Magnus Brunner übernimmt Tennisverband

Der designierte ÖTV-Präsident aus Bregenz holt Martin Ohneberg als Vize in sein Team.
Wien Die offizielle Bestätigung soll bei der Generalversammlung am Nationalfeiertag im Rahmen der Erste Bank Open in der Wiener Stadthalle erfolgen. Da es keinen Gegenvorschlag gibt, deutet alles darauf hin, dass der Österreichische Tennisverband zukünftig unter Vorarlberger Regie steht. Der 48-jährige Bregenzer Magnus Brunner soll den mit über 170.000 Mitgliedern und knapp 1600 aktiven Vereinen zweitgrößten Sportverband in Österreich als Präsident führen.
Als Verstärkung aus Vorarlberg hat Brunner den Dornbirner Martin Ohneberg (49) in seinem Team aufgeboten. Der Präsident der Industriellenvereinigung Vorarlberg soll seine Kontakte in die Wirtschaft nutzen und als Vizepräsident die Bereiche Marketing und Sponsoring betreuen. Über den Wahlvorschlag stimmen die neun Landespräsidenten, darunter der VTV-Vorsitzende Wolfgang Hämmerle, ab. Zuletzt fungierte Sportanwältin Christina Toth seit März 2019 interimistisch an der ÖTV-Spitze. Zuvor hatte Werner Klausner nach nur einem Jahr aufgrund von internen Streitigkeiten das Präsidentschaftsamt abgelegt.
Klare Zielsetzung als Basis der Gespräche
Der Hang zum Tennissport wurde Brunner praktisch in die Wiege gelegt. Nicht zuletzt durch seinen Vater Oswald, Gründungsmitglied des TC Höchst und von 1993 bis 1999 VTV-Präsident, war Brunner seit seiner Kindheit eng mit dem Tennis verbunden. Der gebürtige Höchster war so gut, dass er mit 16 Jahren am Elitecollege in Eton (Gbr) ein Jahr mit einem Tennisstipendium studierte. Ende der 80er-Jahre gehörte Brunner dem VTV-Team in der Staatsliga an, hat aber nie eine Profilaufbahn angestrebt. Dem Tennis ist er trotz seines steilen beruflichen Werdeganges immer treu geblieben. Die Tennisbegeisterung seiner Zwillinge Lukas und Lorenz (13) sowie Louis (6) hat zuletzt dazu geführt, dass Brunner vor einigen Jahren die Präsidentschaft beim TC Bregenz übernommen hat.
Obwohl sich der Tennissport nicht zuletzt durch die Erfolge von Dominic Thiem landesweit eines ähnlichen Aufschwungs erfreut, wie es zuletzt Ende der 90er-Jahre zu Zeiten von Thomas Muster der Fall war, hat Brunner von Beginn eine klare Marschrichtung verfolgt. „Im Juli bei der Länderkuratoriumssitzung habe ich klar festgehalten, dass ich mir eine Kandidatur nur dann vorstellen kann, wenn große Einigkeit über den gemeinsamen Weg und die dazu notwenigen Voraussetzungen besteht“, betont der seit Jänner 2020 als Staatssekretär im Infrastruktur- und Umweltministerium Tätige.
Diese klaren Vorgaben und Überlegungen hatten auch bei den Gesprächen in den Sommermonaten mit den Landesverbandspräsidenten oberste Priorit. Die Stärkung der strategischen Führungsverantwortung in den Landesverbänden, die geregelte Berichtspflicht an den Vorstand und die gemeinsame Entwicklung von Visionen und Zielen waren weitere Eckpunkte der Gespräche. „Für meinen Teil habe ich die Hausaufgaben erledigt und blicke der Wahl mit Optimismus entgegen. Ich bin bereit, doch bevor es losgeht, bedarf es noch der offiziellen Zustimmung der Generalversammlung.“
Breite vergrößern, Spitze stärken
Mit dem in Dornbirn und Wien lebenden Martin Ohneberg, CEO und Eigentümer der Henn GmbH&Co KG, steht ein weiterer Vorarlberger als Vizepräsident zur Wahl. Ohneberg, seit 2015 Präsident der IV Vorarlberg, kann ebenfalls auf eine langjährige Erfahrung im Tennissport verweisen. So wie Brunner war er Teil der VTV-Equipe in der Staatsliga, finanzierte sich als staatlicher Tennistrainer Ende der 90er-Jahre sein Studium in Wien, und ist heute noch beim Wr. Park Club aktiv. „Obwohl der Tennissport eine Herzensangelegenheit für mich ist, habe ich mich immer gegen eine Funktionärstätigkeit gewehrt. Doch als ich von Magnus gefragt wurde, war schnell klar, dass wir auf einer Linie liegen. Der Sport und die Wirtschaft haben viele Parallelen. Jetzt will ich meinen Teil dazu beitragen, dass die Breite größer und die Spitze stärker wird. Dies ist unser gemeinsames Ziel und unter diesem Motto stellen wir uns der Wahl.“
Wahlvorschlag für ÖTV-Generalversammlung am 26. Oktober in Wien
Präsident: Dr. Magnus Brunner
Vizepräsidenten: Mag. Martin Ohneberg (Marketing, Sponsoring); Dr. Elke Romauch ( Recht, Personal Finanzen); Dr. Georg Blumauer (Sport)
Rechnungsprüfer: Dr. Heinrich Madjera und Dir. Hans Robert Parzer
Schiedsgericht: Dr. Michael Sedlak, MMag. Jörg Bachl und Andreas Pilsl