Historische Chance mit Happy End

Schweizer Glücksgefühle nach turbulenten 48 Stunden.
Gizeh Den Morgen nach einem verrückten Tag verbrachten die Schweizer Handballer in der Nähe der Pyramiden von Gizeh. Im Garten des luxuriösen Teamhotels, in dem auch die österreichische Mannschaft untergebracht ist, bat Teamchef Michael Suter seine Spieler zu einer Besprechung. Rund 24 Stunden nachdem die Eidgenossen noch im heimatlichen Schneechaos festgesteckt hatten, in Zürich, saßen sie nun als strahlende Gewinner nach dem 28:25-Erfolg bei ihrem Restart bei einer WM-Endrunde in der Sonne von Ägypten. „Wir sind in Zürich mit zweistündiger Verspätung aufgrund der Wetterkapriolen bei minus zwei Grad im Schnee gestartet, mussten auf das Gepäck und die Ergebnisse der PCR-Schnelltests warten und sind direkt erst eine Stunde vor Spielbeginn in der Halle eingetroffen“, betonte Suter.
„Einfach ein Wahnsinn“
Obwohl die Schweizer erst am Dienstagabend von ihrer ersten WM-Teilnahme seit 26 Jahren erfahren hatten, stehen sie nun kurz vor dem Einzug in die Hauptrunde. Sie waren nur ins Turnierfeld gerückt, weil die USA aufgrund zahlreicher Coronafälle ihre Teilnahme kurzfristig absagen mussten. „Historisch und unvergesslich“, erklärte Suter nach dem Coup gegen Österreich. „Das ist einfach ein Wahnsinn, was da abgelaufen ist“, meinte Suter. „Es wird noch eine Zeit dauern, bis wir die ganzen Geschehnisse begreifen werden.“
Schlüssel zum Erfolg war für den 46-Jährigen, der als Aktiver 74 Länderspiele bestritten hat, die perfekte Einstellung und kämpferische Leistung seiner Mannschaft: „Es hat sich nie einer beklagt. Alle freuten sich einfach, hier teilnehmen zu dürfen. Ich bin sehr stolz auf das Team.“
Dass ein optimaler Start ins Turnier gelang, lag für Suter zu großen Teilen an Spielmacher Andy Schmid. Der 37 Jahre alte Regisseur erzielte sieben Tore, außerdem lenkte und ordnete er das Spiel im Angriff. Auch der Routinier konnte einen solchen WM-Auftakt „gar nicht fassen“.
Trotz der zwei anstehenden Duelle mit den Handball-Schwergewichten Frankreich und Norwegen haben die Schweizer nun beste Chancen auf den Einzug in die Hauptrunde. Spätestens beim Blick auf die Pyramiden und die Statistik sollte es ihnen nach den verrückten Stunden klarer geworden sein.