Internationale Wutwelle nach Strafmilderung
Lausanne Die Wutwelle wegen des halbierten Strafmaßes für Russlands Doping-Betrug bringt die Sportrichter und das IOC in die Bredouille. Athleten-Verbände und führende Dopingjäger geißelten das milde Urteil als Justiz-Irrtum und forderten Reformen im Kampf gegen Manipulationen. Der CAS-Spruch markiere einen „weiteren dunklen Tag für sauberen Sport“, wetterte das Sportlerbündnis „Global Athlete“. Bei Olympia 2021 in Tokio und 2022 in Peking sowie der Fußball-WM 2022 in Katar darf Russland dem CAS zufolge nicht mit einem eigenen Team antreten, seine Flagge darf nicht gehisst, seine Hymne nicht gespielt werden. Man werde das Urteil „sorgfältig prüfen“, ließ das IOC schmallippig wissen. Die FIFA folgte dem am Freitag.
Der oberste US-Dopingfahnder Travis Tygart ist indes längst zu einer Bewertung des salomonischen Schiedsspruchs gekommen. Dieser sei ein „katastrophaler Schlag für saubere Athleten, die Integrität des Sports und die Rechtsstaatlichkeit“, sagte der Chef der amerikanischen Anti-Doping-Agentur USADA. Die Weltagentur WADA und das IOC hätten im Umgang mit der Russland-Causa „die Politik erneut über das Prinzip gestellt“.