Ein Comeback wie aus dem Bilderbuch

Doppelsitzer Thomas Steu/Lorenz Koller wie schon 2018 mit zwei Triumphen beim Heimweltcup.
Innsbruck-Igls Wie fühlt es sich an, wenn Glücksgefühle im Eiskanal Schlitten fahren? Spätestens seit diesem Wochenende können der Bludenzer Thomas Steu und sein Tiroler Partner Lorenz Koller ganz genau darüber Auskunft geben. Die beiden 26-jährigen ließen zum Auftakt der Weltcupsaison auf ihrer Heimbahn in Insbruck-Igls so richtig die Kufen glühen und schoben sich mit ihren Triumphen im olympischen Doppelsitzer und im Sprint ins Rampenlicht der Fotografen und wurden zum Objekt der Begierde der Fachjournalisten. Die Leistungen der beiden HLSZ-Sportsoldaten ist umso höher einzustufen wenn man bedenkt, dass es ihr erster Wettkampf nach einer langen Verletzungspause war. Nach einem schweren Sturz letzten Jänner in Sigulda und einem Schien- und Wadenbeinbruch von Steu durfte sich Österreichs Parade-Doppelsitzer über ein Comeback aus dem Bilderbuch auf der Wettkampfbühne freuen. „Wenn wir nach so einem Wochenende nicht sehr zufrieden wären, würde etwas schief laufen. Wir haben ehrlich nicht erwartet, dass gleich wieder alles so perfekt klappt. Aber jetzt sind wir wieder da, wo wir hin wollten und nehmen es als Basis für die kommenden Aufgaben in diesem Winter“, erklärte Steu mit einem berechtigten Lächeln im Gesicht. „Die Läufe waren zwar nicht perfekt, aber der Speed ist einfach genial. Schade war es um die Teamstaffel, da haben wir drei Hundertstel liegen lassen, sonst hätten wir auch erstmals in der Geschichte alle drei Bewerbe an einem Wochenende gewonnen.“
Erster ÖRV-Doppelsieg seit 2011
Den rot-weiß-roten Jubeltag perfekt machten den Bludenzer Yannick Müller und Partner Armin Frauscher. Der 21-jährige Müller und sein um fünf Jahre älterer Teamkollege aus Igls, die erst im Vorjahr ihr Weltcupdebüt im Doppelsitzer feierten, konnte sich in ihrem zehnten Weltcuprennen über die erste Podestplatzierung freuen. Nach Rang vier im ersten Lauf rasten Müller/Frauscher im Finale mit der zweitschnellsten Zeit (0,17 Sek. hinter Steu/Koller) noch an den Weltmeistern Eggert/Benecken aus Deutschland und den Italienern Rieder/Kainzwaldner vorbei und sorgte mit ihrem zweiten Rang für den ersten heimischen Doppelsieg seit 2011. „Wir sind natürlich überglücklich mit dem zweiten Platz. Erklärtes Ziel waren eigentlich die Top sechs. Dass es am Ende besser wurde, nehmen wir natürlich gerne mit. Im Training hat nicht zuletzt durch die unterstützung von Thomas und Lorenz vieles schon gut geklappt. Beim zehnten Weltcup dann schon bei den Großen vorne mitzumischen bestätigt, wie super das Trainerteam ist und wie gut wir zusammenarbeiten“, betont Yannick Müller. Im Sprintrennen belegte das zweite ÖRV-Paar Rang sieben und verfehlte das Podest um 0,126 Sekunden.
Nach seinem Premierensieg im Weltcup vor einem Jahr an selber Stelle erreichte Jonas Müller im olympischen Einsitzer diesmal beim Heimweltcup den fünften Endrang. Der 23-Jährige verlor im ersten Lauf als Elfter viel Zeit, konnte sich dann aber mit zweitschnellster Zeit im zweiten Durchgang nach vorne schieben und war hinter 2018-Olympiasieger David Gleirscher zweitschnellster Österreicher. Im Sprint wurde Müller Dritter und in der Teamstafffel durfte sich der HLSZ-Sportsoldat über die silberne Auszeichnung freuen.
„Wir haben ehrlich nicht erwartet, dass gleich wieder alles so perfekt klappt.“
Rodeln
Erster Station im Kunstbahn-Weltcup 2020/21 in Innsbruck-Igls
Bewerbe Samstag
Einsitzer Herren (32 TN): 1. Felix Loch (GER) 1:39,941 Min., 2. Johannes Ludwig (GER) +0,126, 3. Dominik Fischnaller (ITA) +0,180, 4. David Gleirscher +0,209, 5. Jonas Müller +0,234, 6. Nico Gleirscher +0,295, 12. Wolfgang Kindl +0,740, 13. Reinhard Egger (alle AUT) +0,761
Doppelsitzer Herren (22 Teams): 1. Thomas Steu/Lorenz Koller (AUT) 1:19,253 Min., 2. Yannick Müller/Armin Frauscher (AUT) +0,225 Sek., 3. Toni Eggert/Sascha Benecken (GER) +0,228, 13. Juri Gatt/Riccardo Schöpf (AUT) +0,948
Bewerbe Sonntag
Einsitzer Damen (28 TN): 1. Julia Taubitz (GER) 1:20,289 Min., 2. Natalie Geisenberger (GER) +0,120 Sek., 3. Dajana Eitberger (GER) +0,270, 5. Madeleine Egle +0,359, 6. Lisa Schulte +0,447, 14. Hannah Prock +0,695, 21. Barbara Allmaier (alle AUT) +1,034
Teamstaffel (10): 1. Deutschland (Taubitz, Loch, Eggert/Benecken) 2:09,742 Min., 2. Österreich (Egle, Müller, Steu/Koller) +0 030, 3. Russland (Katnikova, Pavlichenko, Kashkin/Korshunov) +0,121
Sprint Damen*: 1. Julia Taubitz (GER) 30,138 Sek., 2. Natalie Geisenberger (GER) +0,067, 3. Dajana Eitberger (GER) +0,178, 5. Hannah Prock +0,280, 6. Madeleine Egle +0,291, 11. Lisa Schulte (alle AUT) +0,348
Sprint Herren*: 1. Felix Loch (GER) 32,623 Sek., 2. David Gleirscher +0,088, 3. Jonas Müller +0,091, 8. Reinhard Egger +0,184, 9. Wolfgang Kindl +0,283, 12. Nico Gleirscher (alle AUT) +0,439
Sprint Doppelsitzer*: 1. Thomas Steu/Lorenz Koller (AUT) 30,118 Sek., 2. Andris und Juris Sics (LAT) +0,091, 3. Ludwig Rieder/Patrick Rastner (ITA) +0,102, 7. Yannick Müller/Armin Frauscher (AUT) +0,228, 11. Juri Gatt/Riccardo Schöpf (AUT) +0,371
Erklärung: *… Für die Sprintbewerbe sind die Top 15 aus dem Rennen Ein- und Doppelsitzer startberechtigt.
Die nächsten Stationen
5./6. Dezember Weltcup Altenberg (GER)
12./13. Dezember Weltcup Oberhof (GER)
19./20. Dezember Weltcup Winterberg (GER)