Altach 265 Spiele für den SCRA absolvierte Alexander Guem (43), heute Trainer der U18, 2009 ist er mit den Rheindörflern aus der Bundesliga abgestiegen. Daher weiß der ehemalige Mittelfeldmotor ganz genau, wie sich die Krise für die aktuelle Bundesligamannschaft anfühlt. Denn im Herbst 2008 holten er und seine Kollegen nur drei Punkte aus elf Spielen.
Herr Guem, Sie hatten mit dem SCRA 2008 einen noch schlechteren Start in die Saison. Was sind Ihre Erinnerungen daran?
Guem An diese Zeit erinnere ich mich ungern. Der Herbst war einfach nur richtig schlecht. Wir sind damals, obwohl wir eine gute Truppe hatten, nicht aus der Negativspirale herausgekommen. Aber das Gefährlichste damals war sicher, dass wir zwar unter der Woche immer gut gearbeitet haben, aber am Spieltag war beim geringsten Dämpfer alles wieder wie weggeblasen. Heute kann ich sagen: Das war damals sicher ein psychologisches Problem. Und das, obwohl wir richtige Mentalitätsmonster wie Oliver Schnellrieder oder Karsten Hutwelker im Team hatten. Ich selbst habe mich auf mein körperliches Spiel besonnen, hart gekämpft, aber spielerisch war ich auch in der „Kiste“.
Wie seid ihr aus der Krise rausgekommen? Immerhin hattet ihr ein starkes Frühjahr.
Guem Weil wir uns als Team selbst aus der Krise befreit haben. Wir sind oft zusammengesessen, ohne Trainer oder Vereinsverantwortliche, und haben Tacheles geredet. Auf den Tisch gehauen und uns selbst die Charakterfrage gestellt. Da waren viele harte Worte dabei. Im Winter stießen dann Spieler wie Tomas Jun oder Petr Vorisek zum Team, die taten uns enorm gut. Dann haben wir in den Spielen auf Risiko gesetzt und konnten uns von Aktion zu Aktion steigern. Aber man darf nicht vergessen: Wir sind am Ende abgestiegen, trotz eines tollen Frühjahres.
Glauben Sie, dass die aktuelle Mannschaft das Zeug dazu hat, sich aus der Krise zu befreien?
Guem Aktuell sehe ich wenig Licht. Mir fehlen die Typen am Platz, die vorangehen können. Und wenn man den Spielern in die Gesichter schaut, sieht man keinen Funken Aggressivität. Aber das Entscheidendste: Die Mannschaft hat in meinen Augen in dieser Zusammensetzung einfach zu wenig Qualität für die Bundesliga. Und jetzt auf ein gutes Frühjahr zu hoffen, das ist sehr gefährlich.