Austria Lustenau muss in Quarantäne

Zehn Spieler und drei Betreuer positiv auf Covid getestet. Liga verschiebt Partie in Kapfenberg.
Lustenau Quarantäne statt Meisterschaft. Als gestern Mittag die Spieler von Austria Lustenau – der kleine Teil, der von Corona bis dato verschont wurde – ins Planet Pure Stadion kamen, waren zwar die weiteren Covidfälle innerhalb der Mannschaft großes Thema, doch an eine Absage der Meisterschaftspartie beim Kapfenberger SV heute Abend dachte so richtig keiner. „Ich bin mit dem vollen Bewusstsein ins Stadion gekommen, dass wir in die Steiermark fahren und am Freitag gegen den KSV spielen“. erklärte Verteidiger Matthias Maak.
„Nach den ersten vier positiven Tests und dann weiteren acht am Donnerstag letzter Woche war die Wahrscheinlichkeit groß, dass es weitere positiv getestete Spieler geben wird.“
Bernd Bösch, Vorstandssprecher Austria Lustenau
Verständliche Absage
Doch die Vereinsverantwortlichen, allen voran Vorstandssprecher Bernd Bösch, konnten die Bundesliga davon überzeugen, dass eine mehr als siebenstündige Busfahrt quer durch Österreich alles andere als sinnvoll ist. Mit dem Hintergrund, dass in der Mannschaft der Austria aktuell der Coronateufel wütet. Ein neuer Spieltermin wurde noch nicht fixiert.
Zehn Spieler und drei Betreuer sind mittlerweile positiv getestet worden. Ein Anstieg der Zahl der Infizierten ist aufgrund der rasanten Entwicklung der letzten Woche nicht auszuschließen. „Als Fußballer habe ich mich, trotz der Umstände, auf das Spiel gefreut. Aber ich denke, es ist jetzt dann doch besser, dass die Partie abgesagt wurde“, ergänzte Maak, bevor er sich bis Sonntag in Quarantäne begab.
Sport rückt in den Hintergrund
Für Trainer Alexander Kiene war der Schritt zur Absage, obwohl die Austria über die laut Reglement vorgeschriebenen 14 Feldspieler und zwei Torleute verfügt hätte, der einzig richtige. „In Wahrheit war das Spiel am Sonntag schon unverantwortlich. Denn die weiteren positiven Testungen haben klar gezeigt, dass am Sonntag im Match gegen den FC Dornbirn Spieler auf dem Feld standen, die Corona hatten,“ so Kiene. Für den 42-Jährigen, selbst Vater von zwei Kindern, rückte seit dem ersten Fall vor einer Woche der sportliche Aspekt vollkommen in den Hintergrund: „Es geht ja auch um das Umfeld im Verein, aber auch um das Umfeld der Spieler. Alle haben Familien, nicht auszudenken, wenn die Krankheit auch in diesen Kreisen ausbricht. Es ist jetzt gut, dass wir uns alle in Quarantäne begeben, nur so können wir sicher sein. Anfang nächster Woche folgen weitere Tests, dann wird man sehen, wie es weitergeht.“
„In Wahrheit war das Spiel am Sonntag schon unverantwortlich. Denn die weiteren positiven Testungen haben klar gezeigt, dass am Sonntag im Match gegen den FC Dornbirn Spieler am Feld standen, die Corona hatten“.
Alexander Kiene, Trainer Austria Lustenau

Ursachenforschung
Einer der aus eigener Erfahrung sprechen kann, ist Bernd Bösch. Austrias Vorstandssprecher ist selbst positiv auf das Coronavirus getestet worden. Der Verlauf der Krankheit war beim 59-Jährigen „gottseidank nicht so schlimm“. Was die Mannschaft betrifft, so haben Bösch die Ergebnisse aufgrund der Ereignisse seit der Vorwoche nicht wirklich überrascht. „Nach den ersten vier positiven Tests und dann weiteren acht am Donnerstag letzter Woche war die Wahrscheinlichkeit groß, dass es weitere positiv getestete Spieler geben wird“, erklärte Bösch gegenüber den VN. Auf der Suche nach der Ursache wird immer wieder das Wien-Wochenende mit dem Doppel gegen die jeweils zweite Mannschaft von Austria Wien und dem SK Rapid angesprochen. „Da waren die Spieler vier Tage zusammen und wenn ein positiver Fall dabei ist …“, sinniert Bösch. Zumal die ersten offiziellen Fälle nach der Testung am Dienstag danach publik wurden.
Schnelltests zugelassen
In Lustenau ist man deshalb froh, dass nach dem Wochenende die Länderspielpause ist, sodass kontaktloses Training in den ersten Tagen nicht eine so große Rolle spielt. Vielmehr fürchtet Bösch, dass die täglich steigenden Zahlen in weiterer Folge auch dem Profisport schweren Schaden zufügen könnten. Nicht zuletzt deshalb hat die gestrig abgehaltene Klubkonferenz der Bundesliga beschlossen, ab sofort auch Schnelltests zuzulassen. „Das gibt uns allen dann doch etwas mehr Sicherheit.“