Flick als „Glücksfall“ des Jahres

2021 gibt es für den aktuellen Bayern-Trainer einige Titel zu verteidigen.
München Zwei Wochen ohne Spiel. Das kurze Durchpusten rund um Weihnachten kosten nicht nur die in diesem verflixten Corona-Jahr arg strapazierten Fußball-Profis des FC Bayern aus, sondern auch ihr Chef. „Die Pause tut uns gut“, bekannte Hansi Flick zum Ende des Münchner Fünf-Titel-Jahres. Er gab aber zugleich zu: „Als Trainer ist man auch in der freien Zeit mit den Gedanken beim Fußball.“
Schon morgen, Dienstag, geht an der Säbener Straße die Trainingsarbeit aber wieder los, denn am kommenden Sonntag geht es für den Serienmeister und Liga-Tabellenführer mit dem Heimspiel gegen Abstiegskandidat Mainz 05 weiter. Im Jänner stehen gleich sieben Partien an. Auf maximal 35 könnte sich das Mammutprogramm in allen Wettbewerben bis zum Champions-League-Finale am 29. Mai in Istanbul summieren – sofern die Coronapandemie das alles zulässt.
Bemerkenswerter Erfolgslauf
Flick geht als Mann des Jahres in die Fußball-Historie 2020 ein, auch wenn er bei der FIFA-Wahl zum Welttrainer des Jahres zur Überraschung vieler nur Platz zwei hinter Jürgen Klopp vom FC Liverpool belegte. „Besser geht es ja nicht mehr“, bemerkte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge zur grandiosen Jahresleistung des „Glücksfalles“ Flick.
„Phänomenal“ nennt Thomas Müller die Entwicklung unter dem Nachfolger von Niko Kovac. „Wir kamen vom Gefühl her von relativ weit unten im Herbst 2019. Dann haben wir einen Lauf hingelegt, der sensationell ist“, erinnerte der 31 Jahre alte Angreifer.
42 von 48 Pflichtspielen hat das von Flick umstrukturierte Bayern-Team in diesem Jahr gewonnen und lediglich ein einziges verloren. Ans Zurücklehnen denkt aber keiner der Allesgewinner. Der 55 Jahre alte Flick bemüht einen „schönen Spruch“, den er immer und immer wieder aufsagt: „Erfolg ist nur gemietet – und die Miete ist jeden Tag fällig. Das soll heißen, dass wir uns auf dem, was wir erreicht haben, nicht ausruhen.“ Alle fünf gemieteten Trophäen – von der Meisterschale bis zum Henkelpott der Königsklasse – stehen im neuen Jahr zur Verteidigung an. „Wir sind immer noch im Siegermodus“, sagte Weltfußballer Robert Lewandowski: „Wir schauen auf das, was wir noch gewinnen können, und nicht auf das, was wir gewonnen haben.“
2021 als spezielle Herausforderung
Gleich im Februar winkt in Katar bei der verschobenen Klub-WM der nächste Titel. „Diese Chance wollen wir wahrnehmen“, kündigte Kapitän Manuel Neuer an: „Ich persönlich habe so einen Zusammenhalt noch nie erlebt, und ich bin bereits eine ganze Weile im Fußball tätig“, äußerte der 34-Jährige.
Und Flick sieht sich vor neuen Herausforderungen. Die Kraftanstrengungen im Corona-Jahr haben Spuren hinterlassen. Der Münchner Power-Fußball bekam Mängel, vor allem aber die Gegentor-Quote war zuletzt viel zu hoch. Flick sprach in der Endphase des Jahres von einem „Aufmerksamkeitsdefizit“. Wechselnde Formationen, aber auch Verletzungen wie die von Joshua Kimmich machten die Bayern verwundbar.
„Die Pause tut uns gut. Als Trainer ist man auch in der freien Zeit in Gedanken beim Fußball“