Thiem startet mit einer Premiere

ÖTV-Ass und Vorjahrsfinalist trifft zum Auftakt der Australian Open auf den Kasachen Kukuschkin.
Melbounre Mit dreiwöchiger Verspätung kommt die Tennissaison ab Montag so richtig auf Touren. Die Australian Open finden wegen der Coronapandemie zwar wie zuletzt die French Open nicht am ursprünglichen Termin statt, aber mit Zuschauern. Für die Spieler wird das erste Grand-Slam-Turnier nach Absolvierung einer zweiwöchigen verpflichtenden Quarantäne nahe an das von früher Gewohnte herankommen, zum Gewohnten für Dominic Thiem gehören mittlerweile auch späte Turnierphasen.
Djokovic strebt neunten Titel an
So bewiesen vor gut einem Jahr eben in Melbourne, als sich Österreichs Nummer eins erst im Finale in fünf Sätzen Novak Djokovic geschlagen geben musste. Der Serbe geht wieder als Favorit in die Konkurrenz. Sind seine acht Grand-Slam-Titel in Down Under bei den Männern schon absoluter Rekord, geht er nun auf „Alle Neune“ los. Damit würde der 33-Jährige in der Erfolgsstatistik mit dann 18 Majortiteln mit dem Schweizer Roger Federer und Rafael Nadal auf Tuchfühlung gehen.
Beide halten bei sonst bei den Herren unerreichten 20 Major-Einzeltiteln. Während der 39-jährige Federer frühzeitig für die Australian Open abgesagt hatte, ein Comeback im März in Doha angekündigt hat und schon mehr als ein Jahr ohne Bewerbsmatch ist, könnte Nadal die alleinige Führung übernehmen. Melbourne ist für den Spanier allerdings der am wenigsten erfolgreiche Grand-Slam-Boden, nur 2009 hat er dort gewonnen. Zuletzt plagten ihn zudem Rückenprobleme.
Erster Herausforderer
Thiem gilt auch bei den Experten als erster Herausforderer von Djokovic und Nadal, der Niederösterreicher führt eine Reihe von hungrigen Top-Ten-Spielern an. Denen hat der 27-Jährige voraus, dass er mit den US Open 2020 bereits einen Grand-Slam-Titel in der Tasche hat, daher wohl befreiter spielen kann. Gegen seinen Auftaktgegner Michail Kukuschkin (ATP-Nr. 90) spielt Thiem erstmals, der 33-jährige Kasache sollte aber trotz sub-optimaler Vorbereitung beim ATP Cup wohl kein großes Problem darstellen.
Freilich steht und fällt bei Thiem speziell bei Majors viel mit dem Einstieg in ein Turnier. Mehr als zehn Wochen nach dem von ihm gegen den Russen Daniil Medwedew in London verlorenen ATP-Finals-Endspiel ging beim ATP Cup der Vergleich mit dem Italiener Matteo Berrettini (2:6, 4:6) noch daneben, der Franzose Benoit Paire war diesmal kein Gradmesser. Dafür konnte sich der Weltranglistendritte diesmal viel intensiver der Vorbereitung widmen, durch die er aber wie beim Major ohne seinen Coach Nicolas Massu muss.
Durch die 14-tägige Quarantäne nach der Ankunft auf dem fünften Kontinent in Adelaide sollte Österreichs Sportler des Jahres eher einen Vorteil und keinen Nachteil gegenüber jenen der Melbourne-Gruppe haben. Kukuschkin hat sein Jahr diese Woche in einem Melbourne-Turnier mit einem Sieg (4:6, 7:5, 6:2) gegen den Argentinier Juan Ignacio Londero und einer 6:4-, 1:6-, 1:6-Niederlage gegen den Schweizer Stan Wawrinka begonnen.
Sicherster Platz im Melbourne
Turnierdirektor Craig Tiley kündigte für Samstag die Entscheidung an, welche Rasterhälfte am Montag starten wird. Thiem ist in der oberen, in der es im Halbfinale zu einer Neuauflage des Finales gegen Djokovic kommen könnte. Aus der Voll-Quarantäne gekommene Akteure sollen nach Möglichkeit einen späteren Start erhalten. Tiley ist überzeugt, die Pandemie auf dem Turniergelände im Griff zu haben. „Das wird in den nächsten zwei Wochen einer der sichersten Plätze in Melbourne sein“, sagte er.