Zwischenstopp im Ländle auf dem Weg Richtung Tokio

Restart auf Wettkampfebene von Olympiastarterin Elisa Hämmerle bei Kunstturn-Staatsmeisterschaft in Egg.
Lustenau Die Enttäuschungen nach dem Achillessehnenrisses im April 2016 bei den Pre-Olympics für die Olympischen Sommerspiele in Rio de Janiero sind spätestens seit dem Oktober des letzten Jahres ganz weit in den Hintergründ gerückt. Mit der persönlichen Bestmarke von 50,532 Punkte sicherte sich Kunstturnerin Elisa Hämmerle bei der Weltmeisterschaft 2019 in Stuttgart einen Startplatz für die ursprünglich diesen Sommer geplanten und aufgrund der Covid-19-Pandemie um ein Jahr auf August 2021 verschobenen Sommerspiele in Tokio.
Letzter Wettkampf vor 400 Tagen
Die sportliche Reifeprüfung vor exakt 400 Tagen war auch zugleich der letzte Wettkampf, den die am 10. Dezember 25 Jahre alt werdende Lustenauerin absolviert hat. Am Wochenende greift Hämmerle, die im April letzten Jahres ihren Lebensmittelpunkt nach Hoofddorp, knapp 20 Kilometer südlich von Amsterdam, verlegt hat, bei der Kunstturn-Staatsmeisterschaft in Egg wieder ins Wettkampfgeschehen ein. „Obwohl die Titelkämpfe unter Ausschluss der Öffentlichkeit über die Bühne gehen werden, ist die Vorfreude riesengroß“, erklärt die sechsfache WM- und fünfmalige EM-Teilnehmerin. „Zuletzt hatte ich 2018 bei der Staatsmeisterschaft in Wolfurt die Möglichkeit, mich in Vorarlberg zu zeigen. Zugleich ist es nach dem Lockdown eine willkommende Standortbestimmung für die kommenden Monate.“
Der Fokus aller sportlicher Aktivitäten seit der Erreichung des Quotenplatzes ist ganz klar auf das Antreten in Tokio gelegt. „Obwohl ich die ÖFT-Titelkämpfe praktisch ohne spezielle Wettkampfvorbereitung aus dem Trainingsprozess heraus bestreiten werde, möchte ich mich natürlich von der besten Seite zeigen und das Maximum erreichen.“

In nahezu allen Übungsteilen an allen vier Geräten (Anm.: Boden, Balken, Barren und Sprung) wurden die Schwierigkeitsgrade noch einmal nach oben geschraubt. „Solche gravierenden Veränderungen sind nicht in ein paar Wochen oder Monaten realiserbar. Bis die Automatismen in Fleisch und Blut übergegangen sind, bedarf es vieler Trainingseinheiten. Abgesehen vom Sprung, wo nur eine Pflichtübung für die Mannschaftswertung geplant ist, möchte ich aber schon im Kampf um die Medaillen mitmischen.“
Ob Vorarlbergs Paradeturnerin vom 17. bis 20. Dezember bei der Europameisterschaft in Mersin in der Türkei teilnehmen wird, ist noch offen. „Als Heeresleistungssportlerin ist es verboten, in ein Land mit der Warnstufe sechs zu reisen. Da noch nicht fix ist, ob die EM stattfindet, mache ich mir darüber keine Gedanken. Fix ist nur, dass einige im Turnsport dominierende Nationen wie Russland, Deutschland oder Großbritannien bereits erklärt haben, nicht daran teilzunehmen.“
Studienabschluss im Frühjahr
Vor der langersehnten Erfüllung des sportlichen Traums mit der Olympiateilnahme in Tokio wartet auf die Absolventin des Sportgymnasiums Dornbirn auch in akademischer Hinsicht ein Höhepunkt. Wenn alles glatt läuft, wird Hämmerle im Frühjahr ihr Bachelorstudium für Wirtschaft und Management abschließen. „Ursprünglich war geplant, dass ich das Sommersemester 2020 auslasse. Doch Corona hat alle Planungen über den Haufen geworfen und nach der Verschiebung hatte ich Zeit, Prüfungen zu machen. Wenn das erledigt ist, werde ich mich zu 120 Prozent auf den Start in Tokio vorbereiten und alles dafür tun, um am Tag X meine beste Leistung abzurufen.“