Bitter! Kein Heimrennen für Hämmerle

Weltcup Montafon zum dritten Mal in der Geschichte abgesagt. WM-Bewerbung bleibt aufrecht.
Schruns „Es tut mir brutal leid und ich bin total traurig.“ Thomas Amann, Obmann des SC Montafon, gibt sich nach der Absage des Weltcups Montafon – Snowboardcross und Skicroos am 15./16. Jänner 2021 – durchaus emotional. Wenngleich er die Argumente von OK-Präsident Peter Marko, zugleich Geschäftsführer der Silvretta Montafon, durchaus nachvollziehen kann. „Ich bin natürlich zweigeteilt“, erklärt Amann. „Zum einen ist es brutal schade für den Sport und für die Sportler in diesem Tal. Zum anderen verstehe ich die unternehmerischen Argumente. Aus ihrer Sicht würde ich wohl ebenfalls so agieren.“ Sowohl Marko als auch Rupert Steger vom Eventmarketing des Österreichischen Skiverbandes, der als Veranstalter des Weltcups Montafon auftritt, bedauerte die Absage „aus sportlicher Sicht“ sehr.
„Die Entscheidung ist besonders bitter, da der Weltcup inzwischen Tradition hat und als fixer Punkt im Montafoner Veranstaltungskalender jedes Jahr den Winterstart darstellt“, ließ Peter Marko ein wenig in die Entscheidungsfindung blicken. „Die fehlende Planungssicherheit in Zeiten von Covid-19, die Gesamtverantwortung für den Tourismus im Tal und der steigende mediale Druck im dritten harten Lockdown des Jahres ließen uns am Ende keine andere Wahl.“ Der ganze Fokus müsse derzeit auf einen sicheren Skibetrieb am Berg gelegt werden, weshalb die mit dem Weltcup verbundenen infrastrukturellen Schwierigkeiten nicht gleichzeitig zu stemmen gewesen wären. Seitens des Veranstalters sei, so Marko, ein täglicher Skibetrieb mit den zahlreichen Auflagen und eine Spitzensport-Veranstaltung aufgrund der aktuellen Covid-19-Schutzmaßnahmen nicht zu gewährleisten.
Zuletzt im März 2020 im Einsatz
Die Enttäuschung ob der Absage war auch bei den Athleten spürbar. Trifft diese doch mit den Snowboardcross-Assen Alessandro Hämmerle (27), Luca Hämmerle (24), Julian Lüftner (27) sowie Skicrosser Frederic Berthold (29) gleich vier Vorarlberger. „Ich bin schon sehr enttäuscht“, so die erste Reaktion von SBX-Weltcupsieger Alessandro Hämmerle. Immerhin sei der Weltcup Montafon stets das Highlight des Jahres gewesen. Auch die ausländischen Fahrer und Fahrerinnen seien, so der Gaschurner, immer sehr gerne ins Montafon gereist. „Die Saison ist damit schon jetzt furchtbar genug. Zumal ja auch die WM wackelt“, sagt Hämmerle ob der nächsten Rennabsage für diesen Winter. Losgehen soll es nun am 23./24. Jänner mit dem Rennen in Valmalenco. Der Montafoner hofft nun, dass in Italien eventuell zwei Rennen gefahren werden. Damit könnte dann am Saisonende in Veysonnaz (20. März) sogar die Weltcupkugel vergeben werden. Drei Rennen sind dafür notwendig. Hoffnung macht eine Meldung aus Georgien, wonach in der Kaukasus-Region ein SBX-Weltcuprennen durchgeführt werden soll. Zudem gibt es Gerüchte, wonach Italien Interesse für eine Weltmeisterschaft im Februar hat. Das letzte Rennen der SBX-Stars war der Saisonabschluss 2019/20, als sich Hämmerle am 13. März die zweite Weltcupkugel sicherte. Seither heißt es trainieren, trainieren, trainieren . . . und warten.
Seitens des SC Montafon wartet man im Jänner auch auf die ÖSV-Entscheidung hinsichtlich einer WM-Bewerbung. Amann geht davon aus, dass man für 2027 den Zuschlag erhält. Zudem schickt er ein Versprechen hinterher: „2021 gibt es wieder einen Weltcup Montafon.“ VN-cha
„Die Saison ist schon jetzt furchtbar genug. Zumal ja auch die WM wackelt.“
