzeitig Planungssicherheit hat. Zudem muss aber gesagt werden, dass der internationale Cup von allen Teams gespielt werden kann, die wollen. Im Prinzip dem Cup im Fußball ähnlich. Dann kann auch mal ein kleinerer Verein auf einen Großklub treffen. Das würde dem Ganzen auch Charme verleihen,“ lässt der 55-Jährige wissen. Dazu will es Oberscheider jedem Verein selbst überlassen, ob er am Cup teilnimmt, „es soll freiwillig bleiben. Wenn es sich finanziell ausgeht, dann bitte gerne“.
Die Zeit drängt
Bis dato hat der EHC-Präsident erst ein Feedback bekommen: „Aus Feldkirch. Und die waren absolut einverstanden damit. Ich hoffe bei der nächsten Konferenz am 19. Mai haben auch weitere Vereine über den Vorschlag, der ja am Ende nicht nur den Klubs sondern auch den Fans und den Sponsoren weiterhilft, nachgedacht.“ Die Zeit drängt laut Oberscheider gewaltig: „Das Schlimmste wäre, wenn wir in zwei Monaten immer noch dasitzen und diskutieren. Jetzt haben wir Vereinsvertreter und die Liga die große Chance, den Schaden so klein als möglich zu halten. Deshalb muss schnell gehandelt werden“.