„Es gibt keinen gescheiten Impfplan“

Zusammen mit dem internationalen Skiverband soll ein Impfplan für die Athletinnen und Athleten erstellt werden.
Innsbruck Die Absage des ersten Teils der Hahnenkamm-Rennen in Kitzbühel war von Tirols Landeshauptmann Günther Platter persönlich verkündet worden. Eine Entscheidung, die, so Platter in Abstimmung mit dem Bundeskanzler und dem Gesundheitsminister erfolgt ist. Nicht zuletzt deshalb erneuert ÖSV-Präsident Peter Schröcksnadel im Interview seine geäußerte Forderung nach einer Covid-Impfung seiner Athletinnen und Athleten.
Herr Präsident, wie gehen Sie mit der Entscheidung um, die eigentlich in Kitzbühel geplanten Slaloms nach Flachau zu verlegen?
Schröcksnadel Das Land hat uns gebeten, aufgrund der Situation, die beiden Slaloms abzugeben. Es geht darum, die Sicherheitsstandards festzustellen und dem kommen wir natürlich nach.
Halten Sie auch die Speed-Rennen kommende Woche für gefährdet?
Schröcksnadel Noch war kein Test positiv. Und wenn die Infektionsrate nicht höher als üblich ist, dann kann man auch die Rennen mit ruhigem Gewissen stattfinden lassen.
Bleibt ein schaler Nachgeschmack, wenn der traditionelle Ganslernslalom ausfällt?
Schröcksnadel Das Hauptwochenende bleibt das Wochenende darauf. Das Ziel ist jetzt, Zeit für Tests zu gewinnen.
So gesehen geht die Flachau-Rochade in Ordnung?
Schröcksnadel Es ist das Beste, was man aus der Situation machen kann.
In Kitzbühel stehen drei Speedrennen am Programm. Lässt sich der schwerste Hang im Weltcup dreimal im höchsten Tempo bewältigen, ohne dass die Sicherheit der Sportler darunter leidet?
Schröcksnadel Die schaffen das, schließlich fahren sie auch im Training mehrmals hintereinander.
Inwieweit trifft die augenblickliche Situation das Budget des Österreichischen Skiverbands? Wird es ein Jahr mit roten Zahlen?
Schröcksnadel Die Situation trifft uns, aber wir kommen mit einem blauen Auge davon. Der Sport ist es uns wert, deswegen machen wir das auch.
Die Zuschauer fehlen – wie sehr schmerzt Sie das?
Schröcksnadel Natürlich hätten wir uns das anders gewünscht, aber es ist ein wichtiges Signal nach außen. Wir wollen damit auch ein Zeichen setzen.
Sie hofften vor Saisonbeginn auf einen Impfstoff, der auch Fan-Unterstützung hätte möglich erscheinen lassen.
Schröcksnadel Es gibt zu wenig Impfstoff und was ich kritisiere: Es gibt keinen gescheiten Impfplan. Man hätte sich auf eine Situation, wie wir sie jetzt in Österreich vorfinden, wesentlich besser vorbereiten können.
Mit Ihrem Vorstoß, die Sportler wie andere Risikogruppen zuerst zu impfen, setzten Sie sich in die Nesseln.
Schröcksnadel Das ist mir bewusst, aber das halte ich aus. Sportler riskieren überaus viel und ich glaube auch, dass ein Teil von Schmidis Unfall in der Abfahrt (Anm. d. Red.: Nicole Schmidhofer) damit zusammenhängt, dass die Kraft fehlte.
Und dennoch kommt die Impfung derzeit einem Privileg gleich.
Schröcksnadel Ich frage mich: Warum sollen Gefängnisinsassen früher als Sportler geimpft werden? Warum sind die wichtiger als Leute, die unsere Nation vertreten. Auch für diesen Satz werden Sie mich prügeln. Wir werden aber mit dem internationalen Verband einen Weg finden, um unsere Athleten impfen zu lassen. Die Kosten übernehmen wir.
Corona wird den Sport noch eine Zeit lang ebschäftigen.
Schröcksnadel Einige Fragen werden aufgeworfen. Eine davon ist sicherlich: Wie soll die Olympia-Qualifikation 2022 stattfinden?