Saisonende für Nina Ortlieb

Sturz im Training in Crans Montana, die Rennläuferin wurde in der Nacht im Sanatorium Schenk operiert.
Crans-Montana Nach einem schweren Sturz im ersten Training für die Weltcupabfahrten in Crans-Montana ist die Skisaison für Nina Ortlieb zu Ende. Die 24-Jährige, die im Vorjahr in der Schweiz auf Platz drei und ihrem ersten Stockerlplatz gefahren war, stürzte bei der Landung nach einem Sprung und klagte über Schmerzen im rechten Knie. Die Lecherin wurde mit dem Helikopter ins Krankenhaus nach Sion zur Erstuntersuchung geflogen. Die Diagnose war niederschmetternd: Risse des vorderen Kreuzbands und des Innenbands, dazu einen Außenmeniskus- und Patellasehnenriss. Damit fällt Vorarlbergs aussichtsreichste Speed-Kandidatin für die WM im Februar in Cortina d‘Ampezzo aus.
Gebrochenes Herz, kaputtes Knie
„Nach dem gebrochenen Herz nun ein kaputtes Knie“, schrieb eine traurige Nina auf Instagram. Vor wenigen Wochen war Großvater Guy verstorben, jetzt ereilte sie diese schwerwiegende Verletzung. „Ich weiß gar nicht, was ich sagen soll . . . es ist wohl Zeit für eine Operation.“ Ortlieb wurde noch gestern von der Schenk-Air ins Sanatorium nach Schruns überstellt. „Sie hatte sehr starke Schmerzen“, erzählte Vater Patrick Ortlieb, der seine Karriere nach einem Sturz beim Klassiker in Kitzbühel beenden musste. „Mit dem eigenen Kind fühlst du noch mehr mit, als wenn es dir selber passiert.“ Chirurg Christian Schenk nahm noch in der Nacht auf heute die notwendigen Eingriffe vor. „Wir wissen noch gar nicht, was alles kaputt ist, das wird sich nach der Operation herausstellen. Es bedeutet so oder so eine Pause von sechs Monaten“, so der Olympiasieger, der von ÖSV-Abfahrtstrainer Christoph Alster über den Sturz informiert wurde.
Ortlieb plagte sich in der Vergangenheit immer wieder mit kleineren und größeren Verletzungen und Erkrankungen herum. Im Februar 2014 riss bei der zweifachen Juniorenweltmeisterin (RTL 2015, Super-G 2016) beim Training auf der Reiteralm das Kreuzband im linken Knie, auch die Patellasehne wurde in Mitleidenschaft gezogen. Im vergangenen Dezember stürzte Ortlieb beim Training in Obergurgl, die Folgen waren Knieschmerzen. Von einem Ausrutscher beim RTL-Training in Zürs blieben Schürfwunden im Gesicht. Das Weltcup-Wochenende in St. Anton brachte nach guten Trainingsfahrten (Platz 3 und 5) zwei Ausfälle in Abfahrt und Super-G.
Da Ortlieb mit dem Helikopter geborgen werden musste, war das Training für rund 45 Minuten unterbrochen. Nach Ortlieb, die im Vorjahr eine Woche nach Platz drei in Crans-Montana mit dem Super-G-Erfolg in La Thuile ihren ersten und bisher einzigen Weltcup-Sieg gefeiert hatte, stürzte auch die Schweizerin Rahel Kopp schwer.
Kritik an der Piste
Kritik an der Strecke gab es von Lara Gut: „Die Piste ist in einem widerlichen Zustand“, schimpfte die Schweizerin über den weichen Untergrund. Trainingsschnellste für die beiden Abfahrten am Freitag und Samstag war Sofia Goggia. Beste ÖSV-Dame war Tamara Tippler, die als 13. 1,53 Sekunden auf die Bestzeit verlor. Für Ariane Rädler, Christine Scheyer, und Vanessa Nussbaumer gab es die Ränge 20, 29 und 40.
„Mit dem eigenen Kind fühlst du noch mehr mit, als wenn es dir selber passiert.“

Ski-Weltcup
1. Training Damenabfahrt Crans Montana
1. Sofia Goggia (ITA) 1:29,83, 2. Corinne Suter (SUI) +0,20 Sek., 3. Elena Curtoni (ITA) +0,35, 4. Federica Brignone (ITA) +0,51, 5. Ester Ledecka (CZE) +0,52, 6. Francesca Marsaglia (ITA) +0,62, 7. Nadia Delago (ITA) +0,70, 8. Lara Gut-Behrami (SUI) +0,85, 9. Kajsa Vickhoff Lie (NOR) +0,87, 10. Joana Hählen (SUI) +0,92, 13. Tamara Tippler +1,53, 16. Ramona Siebenhofer +1,73, 19. Stephanie Venier +2,07, 20. Ariane Rädler +2,12, 22. Michaela Heider +2,44, 24. Mirjam Puchner +2,58 – 25. Lisa Grill +2,61, 29. Vanessa Nußbaumer +2,88, 39. Nadine Fest +3,49, 40. Christine Scheyer +3,5, 41. Christina Ager +3,62, 43. Sabrina Maier +3,93, 47. Ricarda Haaser +4,33, 49. Rosina Schneeberger (AUT) +4,88.