Worley meldet sich zurück

Französin gewann am Kronplatz erstmals seit 2018 – Brunner als beste ÖSV-Dame auf Rang 15.
Kronplatz Vom fünften Halbzeitrang an die Spitze: Die Französin Tessa Worley feierte auf dem Kronplatz bei St. Vigil ihren 14. Sieg in einem Weltcup-Riesentorlauf. Die Weltmeisterin von 2013 und 2017 setzte sich auf der selektiven Strecke 0,27 Sekunden vor Lara Gut-Behrami und 0,73 vor der vierfachen Saisonsiegerin Marta Bassino durch. Stephanie Brunner wurde als beste Österreicherin mit 2,60 Sekunden Rückstand 15, Katharina Liensberger kam auf Rang 17.
Brunner landete unmittelbar vor ihren Kolleginnen Ramona Siebenhofer (+2,74 Sek.) und Liensberger (+3,21).
Sechs Top-Ten-Plätze hatten die ÖSV-Läuferinnen in den zuvor fünf Rennen dieser Disziplin erreicht, Brunner fehlte diesmal nahezu eine Sekunde darauf (0,95). Es war gemeinsam mit Sölden das schwächste RTL-Abschneiden.
„Ich habe alles probiert, habe aber gemerkt, dass ich noch viel Übung brauche, wenn es so unruhig wird. Da fahre ich zu direkt zum Tor und mache den Schwung unterhalb“, meinte die in Innsbruck lebende Tuxerin. „Im Training fahre ich wesentlich besser, aber das gilt es jetzt umzusetzen.“ Siebenhofer, die Siebte des ebenfalls enorm schwierigen Rennens in Kranjska Gora, hatte den ersten Lauf nicht gut erwischt. Im Finale verbesserte sie sich vom 25. Platz. „Das war versöhnlich. Die Ansprüche sind gestiegen“, erklärte die Steirerin. Auf dem schwierigen Hang seien ihr als „Einsteigerin“ im RTL die Grenzen aufgezeigt worden. „Für das Selbstvertrauen muss man auf eine andere Piste gehen. Man fühlt sich nicht gut da runter. Ich tue mir schwer, wenn es nicht rhythmisch ist. Aber ich arbeite weiter.“
Die Schwünge besser treffen, den Zug zu spüren, das wäre wichtig, meinte Liensberger. „Derzeit gelingt mir das nicht. Jetzt heißt es gut trainieren auf die WM hin.“ Sie müsse wieder vertrauen, meinte die Göfnerin. „Alles in den Schwung legen und ans Limit gehen“, heißt die Devise. Für die Technikerinnen ist damit der letzte Bewerb vor den Weltmeisterschaften absolviert. „Wir werden weiterkämpfen und versuchen, das weiter nach vorne zu bringen“, resümierte Damen-Cheftrainer Christian Mitter. Die Läuferinnen müssten noch stabiler werden.
Gisin führte zur Halbzeit
Die 31-jährige Worley schickte nach dem Rennen Grüße an ihren Lebenspartner Julien Lizeroux, der am Abend im Schladming-Slalom mit 41 Jahren sein letztes Karriere-Rennen bestritt. „Ich bin stolz darauf, wie ich im zweiten Lauf attackiert habe“, erklärte die RTL-Spezialistin, die mehr als zwei Jahre nach Sölden 2018 wieder ganz oben auf dem Podest stand. Ihren Partner werde sie im Fernsehen beobachten, kündigte Worley an. „Julien hat seine Spuren hinterlassen, er wird vermisst werden. Ich hoffe, dass er Spaß hat.“
Die besten Drei des ersten Durchgangs fielen in der Entscheidung allesamt zurück. Die Halbzeitführende Michelle Gisin wurde nach einem schweren Fehler im unteren Streckenteil Sechste (+1,32). Sie rückte damit aber in der Gesamtwertung als Zweite der führenden Slowakin Petra Vlhova auf 100 Punkte etwas näher. Die Weltmeisterin musste sich nach fehlerhaften Fahrten mit dem zwölften Platz (+2,05) begnügen.
„Ich muss die Schwünge besser treffen und den Zug am Ski spüren.“