Lehrstunde für ÖHB-Team

Österreichs Handballteam unterliegt Deutschland mit 20:34.
Köln Die WM-Generalprobe von Österreichs Handball-Männern hat mit einer bitteren Niederlage gegen Deutschland geendet. Vier Tage nach dem 27:36 in Graz musste sich Rot-Weiß-Rot auch im EM-Quali-„Rückspiel“ in Köln mit 20:34 (5:19) geschlagen geben, nach einer rabenschwarzen ersten Hälfte gelang im zweiten Durchgang nur noch Schadensbegrenzung. Die erhoffte Mutinjektion für die am Donnerstag beginnende Endrunde blieb freilich aus.
Dann trifft Österreichs ersatzgeschwächte Auswahl in Ägypten auf Außenseiter USA, Vize-Weltmeister Norwegen und den mehrfachen Welt- und Europameister Frankreich. Für die EM-Quali war die Niederlage in Köln aber kein Beinbruch. Platz zwei, eventuell auch drei reicht, um sich das Ticket für die Endrunde 2022 zu sichern.
Katastrophale erste Halbzeit
Im Gegensatz zum jüngsten Duell gelang Österreich von Beginn an nichts. Vor allem in der Offensive, die am Mittwoch noch durchaus funktioniert hatte, herrschte völlige Funkstille. Zu ungeduldig und undiszipliniert fielen die Angriffe aus, ein Dutzend Fehlwürfe, einige technische Fehler und dazu noch ein verworfener Siebenmeter führten zu einem höchst einseitigen Spielverlauf, der nach neun Minuten eine 5:0-Führung für die Hausherren auswies, die bei ihren eigenen Abschlüssen fast jedes Mal trafen.
Als Gerald Zeiner in der zehnten Minute den ersten rot-weiß-roten Treffer markierte, war das Spiel also längst gelaufen, auch die Torpremiere vermochte den Bann nicht zu brechen. Einzig Lukas Hutecek mit drei Einzelaktionen (insgesamt 7 Tore) sorgte für kleine Lichtblicke.
Dass Teamchef Ales Pajovic gleich zu Beginn die Aufbaureihe im Vergleich zum Mittwoch mit Daniel Dicker anstelle von Hutecek an einer Position verändert hatte, erwies sich nachträglich betrachtet auch nicht als gewinnbringend.
Schadensbegrenzung
Immerhin schaffte es Österreich, das Ergebnis in Grenzen zu halten. Der Beginn der zweiten Hälfte fiel mit einem 7:1-Lauf höchst erfolgreich aus, erstmals in der Partie schien die ÖHB-Auswahl zu sich zu finden – im Angriff wie in der Defensive. Auch der für Thomas Bauer gebrachte Goalie Florian Kaiper konnte sich nach Seitenwechsel mehrmals auszeichnen. Doch Deutschland, das nach dem Wechsel auch personell verändert agierte, erfing sich wieder und setzte sich mit einem 5:0-Lauf auf 26:13 ab. Am Ende blieb Österreich zumindest das Wissen, die zweite Hälfte mit einem Remis beendet zu haben.
„Egal, wie stark der Gegner ist, fünf Tore in der ersten Hälfte, das ist zu wenig. Das ist eine Katastrophe“, ärgerte sich Pajovic. „Die komplette Mannschaft muss mehr Gas geben. Und nur über die Abwehr kommst du dann zurück ins Spiel. In der zweiten Hälfte war das schon viel besser, wir sind gut in der Abwehr gestartet. Vielleicht war das gut vor der WM, dass die Jungs wissen, dass es nicht so einfach geht.“
„Egal, wie stark der Gegner ist, fünf Tore in der ersten Hälfte, das ist eindeutig zu wenig.“

Handball
15. EHF-EURO 2022 in Ungarn und der Slowakei
Qualifikation, Gruppe 2
Deutschland – Österreich 34:20 (19:5)
Arena Köln, SR Pichon/Reveret (FRA)
Zweiminutenstrafen: 5 bzw 4
Torfolge: 5. 2:0, 11. 5:1, 15. 10:1, 18. 12:2, 25. 16:4, 35. 20:8, 41. 21:12, 47. 25:13, 56. 31:16
Deutschland: Heinevetter, Wolff; Gensheimer 4/1, Golla 3, Reichmann 2, Firnhaber 2, Weber 1, Häfner 3, Kühn 1, Böhm 3, Preuß 2, Dissinger 1, Kastening 3, Metzner 5, Drux 4
Österreich: Bauer, Kaiper; M. Hermann, Weber, Juric 1, Frimmel 1, Dicker, Herburger 1, Zeiner 1, Zivkovic, Pratschner 2, Ranftl 4, Wagner 3, Hutecek 7, Stevanovic, Neuhold
Bosnien-Herz. – Estland 21:19 (12:9)
Tabelle
1. Deutschland 4 4 0 0 130:91 8
2. Österreich 3 1 0 2 78:98 2
3. Bosnien-Herz. 3 1 0 2 63:68 2
3. Estland 4 1 0 3 94:108 2
Bereits gespielt: Österreich – Estland 31:28 (16:16), Deutschland – Bosnien-Herzegowina 25:21 (9:13), Estland – Deutschland 23:35 (12:13), Österreich – Deutschland 27:36 (16:22), Estland – Bosnien-Herzegowina 24:21 (11:14)
Die weiteren ÖHB-Termine: Bosnien-Herzegowina – Österreich 8. bis 14. 3.; Estland – Österreich 28./29. 4. Österreich – Bosnien-Herzegowina, 2. 5.,18 Uhr
Gruppe 1
1. Serbien 2 1 1 0 53:50 3
2. Frankreich 2 0 1 1 50:53 1
3. Belgien 0 0 0 0 0: 0 0
4. Griechenland 0 0 0 0 0: 0 0
Gruppe 3
1. Russland 2 1 1 0 57:55 3
2. Ukraine 2 0 1 1 55:57 1
3. Tschechien 0 0 0 0 0: 0 0
4. Färöer Inseln 0 0 0 0 0: 0 0
Gruppe 4
1. Portugal 4 3 0 1 114:104 6
2. Island 3 2 0 1 92:69 4
3. Israel 1 0 0 1 22:31 0
4. Litauen 2 0 0 2 46:70 0
Gruppe 5
1. Polen 2 2 0 0 64:48 4
2. Slowenien 2 1 1 0 61:50 3
3. Niederlande 3 1 1 1 77:87 3
4. Türkei 3 0 0 3 74:91 0
Gruppe 6
1. Norwegen 3 2 0 1 91:76 4
2. Weißrussland 2 1 0 1 52:52 2
3. Italien 3 1 0 2 81:87 2
4. Lettland 2 1 0 1 48:57 2
Gruppe 7
1. Dänemark 2 2 0 0 71:48 4
2. Nordmazedonien 2 2 0 0 58:47 4
3. Schweiz 2 0 0 2 49:56 0
4. Finnland 2 0 0 2 46:73 0
Gruppe 8
1. Schweden 2 2 0 0 63:46 4
2. Rumänien 2 1 0 1 66:60 2
3. Montenegro 2 1 0 1 59:61 2
4. Kosovo 2 0 0 2 41:62 0
Modus: Aus den acht Vorrundengruppen qualifizieren sich die Top-Zwei aus jeder Gruppe und die vier besten Gruppen-Dritten für die Endrunde. Fix qualifiziert sind Ungarn, die Slowakei (Ausrichter) Titelverteidiger Spanien und Kroatien (EM-2.)