80 Tage allein auf hoher See

Franzose Yannick Bestaven gewinnt Solo-Weltumsegelung Vendée Globe.
Les Sables Der Franzose Yannick Bestaven hat mit seinem Boot „Maitre Coq IV“ die Solo-Weltumsegelung Vendée Globe gewonnen. Der 48-Jährige kam zwar „nur“ als Dritter ins Ziel in Les Sables d‘Olonne an der französischen Atlantikküste. Bestaven war aber an der Rettungsmission für den schiffbrüchigen Kevin Escoffier in der Nacht vom 30. November auf den 1. Dezember beteiligt und hatte für die dadurch verlorene Zeit eine Zeitgutschrift von 10:15 Stunden erhalten. Als Erster hatte am Mittwochabend mit Charlie Dalin ein weiterer Franzose die Ziellinie gekreuzt. Bestaven folgte Donnerstagfrüh um 04.19 Uhr mit sieben Stunden Rückstand. Er ist bei der neunten Ausgabe der Vendée Globe der neunte französische Sieger.
Glück im Unglück
Eine Kollision mit einem Fischerboot kurz vor dem Ziel hat den deutschen Segler Boris Herrmann (39) dramatisch um die Chance aufs Podium gebracht. Während Bestaven in der Nacht zum Donnerstag den Sieg bei der wohl härtesten Regatta der Welt feierte, verzögerte sich die Ankunft des deutschen Starters, der bei dem schweren Zwischenfall mit einem Fischtrawler unverletzt blieb.
Um 20.50 Uhr am Mittwochabend ereignete sich 85 Seemeilen vor dem Ziel der Schock für den zu dem Zeitpunkt drittplatzierten Herrmann, der theoretisch auch noch Siegchancen besaß. „Plötzlich sah ich eine Wand neben mir, die Schiffe verhakten sich, ich hörte Männer rufen“, berichtete Herrmann später von Bord seiner Jacht „Seaexplorer“. „So etwas habe ich auf See noch nie erlebt“, sagte der enorm erfahrene Herrmann: „Aber das Wichtigste ist, dass niemand verletzt wurde.“ Sein Boot wurde dagegen deutlich beschädigt, unter anderem am Bug und am Foil (Tragflügel).
28.000 Seemeilen
Herrmann war der erste Deutsche, der an der härtesten Segel-Regatta der Welt teilnahm. „Diese 80 Tage waren härter als ich sie mir jemals vorgestellt hätte“, meinte er. Die Einsamkeit sei für ihn das mit Abstand Schwierigste gewesen. „Ich bin einfach nicht fürs Alleinsein gemacht. Ich bin kein Einzelgänger. Ich habe gern Menschen um mich“, sagte er. „Die Vendée Globe ist kein Rennen, um Spaß zu haben.“ Es sei „eine menschliche Erfahrung gewesen, aber sicher nicht immer eine einfache“.
Im Zielort feierte unterdessen Bestaven, dessen Siegerzeit 80 Tage, 3 Stunden, 44 Minuten und 46 Sekunden beträgt.