Kilde fährt schon wieder voraus

Weltcupsieger setzte im Abfahrtstraining von Val d‘Isere die erste Bestzeit.
Val d‘Isere Die Speed-Herren starten in Val d‘Isere verspätet in die Weltcupsaison und gleich beim ersten Abfahrtstraining machte Aleksander Aamodt Kilde klar, dass der Weg zur großen Kristallkugel erneut über ihn führt. Der Norweger dominierte das erste Abtasten auf der Piste in La Daille mit überlegener Bestzeit und 0,75 Sek. Vorsprung auf Nils Allegre sowie zwei weitere Franzosen. Schnellster Österreicher war Daniel Hemetsberger als Fünfter trotz hoher Startnummer 50.
Abfahrt auf Sonntag verlegt
Herrschte gestern bestes Wetter mit Sonne und wolkenlosem Himmel, kommt heute der Schnee zurück. Deshalb wurde der Super-G auf Samstag vorgezogen, die Abfahrt wird am Sonntag gefahren. Den Montag als eventuellen Reservetag fänden einige Teams nicht so gut.
Val d‘Isere hatte trotz der jüngsten Schneefälle eine sehr passable Piste zu bieten, die Zeitunterschiede waren aber zum Teil enorm. „Wenn man aus der Idealspur ist, hat das gebremst. Kilde hat das sehr gut gemacht, denn auf der Ideallinie ist einiges drin“, erklärte Daniel Danklmaier.
Während Olympiasieger Matthias Mayer die 12. Zeit hinlegte, zeigte sich Hemetsberger von seiner Platzierung überrascht. „Ich hab‘s mir heute nämlich eher etwas gemütlich angeschaut und bei mir war die Piste schon etwas unruhiger“, rätselte der 29-jährige Oberösterreicher, der nach einigen schweren Verletzungen dank eines Weltcup-Fixplatzes derzeit keinen Qualifikationsdruck hat.
Mayer gestand, im ersten Trainingslauf ein Tor ausgelassen zu haben. „So lange hat es noch nie gedauert. Ich bin echt froh, dass es endlich los geht. Ich hoffe, wir starten gut in die Saison“, freut sich der Doppel-Olympiasieger aus Kärnten schon auf das erste Rennen.
Die bombastische Bestzeit von Weltcup-Gesamtsieger Kilde war auch für Max Franz keine große Überraschung. „Wir wissen ja, dass er gut drauf ist. Und mit der großen Kugel hinten im Rucksack fährt er unbeschwert.“ Dazu komme, dass Kilde Corona bereits hinter sich habe, so Franz. „Ich aber auch“, gestand der Kärntner, ebenfalls an Covid-19 erkrankt gewesen zu sein. „Davonlaufen kannst du nicht. Irgendwann holt es dich ein, man kommt dem nicht aus.“
Reichelt, das „Renntier“
Für Hannes Reichelt war das Training ein Comeback nach Knieverletzung und langer Pause. „Es war ein positiver Schritt in die richtige Richtung“, sagte der Routinier nach Platz 38. Er müsse sich nun als „Renntier“ zurückkämpfen. „Je älter man wird, desto feiger wird man ja“, sagte Reichelt lachend. Gerüchten, wonach es seine letzte Saison werde, begegnete er ebenfalls mit Humor. „Dann müsste ich arbeiten gehen. Aber die Job-Situation ist im Moment wegen Corona schlecht. Also muss ich schauen, länger zu fahren.“