Exoten, aber keinesfalls Jausengegner

Österreichs Handballer treffen zum Auftakt der WM-Trostrunde auf Marokko.
Kairo Der Kluft könnte kaum größer sein: Vor einem Jahr jubelten Österreichs Handballer am Ende der EURO 202o im eigenen Land über den historischen achten Platz. Bei der WM-Endrunde in Ägypten folgte aber postwendend der Rückfall in die Versenkung. Was man vor Beginn um jeden Preis verhindern wollte, wurde durch Absage der USA und der bitteren 25:28-Niederlage im Auftakspiel gegen Nachrücker Schweiz zur bitteren Realität. Abgesehen von 2015 muss man wie bei bei den globalen Finalturnieren 2011 und 2019 zum dritten Mal in dieser Dekade in den sauren Apfel beißen und den Gang in den President‘s Cup um die hintersten Positionen des Endklassements antreten.
Auftaktgegner in der Trostrunde im Kampf um die Plätze 25 bis 32 ist am Mittwoch (18 Uhr) Marokko, im Zwei-Tages-Rhythmus folgen die Begegnungen gegen Chile und Südkorea. Selbst ÖHB-Teamchef Ales Pajovic gestand, „ein bisschen enttäuscht“ zu sein. Der Slowene hätte sich lieber in der Hauptrunde mit Portugal, Island und Algerien duelliert, als mit den weniger attraktiven Teams aus Afrika, Südamerika und Asien. „Ich will die Gegner nicht abwerten. Sie klingen im Handball vielleicht exotisch, sind aber keinesfalls Jausengegner. Unser Ziel muss aber sein, die Spiele zu gewinnen“, betonte Pajovic klar. „Dies muss unserer Anspruch sein und dem müssen wir gerecht werden.“
Der seit März 2019 im Amt stehenden Pajovic setzt, nicht zuletzt im Hinblick auf die abschließenden drei Partien in der EM-Qualifikation im Frühjahr gegen Estland und Bosnien-Herzegowina, auf den Lerneffekt in den kommenden Tagen. „Viele Spieler sind zum ersten Mal auf diesem Topniveau dabei und können noch viel lernen. Das ist enorm wichtig für die Zukunft des österreichischen Handballs.“
Mit Anstand und Würde
„Wir haben das erste Match gegen die Schweiz versemmelt, das wäre unser Ticket für die Hauptrunde gewesen“, brachte es Robert Weber nüchtern auf den Punkt. Obgleich es diesmal eine wesentlich unerfahrenere Truppe ist als zuvor, glaubt der Harder an ein versöhnliches Ende. „Nach der Enttäuschung haben wir gegen Frankreich und Norwegen gekämpft, Charakter bewiesen und Herz gezeigt. Wir müssen den Blick nach vorne richten. Jetzt geht es gegen Gegner auf Augenhöhe. Auch wenn die schlechteste WM-Platzierung der Geschichte bereits fix ist, gilt es, das Turnier mit Anstand und Würde abzuschließen.“ VN-JD
Handball
27. Weltmeisterschaft der Männer 2021 in Ägypten
President‘s Cup (Ränge 25 bis 32)
Gruppe II (Spielort: Kairo)
Chile – Südkorea Mittwoch, 15.30 Uhr
Österreich – Marokko Mittwoch, 18 Uhr
Marokko – Südkorea Freitag, 15.30 Uhr
Österreich – Chile Freitag, 18 Uhr
Marokko – Chile Sonntag, 15.30 Uhr
Österreich – Südkorea Sonntag, 18 Uhr
Am Mittwoch, den 27. Jänner, folgt noch das Klassierungsspiel gegen das gleich platzierte Team aus der Parallelgruppe.