EM-Silber und Glückseligkeit auf allen Ebenen

49er-Duo Bildstein/Hussl segelt auf der perfekten Welle den fünf Ringen entgegen.
Wolfurt Die letzten elf Monate werden dem Segelduo Benjamin Bildstein und David Hussl noch lange in bester Erinnerung bleiben. Trotz der Coronapandemie und der damit verbundenen Umstände und Widrigkeiten können der 28-jährige Wolfurter Bildstein und sein gleichaltriger Vorschoter aus Terfens in Tirol in der olympischen 49er-Klasse auf die bislang erfolgreichste Periode ihrer Karriere verweisen. Nachdem sich das Duo des YC Bregenz im Dezember als Sechster bei der ISAF-Weltmeisterschaft in Neuseeland den Startplatz für die anschließend auf August 2021 verschobenen Olympischen Sommerspiele in Tokio sicherte, gab es zum Saisonabschluss bei der Europameisterschaft am Attersee mit Silber die erste Medaille bei kontinentalen Titelkämpfen. „Der Regattaverlauf war eigentlich ein Spiegelbild des durch die Covid-19-Auswirkungen geprägten Sportjahres“, betont Bildstein nach einer kurzen und durch die Präventivmaßnahmen schaumgebremsten Medaillenfeier.

Maßgeblich verantwortlich dafür, dass man am Wochenende bei der Heim-EM den letzten weißen Fleck in ihrer Erfolgsstatistik auslöschen konnte, „war der in den letzten 1,5 Jahren entwickelte Teamspirit“, so Bildstein. „Nachdem wir bei der WM 2018 den ersten Anlauf auf das Olympiaticket verfehlt haben, wurde noch einmal ganz kräftig an der Qualitätsschraube gedreht. Wir haben viele Dinge und Vorgänge hinterfragt und versucht, jede Aktivität, egal ob auf dem Wasser oder nicht, noch einmal zu optimieren.“
Das Feld von hinten aufgerollt
Bei der Europameisterschaft ließ sich Österreichs Paradeduo selbst von einer Erkrankung von Vorschoter Hussl nicht aus dem Konzept bringen. „Unser Coach Ivan Bulaja, selbst Aktiver bei den Olympischen Spielen 2008, hat ohne Training den Part eingenommen und einen perfekten Job abgeliefert“, blickt Bildstein zurück.
Nach der Rückkehr von Hussl nach seiner Magen-Darm-Erkrankung und dem souveränen Einzug in die Goldflotte zündeten die beiden HLSZ-Sportsoldaten in der Entscheidung noch einmal so richtig den Turbo und rollten das Feld von Position elf aus von hinten auf. Bereits vor der zwölften und letzten Wettfahrt war den Weltranglisten-Leadern zumindest Silber fix. „Unter den Umständen sind wir einfach nur glücklich und happy, dass es mit der ersehnten Medaille geklappt hat. Drei Punkte Differenz auf die siegreichen Deutschen Fischer/Lang sind nicht viel, doch wenn es am letzten Tag keine Wettfahrten gegeben hätte, wären wir mit drei Punkten Rückstand auf Bronze Fünfte geworden. So gesehen bekommt diese Medaille eine ganz besondere Bedeutung. Wir haben gezeigt, dass mit uns bis zur letzten Wettfahrt zu rechnen ist.“
Fokus auf Tokio gerichtet
Da bis zur Jahreswende keine Regatten ausgetragen werden, werden Bildstein und Hussl, die zudem Anfang September ihr MBA-Fernstudium für Business, Administration und Sport an der FH Burgenland erfolgreich abgeschlossen haben, in den nächsten Wochen ihre Akkus in der Heimat aufladen. Anfang November stehen intensive Materialtests im Leistungszentrum Neusiedl auf dem Programm, ehe die finale Olympiavorbereitung mit Trainingslehrgängen in Portugal startet. Bildstein: „Es wird nur eine kurze Verschnaufpause. Unser Fokus ist auf Olympia gerichtet und um mit einer Medaille mitzumischen, müssen wir auf den Tag genau unsere Höchstform haben.“
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