„Müssen wirtschaftlich weiter wachsen“

SCRA-Geschäftsführer Christoph Längle räumt Fehler in der
Personalpolitik ein, spricht aber auch von Korrektur.
Altach Nein, die sportliche Krise werde nicht negiert, aber ja, der Zusammenhalt sei spürbarer denn je. Für Christoph Längle, Geschäftsführer des Cashpoint SCR Altach, sind die Tage Anfang Dezember 2020 keine leichten. Dabei ist der 50-Jährige durchaus krisenerprobt, waren doch die vergangenen zwei Herbstsaisonen kaum besser und hat er doch mit den Rheindörflern schon so machen einen Tiefschlag überlebt. Doch die sportliche Bilanz nach neun von zwölf Herbstrunden, gepaart mit der Coronapandemie, verursachte dem nach Austria-Wien-Mann Markus Kraetschmer längstdienenden Klubmanager schon einige schlaflose Nächte. Nicht, weil er an den handelnden Personen Zweifel hegt, vielmehr etwa ist es der Blick auf die Personalkosten in der Liga. Nur Hartberg (3,35 Mill. Euro) und die WSG Tirol (3,92 Mill.) liegen hinter den Vorarlbergern, der 4,25 Mio. Euro im Vorjahr schon fast von Zweitliga-Aufsteiger SV Ried (2,99 Mio.) erreicht wrude. „Die Schere geht immer weiter auseinander“, sagt Längle im Gespräch mit den VN und stellt fest: „Wir müssen wirtschaftlich wachsen.“ Weil aber die heimischen Großkonzerne den Faktor Fußball nicht auf der Agenda haben, müsse dies über die Leistung erfolgen. Dass man selbst vor vier Jahren die Winterkrone in der Bundesliga nicht „versilbern“ konnte, lässt er heute nicht mehr gelten. Vielmehr ist er stolz darauf, vor gut eineinhalb Jahren u. a. einem Millionen-Übernahmeangebot aus dem asiatischen Raum widerstanden zu haben. „Unser Vorteil ist sicherlich die wirtschaftliche Unabhängigheit. Zudem wären wir für eine Übernahme mit den vielen ehrenamtlichen Helfern sicherlich ein ungeeigneter Klub. Das machen wir sicher nicht“, erzählt Längle, wohlwissend, dass damit auch kurzfristig ein finanzieller Quantensprung unterbunden wurde.
Wird in Altach also weiter konsequent der Weg „investieren in Steine und Beine“ verfolgt? „Nicht mehr ganz“, sagt Längle. „In den vergangenen Wochen sind viele Gespräche geführt worden. Die Conlusio ist eine einfache: Wir haben sicherlich Fehler gemacht. Dazu stehen wir und diese wollen wir korrigieren.“ Konkret nennt Längle die Transferpolitik, in der man zu vorsichtig agiert habe. „Wir sind bewusst kein Risiko eingegangen, auch aufgrund der Unsicherheit in der Coronazeit.“
Das soll nun in der Wintertransferzeit ausgeglichen werden. So will man personaltechnisch aufrüsten, denn eines unterstreicht Längle deutlich: „Wir haben vollstes Vertrauen in die sportliche Leitung. Es gibt im Moment wieder eine Trainerdiskussion noch eine um den Sportdirektor.“ Auch wenn es im Fußball keine Jobgarantien („Auch nicht für den Geschäftsführer“) gebe, so unterstreichen seine Worte doch ein großes Maß an Kontinuität, die seitens des Führungsgremiums des Cashpoint SCR Altach auch vorgelebt wird. „Es gibt bei uns keinen, dem der Schwarze Peter zugeschoben wird. Wir werden die sportlich nicht leichte Situation gemeinsam durchstehen. Daran glauben wir fest.“
Deshalb werde es im Winter eine Personaldiskussion geben. Spieler wie Frantz Pangop, die schon jetzt keine Rolle mehr spielen, werden den Verein verlassen müssen. Fakt ist zudem, dass zwei, drei erfahrene Spieler, „die uns sofort weiterhelfen“, in der Wintertransferzeit dazustoßen sollen, denn: „Auch wenn wir uns in kurzer Zeit in allen Bereichen weiterentwickeln mussten, eine stärkere Gewichtung im Sportbereich ist in der jetzigen Situation sicherlich angebracht.“
„Wir haben sicherlich Fehler gemacht. Dazu stehen wir und die wollen wir korrigieren.“
