Frau Professor gibt Fernunterricht aus dem Teamtrainingslager

Katja Rauter ist Professorin und Torfrau im Handball-Nationalteam
Dornbirn Katja Rauter ist Sportlerin und Lehrerin aus Leidenschaft. Nach getaner Arbeit als Frau Professor für Mathematik sowie Bewegung und Sport an der Handelsakademie Lustenau wehrt die 25-jährige Dornbirnerin in ihrer Freizeit als Torfrau im Handball bei Blau-Weiß Feldkirch Bälle ab. Und das mit großem Erfolg. Nach 36 Einsätzen im österreichischen Jugend- und Juniorenteam war Rauter im März 2018 erstmals im ÖHB-Frauenteam dabei und durfte sich über einen glänzenden Einstand freuen. In den beiden EM-Qualifikationsspielen gegen Portugal gab es auswärts einen 32:30- und zwei Tage später in der Handballarena Rieden in Bregenz einen 29:24-Erfolg. „Obwohl ich in beiden Partien nur kurze Einsätze hatte, freut man sich natürlich über so einen Einstand im Nationalteam“, blickt Rauter zurück.
Topleistungen bei Ligaspielen
Nach dem Wechsel in diesem Sommer vom Schulsportverein (SSV) Dornbirn-Schoren zum Lokalrivalen HC Blau-Weiß Feldkirch trug die Torfrau mit konstant starken Leistung zur erfreulichen Momentaufnahme der Feldkircherinnen und Rang sechs in der Tabelle der Women Handball Austria League (WHA) bei. Als Auszeichnung wurde sie von ÖHB-Teamchef Herbert Müller zu den am 4. Dezember gegen den Kosovo und zwei Tage später gegen Italien geplanten Länderspielen einberufen. Aufgrund der in den letzten Tagen verschärften Corona-Schutzbestimmungen wurde die in Maria Enzersdorf geplante Doppelrunde in der ersten Phase der Qualifikation für die WM-Endrunde im Dezember 2021 in Spanien aber auf März verschoben. „Selbstredend ist so etwas bitter, aber die außergewöhnliche Situation erfordert eben noch strengere Vorsichtsmaßnahmen und ich kann die Gründe nachvollziehen.“
Trotz der Absage soll nun Ende des Monats ein Trainingslehrgang des Nationalteams in Maria Enzersdorf stattfinden. „Sofern die Einberufung aufrecht bleibt, möchte ich auf jeden Fall daran teilnehmen und die Chance nutzen.“

Die weltweiten Covid-19-Einschränkungen bekommt die Absolventin des Sportgymnasiums Dornbirn (Matura 2013) auch bei ihrer Tätigkeit an der HAK Lustenau täglich zu spüren: „Abgesehen von den wenigen Wochen nach Wiederaufnahme des Schulbetriebes im Herbst wird der Unterricht in der Oberstufe im Distance Learning abgehalten. Es ist zweifelsohne eine zusätzliche Herausforderung und Belastung, speziell in einem Hauptfach wie Mathematik, den täglichen Unterricht in Videokonferenzen abzuhalten. Aber die derzeitigen besonderen Umstände erfordern dies. Obwohl es nicht immer einfach ist, heißt es diesen Mehraufwand so gut wie möglich zu bewältigen“, erklärt Rauter, die bei ihrer vollen Lehrverpflichtung 25 Stunden Mathematik pro Woche unterrichtet. „Da ist es dann dreimal pro Woche schon ein Vorteil, wenn man im Training einen Ausgleich hat.“
Rücktrittsgedanken wieder verworfen
Sollte der Teamlehrgang der ÖHB-Frauen wie geplant Anfang Dezember stattfinden, wird Rauter ihr Distance Teaching eben aus der Ferne abhalten: „Bei Videokonferenzen spielt es ja zum Glück keine Rolle, ob ich in Dornbirn
oder eben für die paar Tage in Niederösterreich vor dem Computer sitze und so mit meinen Schülerinnen und Schülern in Kontakt bleibe.“
Nicht zuletzt aufgrund der Einberufungen und der Freude am Handballsport hat Rauter ihre Rücktrittsgedanken aufgeschoben: „Eigentlich wollte ich Sommer meine aktive Karriere an den Nagel hängen. Doch dann ist mir Corona in die Quere bekommen. Aktuell habe ich trotz der Einschränkungen aufgrund der Erfolge mit Feldkirch großen Spaß am Handball und denke, es wird nicht meine letzte Saison sein.“