Finaler Beutezug der Kristalljäger

Sport / 05.02.2021 • 13:00 Uhr / 5 Minuten Lesezeit
Finaler Beutezug der Kristalljäger
Bereits ein sechsten Rang würde Thomas Steu (vorne) und Lorenz Koller zum Weltcup-Gesamtsieg im olympischen Doppelsitzer reichen. AP

Nach Triumphen im Gesamt- und Sprintweltcup haben Rodel-Asse Steu/Koller im Doppelsitzer die dritte Kristallkugel im Visier.

St. Moritz Vor zwei Wochen beim Heimweltcup in Innsbruck der vorzeitige Triumph in der Weltcup-Gesamtwertung und in der Sprintdisziplin und letztes Wochenende die WM-Goldene in der Teamstaffel. Der Bludenzer Thomas Steu und sein Tiroler Partner schweben im Eiskanal in der Erfolgsspur. Beim Saisonfinale am Wochenende in St. Moritz könnten die HSLZ-Sportsoldaten das nächste Kapitel in ihrer Erfolgsgeschichte schreiben. Nach acht von neun Rennen gehen die beiden 26-Jährigen als Leader im olympischen Doppelsitzer in die Entscheidung und könnten sich als erstes ÖRV-Paar alle drei Titel in einer Weltcupsaison sichern. „Nachdem wir in der Vergangenheit nicht gerechnet haben, fangen wir jetzt auch nicht damit an. Wir versuchen die Gedanken, was alles möglich ist, zu verdrängen, schauen nicht auf die Konkurreten, sondern konzentrieren uns voll und ganz auf unsere Leistung“, erklärt Steu kämpferisch.

52 Punke Vorsprung

Nach drei ersten, einen zweiten, zwei dritten sowie je einem fünften und siebten Rang in diesem Winter haben Steu/Koller mit 626 Punkte 52 Zähler Vorsprung auf die Deutschen Toni Eggert/Sascha Benecken. Die Die Rekordweltmeister holten sich in den letzten vier Saisonen jeweils den Gesamtweltcup. 27 Punkte dahinter folgen deren Landsleute Tobias Wendl/Tobias Arlt, die vor Eggert/Benecken vier Mal in Folge im Weltcup triumphierten. Nur diese drei Paare haben noch die theoretische Chance, sich die Kristallkugel zu holen.

Die größte Unbekannte beim finalen Showdown ist sicherlich der Eiskanal im Schweizer Nobel-Wintersportort im Engadin. Die älteste und einzige Natureisbahn der Welt, für deren Bau jedes Jahr rund 15.000 m3 Schnee und 7000 m3 Wasser benötigt werden, war vor neun Jahren letztmals Gastgeber im Rodelweltcup. Während die beiden Deutschen Schlitten damals dabei waren, haben Steu/Koller diese Woche ihre ersten Erfahrungen mit der 1155 Meter lange und 13 Kurven aufweisenden Bahn gemacht. Steu: „Am Start geht es ewig lang flach dahin, dafür wir es unten raus wird’s dann ziemlich schnell und man erreicht Geschwindigkeiten bis zu 140km/h. Es gibt verhältnismäßig wenige Lenkpunkte, die muss man dafür umso genauer erwischen. Aufgrund der fehlenden Bahnkenntnisse war jeder einzelne Trainingslauf ungemein wichtig. Wir konnten uns bis jetzt von Tag zu Tag steigern und werden am Wochenende alles raushauen, damit auch die dritte Kristallkugel an uns geht.“

Finaler Beutezug der Kristalljäger
Yannik Müller (oben) und Armin Frauscher haben unabhängig vom Resultat in St. Moritz bereits einen Top-Acht-Rang im Gesamtweltcup und in der Endwertung des Doppelsitzer fix. AP

Mit dem 21-jährigen Bludenzer Yannick Müller und Armin Frauscher (26) drängt ein zweites ÖRV-Duo ins Rampenlicht. Der Vorarlberger und sein Tiroler Untermann können nehmen in ihrer zweiten Saison im Doppelsitzer mit 548 Punkten den sechsten Zwischenrang in der Weltcup-Gesamtwertung ein. In der Disziplinenwertung liegen Müller/Frauscher nach je einem zweiten, dritten und vierten Rang, zwei sechsten Plätzen sowie je einem achten und neunten Platz ebenfalls auf der sechsten Position in der Jahreswertung vor dem Rennen in St. Moritz ein.

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Jonas Müller möchte beim Saisonfinale noch einmal sein Können unter Beweis stellen. GEPA

Im Einsitzer geht Jonas Müller als Gesamt-10. bzw. Achter in der Disziplinenwertung in das Saisonfinale. Im bereits abgeschlossenen Sprintweltcup wurde der 23-jährige Bludenzer Zwölfter.

Österreichs Mannschaft, die bei der Weltmeisterschaft vor wenigen Tagen den haushohen Favoriten Deutschland in die Schranken wies und erstmals nach 22 Jahren wieder den WM-Titel in der Teamstaffel gewann, hat im Weltcup-Nationenwertung noch alle Chancen auf eine Top-3-Platzierung. Deutschland führt die Zwischenwertung mit 415 Zählern an, Russland folgt mit 375 Punkten, Lettland hat 330 Zähler auf dem Konto und Österreich rangiert mit 325 Punkten auf Zwischenrang vier.

Doppelsitzer beginnen

Das Saisonfinale in St. Moritz wird am Samstag (8.40/10 Uhr) von den Doppelsitzern eröffent. Anschließend starten die Herren-Einsitzer (11.55/13.30 Uhr). Zum Abschluss am Sonntag folgt die Entscheidung bei den Damen (10.05/11.30 Uhr), ehe die Saison mit der Teamstaffel (13:30 Uhr) beendet wird.

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