Mit Willen zum Sieg

Während eine Niederlage oft alles schlecht aussehen lässt, überwiegt nach einem Sieg die positive Stimmung. Dieses Gefühl war den Kickern des Cashpoint SCR Altach nach dem 2:1-Erfolg über Sturm deutlich ins Gesicht geschrieben. Bemerkenswert für mich, mit welchem Teamspirit der Triumph schlussendlich zustande gekommen ist.
Altach-Trainer Alex Pastoor setzte trotz den beiden Auftaktniederlagen gegen die Grazer erneut auf eine 4-3-3-Grundordnung. Sein Gegenüber Christian Ilzer ließ seine Elf in einem 4-4-2 (Raute) auflaufen. Zu Beginn hatten die Hausherren mit der kompakten Formation im Mittelfeld der Grazer so ihre Mühe. Zudem bereitete das schnelle Umschaltspiel über die Flügel den Altachern Probleme. Kritisch habe ich den Gegentreffer zum 0:1 beobachtet: Philipp Netzer, abgesichert von Emir Karic, hätte aus meiner Sicht Graz-Stürmer Kevin Friesenbichler entschlossener attackieren bzw. seine Hereingabe früher blockieren müssen. Auch Manuel Thurnwald agierte in dieser Situation unglücklich: Der Rechtsverteidiger hatte Torschütze Andreas Kuen hinter seinem Rücken nicht im Auge (fehlender Schulterblick), sondern war ausschließlich Richtung Ball orientiert.
Eine Top-Reaktion
Beeindruckend jedoch die Reaktion der gesamten Mannschaft nach diesem Rückschlag. Getreu dem Motto „Fehler können und dürfen passieren“, kämpften sich Netzer und Co. ins Spiel zurück. Mit weniger Ballbesitz als zuletzt wurden die Angriffe unkompliziert nach vorne getragen. Vor allem die Ballsicherheit von Neuzugang Stefan Haudum sowie die Ideen von Manfred Fischer im Mittelfeld prägten fortan das Verhalten der Rheindörfler. Altach erzielte in diesem Spiel nicht nur zwei Tore, sondern erspielte sich auch eine Vielzahl an Torchancen. Überragend für mich der Wille, die Leidenschaft sowie das gute Positionsspiel nach dem Seitenwechsel. Weiters stimmte die Staffelung der gesamten Mannschaft, dadurch konnten die Grazer nur noch sporadisch in der Offensive Akzente setzen. Auch der Doppeltausch nach 61 Minuten kam zum richtigen Zeitpunkt. Hier hat mich besonders Stürmer Daniel Maderner beeindruckt. Der 25-Jährige beschäftigte die Grazer Abwehr mit seinem guten Körpereinsatz und rackerte wie seine Kollegen bis zum Schlusspfiff.
Mein Fazit: Altachs Spieler haben mit diesem Sieg ein klares Zeichen gesetzt. Und der Trainer hat offensichtlich vor dem Spiel mit den richtigen Worten die Psyche der Spieler erreicht. Aber neben Wille und Leidenschaft wird im Kampf um den Klassenerhalt der Glaube an die eigenen Fähigkeiten in Zukunft noch wichtiger sein. Und dazu wird das neue Duo Neven Subotic/Danilo Carando mit Sicherheit das Seine beisteuern.
Dieter Alge (54) ist Fußballtrainer mit Erfahrung im Profi-, Amateur- und Nachwuchsbereich.