Befreiungsschlag

Altach besiegt Sturm Graz. Mit etwas Glück, aber am Ende verdient.
Altach Groß war er, der Stein, der dem ganzen Team des SCR Altach nach dem 2:1-Heimsieg über Sturm Graz vom Herzen gefallen ist. Das bestätigte auch Kapitän Philipp Netzer, der mit seinem wuchtigen Kopfballtor (35.) den Bock umstoßen konnte, seine Mannschaft in einem extrem ausgeglichenen Spiel Richtung Siegerstraße lenkte. „Mich freut es für den gesamten Verein, dass uns endlich der erste Sieg gelungen ist. Er war in meinen Augen auch verdient, weil wir trotz Rückstand nicht aufgesteckt haben,“ bringt es der mittlerweile 35-Jährige auf den Punkt. Dass sein Treffer, der erste seit über eineinhalb Jahren, aus klarer Abseitsposition fiel, tat der Freude keinen Abbruch. „Ich spekuliere in dieser Situation immer, das Schiedsrichterteam hat es nicht gesehen, also alles gut“, so Netzer mit einem verschmitzten Lächeln. Dass seine Mannschaft über die gesamten 90 Minuten extrem offensiv auftrat und sich im Vergleich zu der vergangenen Partie eine Unmenge an Torchancen erspielen konnte, schiebt Netzer auf die konsequente Arbeit: „Solche Dinge geschehen eben nicht von einem Tag auf den anderen. Aber wir haben auch in den schweren Phasen hart daran gearbeitet und gegen Sturm scheint uns der Knopf aufgegangen zu sein“.
Lob vom Gegner
Ebenso ein wichtiger Faktor für den ersten Heimsieg seit drei Spielen, war die geschlossen starke kämpferische Leistung auf dem vom heftigen Regen schwer in Mitleidenschaft gezogenen Rasen. Dafür gab es nach dem Match auch ein Lob vom gegnerischen Trainer. „Altach hat viel schneller begriffen, wie man auf diesem tiefen Geläuf agiert. Dazu waren sie sehr energievoll in ihren Aktionen. Ich habe ein kurzweiliges Match gesehen, bei dem der Schiedsrichter aber eine klare Mitschuld für unsere Niederlage hat“, ließ sich Christian Ilzer einen Seitenhieb in Richtung Referee Stefan Ebner nicht nehmen.
Energievoll agierte vor allem Siegtorschütze Manfred Fischer. Der Steirer, lange Jahre Spieler unter Christian Ilzer beim TSV Hartberg, gelang mittels unbedingten Willens und eines Kraftaktes das entscheidende Tor (45.) für den ersten Sieg 2021. Der 26-Jährige, der nach der 1:3-Niederlage bei der WSG Tirol „kein gutes Gefühl“ für die Zukunft hatte, sprach nach dem Sturm-Match von, „einem Feeling vor dem Anpfiff, dass ich so in dieser Saison noch gar nicht gespürt habe. Da war ein richtiges Kribbeln da, gepaart mit der Ahnung, dass etwas gehen kann gegen den Favoriten aus Graz“. Der Erfolg ging auch Fischer runter wie Öl, „weil wir das Spiel gedreht haben. Und das war nicht leicht in unserer Situation, wenn du am Mittwoch in Tirol so eine in die Fresse bekommst und dann auch noch gegen Sturm in Rückstand gerätst. Deshalb tun die drei Punkte richtig gut“.
Harte Arbeit
Tief durchatmen konnte auch Trainer Alex Pastoor. Der Niederländer, der sein Team während der 90 Minuten von der Seitenlinie unerbittlich anfeuerte, sah die harte Arbeit bestätigt. „Ich bin richtig froh, gewonnen zu haben. So ein Sieg ist halt eben mehr wert als reden und trainieren. Ich bin stolz darauf, wie die Mannschaft gezeigt hat, was auch in unruhigen Zeiten in ihr steckt“. Von dem offensiven Auftreten seines Teams gegen die Grazer war der 54-Jährige angetan, betonte aber, „dass ich immer Vertrauen in die Spieler habe. Sie haben viel von ihrem Potenzial abgerufen. Vor allem über Energie und die Disziplin war ich erfreut“. VN-MKR
„Der Sieg war auch verdient, weil wir trotz Rückstand nicht aufgesteckt haben.“
„Vor dem Spiel habe ich ein Kribbeln in der Kabine gespürt, das ich lange nicht erlebt habe.“
Die Zahlen zum Spiel
Cashpoint SCR Altach FC RB Salzburg
2 Schüsse gesamt 13
1 Schüsse auf das Tor 4
43,2 % Ballbesitz 56,8 %
1 Eckbälle 10
3 Flanken (aus dem Spiel) 12
49,5 % Zweikampfquote 50,5 %
1 Abseits 2
59,8 % Passquote 72,0 %
17 Fouls 16